Streik-Ende in Essen: Tarifvertrag für Uniklinikum beschlossen

Der Streik am Uniklinikum in Essen geht zu Ende. Am Dienstagnachmittag (19. Juli) wurde ein Tarifvertrag beschlossen. Das steht drin.

© Kostas Mitsalis/Radio Essen

Streik an Uniklinik in Essen zu Ende

Nach elf Wochen geht der Streik an der Uniklinik in Essen am Mittwoch zu Ende. Am Dienstag haben sich die sechs Unikliniken in NRW mit der Gewerkschaft ver.di auf den Tarifvertag "Entlastung" geeinigt. Er soll Anfang 2023 in Kraft treten. Darin steht zum Beispiel, dass Mitarbeitende in der Pflege bei viel Belastung Punkte sammeln. Wer sieben Punkte hat, bekommt einen zusätzlichen freien Tag als Ausgleich. Wie hoch die Belastung ist, wird pro Schicht am Zahlenverhältnis von Patienten zu Pflegekräften berechnet. Im ersten Jahr können so bis zu elf zusätzliche freie Tage zusammenkommen, im zweiten Jahr bis zu 14 und ab dem dritten Jahr maximal 18. Jede Uniklinik darf außerdem 30 zusätzliche Vollzeitstellen besetzen. Auch konkrete Regeln zur Entlastung für Auszubildende stehen in dem Vertrag.

Essen: Skepsis und Zuversicht bei Uniklinik-Mitarbeitern

"Leider stellt der Tarifvertrag keine Akutlösung dar", sagt Sarah Kaiser, Kinderkrankenschwester auf der Intensivstation an der Uniklinik in Holsterhausen. Sie kritisiert, dass der neue Tarifvertrag erst ab Anfang des neuen Jahres gilt. Insgesamt bewertet sie ihn ansonsten aber positiv. "Ich bin sehr zuversichtlich für die Zukunft, dass wir es schaffen, in vielen Bereichen des Krankenhauses eine Entlastung zu erzielen", meint sie. In den letzten Wochen hatte Kaiser immer wieder deutlich die Situation auf ihrer Station geschildert. Die 24-Jährige sagt, dass in den letzten Monaten mehrere Kolleginnen und Kollegen gekündigt haben, um nicht mehr in der Pflege tätig zu sein. Sie selbst müsse Schichten alleine machen, für die eigentlich zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter nötig seien.

Uniklinik Essen erleichtert über Streik-Ende

"Wir spüren und erleben Erleichterung", sagt Prof. Jochen Werner, der Ärztliche Direktor der Uniklinik. Er ist sicher, dass der neue Tarifvertrag mehr Entlastung bietet und für eine bessere medizinische Versorgung sorgt. Er lobt auch die Patientinnen und Patienten, die "außergewöhnlich viel Geduld und Verständnis für die angespannte Situation bewiesen haben". An der Uniklinik in Holsterhausen mussten in den letzten Wochen knapp 3000 Operationen und Eingriffe abgesagt oder verschoben werden. Auch viele weitere Behandlungstermine wurden verschoben. Der Streik war der längste im Gesundheitswesen in NRW.

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