Corona: Stadt Essen sagt Events mit mehr als 1000 Besuchern ab

Gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat die NRW-Landesregierung einen Erlass für Großveranstaltungen beschlossen. Demnach sollen in allen NRW-Städten Events mit mehr als 1000 Personen abgesagt werden. Darauf reagiert jetzt auch die Stadt Essen.

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Corona-Virus: Großveranstaltungen in Essen abgesagt

Die Stadt sagt alle Veranstaltungen in Essen mit mehr als 1000 Besuchern ab. Die erste Bestätigung, dass der NRW-Erlass auch bei uns so umgesetzt wird kam am Dienstagabend noch. Heute (Mittwoch, 11. März) will die Stadt dazu eine entsprechden Verfügung erlassen und am Freitag offiziell im Amtsblatt veröffentlichen. Wie es mit Veranstaltungen mit weniger als 1000 Besuchern weiter geht, ist noch nicht klar. Das will die Stadt in den kommenden Tagen mit dem Deutschen Städtetag besprechen. Offen ist auch noch, wie lang keine Großveranstaltungen bei uns in Essen stattfinden sollen.

Absagen in Essen wegen Coronavirus: Hier seid Ihr wohl betroffen

Eine Übersicht, welche Veranstaltungen ab sofort nicht mehr stattfinden, gab es von der Stadt noch nicht. Es lassen sich aber einige Vermutungen anstellen, ausgehend von der geplanten Größe der Veranstaltungen und Veranstaltungsorte: Bei uns in Essen haben unter anderem die Grugahalle, die Philharmonie, die Lichtburg und das Colosseum mehr als 1000 Sitzplätze. Zumindest ausverkaufte Veranstaltungen dürften betroffen sein, was mit nicht ausverkauften Veranstaltungen passiert, ist noch nicht klar. Auch die Messe in Rüttenscheid dürfte mit vielen Veranstaltungen betroffen sein. Die BabyWorld und die Briefmarkenmesse werden wohl nicht stattfinden. Auch viele andere Fachmessen dürften abgesagt werden, was die Hotels in und um Rüttenscheid wohl härter trifft. Bei der Techno Classica steht jetzt fest, dass die Oldtimer-Messe in den Juni verschoben wird. Die Preview einiger Ausstellungsstücke im Limbecker Platz wird vom 13. bis 21 März 2020 zu sehen sein.

RTL will "Die Passion" in Essen nach wie vor übertragen

Für RTL und die Stadt ist eine Veranstaltung aber weiterhin sicher: Die Passionsspiele in der Innenstadt finden statt. Das hat die Essen Marketing gegenüber Radio Essen bestätigt. Dazu gab es am Mittwochmittag ein Gespräch mit dem Veranstalter RTL. Bei dem Live-Event zeigen Schauspieler und Sänger die letzten Tagen Jesu. Mit dabei ist zum Beispiel Thomas Gottschalk als Erzähler. Offen ist aber noch, ob Zuschauer in die Innenstadt kommen können. Es wird noch überlegt, ob die Zuschauerzahl auf dem Burgplatz beschränkt wird oder, ob das Event komplett ohne Publikum stattfinden muss. Dazu soll es in den nächsten Tagen eine Entscheidung geben. Die EMG veranstaltet jedes Jahr auch Essen Original. Die Planungen dafür seien aber noch zu weit weg, heißt es.

Sport-Veranstaltungen und Corona: Vieles noch offen

Auch die Sportvereine bei uns in Essen warten noch auf klare Ansagen. Das Spiel von Rot-Weiss Essen gegen Schalke könnte verschoben werden. Geisterspiele, wie in der Bundesliga, sind in der Regionalliga vorerst nicht geplant, unter anderem weil die Vereine einen großen Anteil ihrer Umsätze nicht mit TV-Geldern sondern Eintritt und Gastronomie erwirtschaften. Auch die Frauen der SGS Essen oder die Handballer des Tusem könnten Spielabsagen und -verschiebungen treffen. Wir stehen da in engem Kontakt und hoffen heute auf neue Informationen.

Ich habe Tickets für eine Großveranstaltung in Essen - und jetzt?

Wenn Ihr zum Beispiel Tickets für Ein Fußball-Spiel habt oder ein Konzert, dann seid Ihr erst mal auf der sicheren Seite. Wenn es sich zum Beispiel um ein Geisterspiel ohne Zuschauer handelt oder das Spiel bzw. Konzert ganz abgesagt wird, muss der Veranstalter den Ticketpreis zurückerstatten. Das sieht das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) vor. Veranstalter können das auch nicht umgehen, indem sie was anderes in das Kleingedruckte schreiben. Da solltet Ihr also auf jeden Fall hartnäckig beim Veranstalter bleiben. Für das Revier-Derby Dortmund gegen Schalke am Samstag 14. März bekommt Ihr also Eure Tickets erstattet. Das haben die Vereine auch schon bestätigt. Auch die Dauerkarten müssen in dem Fall preislich herabgesetzt werden.

Bei Kosten drumherum, wie Versandkosten für die Tickets, weitere Gebühren, Fahrtkosten oder Übernachtungskosten ist die Rechtslage schwammiger. Da kann es sein, dass Ihr Euer Geld nicht zurück bekommt. Die Bahn hat bereits angekündigt in vielen Fällen kulant zu sein und schon gekaufte Fahrkarten zu den Veranstaltungen zu erstatten. Hotels können da anders reagieren. Eine Übernachtung ist ja grundsätzlich trotzdem noch möglich, auch ohne die Veranstaltung oder das Spiel zu besuchen. Da könnt Ihr im Zweifel auf Euren Kosten sitzen bleiben.

Bei anderen Veranstaltungen, zum Beispiel Musicals, wie Star Light Express in Bochum oder hier bei uns größere Stücke im Colosseum Theater oder der Philharmonie wird von Aufführung zu Aufführung entschieden. Es kann zum Beispiel sein, dass die Aufführungen auf unter 1.000 Besucher reduziert werden. Dann werdet Ihr in der Regel benachrichtigt und bekommt das Angebot Eure Vorstellung umzubuchen.

Zur Sicherheit solltet Ihr Euch aber auch direkt an den Veranstalter wenden und deren Informationen verfolgen. Wir haben über die rechtlichen Möglichkeiten und Rahmen auch schon mit einem Fachanwalt gesprochen.

Veranstaltungs-Absagen wegen Corona: Das steckt dahinter

Schon als es die ersten Ankündigungen gab, dass Veranstaltungen abgesagt werden könnten, gab es viel Kritik: Noch relativ wenige aktuelle Corona-Fälle - aber große Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Warum Veranstaltungen absagen - aber Schulen, große Firmen und der ÖPNV laufen weiter? Die Erklärung der Verantwortlichen sieht im wesentlichen so aus: Es geht darum, die Ansteckungsgefahr zu begrenzen, damit unser Gesundheitssystem der Ausbreitung des Coronavirus (zusätzlich zur aktuellen Grippewelle) stand hält. Es gibt beispielsweise aktuell in vielen Arztpraxen nicht ausreichend Schutzkleidung und auch die Anzahl der Krankenhausbetten für schwere Krankheitsverläufe ist begrenzt.

Die Verantwortlichen sind nach eigener Aussage bemüht, die richtige Balance zu finden: Wird der ÖPNV, also der Verkehr mit Bus und Bahn eingestellt, trifft das viele Menschen in lebensnotwendigen Bereichen, zum Beispiel für den Weg zur Arbeit. Der Besuch großer Veranstaltungen (Konzerte, Theater, Fußballspiele und andere Veranstaltungen) ist dagegen nicht zwingend notwendig. Auch die Versorgung von Kindern in Kitas und Schulen schätzen die Verantwortlichen wichtiger ein als die persönliche Freizeitgestaltung.

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