Stadt Essen: Beamter soll jahrelang illegal Autos zugelassen haben

Ein Beamter der Stadt Essen steht ab heute vor Gericht. Dem Mann wird vorgeworfen, jahrelang gegen Schmiergeld Autos zugelassen zu haben, die eigentlich keine Zulassung bekommen hätten.

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Stadt Essen-Beamter wegen Bestechlichkeit vor Gericht

Am Landgericht in Rüttenscheid läuft seit heute (27. Juli, 9.15 Uhr) der Prozess gegen einen Beamten der Stadt Essen. Der 45-Jährige soll über insgesamt fünf Jahre gegen die Zahlung von Schmiergeldern in der KfZ-Zulassungsstelle Autos zugelassen haben, obwohl sie keine Zulassung bekommen hätten. Den Autos fehlten unter anderem gültige Papiere und Prüfgutachten oder sie waren in einem zu schlechten Zustand. Die Autos waren zum Teil Oldtimer, andere kamen aus dem Ausland außerhalb der EU, heißt es auf Nachfrage von Radio Essen vom Landgericht.

Prozess in Essen: Geld für illegale KfZ-Zulassungen

Insgesamt spricht die Anklage von mindestens 345 Fällen, in denen Autos von dem Beamten illegal zugelassen worden seien. Der Mann soll dafür 20.700 Euro Schmiergeld bekommen haben. Eine verhältnismäßig kleine Summe im Vergleich zu einem weiteren Angeklagten. Dieser soll als Mittelsmann tätig gewesen sein, also Aufträge zur Zulassung von nicht zulassungsfähigen Autos angenommen und mit Hilfe des Beamten für die Zulassung gesorgt haben. Er soll laut Anklage über die Jahre 155.250 Euro verdient haben. Ein weiterer Angeklagter soll in 40 Fälle involviert gewesen sein und dafür 4000 Euro bekommen haben. Ein Sprecher des Gerichts sagte gegenüber Radio Essen, es handle sich offenbar um ein großeres Netzwerk.

Prozess um Zulassungsstelle in Essen: Netzwerk fliegt auf

Die Größe des Netzwerkes könnte den Angeklagten möglicherweise zum Verhängnis geworden sein. Ein vierter Angeklagter hatte das Netzwerk ebenfalls für illegale Zulassungen von Autos nutzen wollen - aber ohne dafür zu zahlen. Ihm wird vorgeworfen, einen Beteiligten mit seinem Wissen über die illegalen Machenschaften unter Druck gesetzt zu haben, um an die Zulassung zu kommen. Wie die Männer genau im Verhältnis zueinander stehen und ob es weitere Beteiligte gibt, muss der Prozess klären, sagt ein Gerichtssprecher. Ein Urteil in den bisher angeklagten Fällen soll am 7. September fallen.

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