Rot-Weiss Essen: Marc-Nicolai Pfeifer - Der Sponsoren-König

Marc-Nicolai Pfeifer tritt bei Rot-Weiss Essen die Nachfolge von Marcus Uhlig und Sascha Peljhan an. Wir stellen den neuen starken Mann an der Hafenstraße vor und sprechen mit Aufsichtsratschef Dr. André Helf über die Veränderungen und einen möglichen Investor.

Neuer Rot-Weiss Essen-Chef Marc-Nicolai Pfeifer, er folgt auf Marcus Uhlig.
© Rot-Weiss Essen

Rot-Weiss Essen wurde von Uhlig-Abgang nicht überrascht

Es ist unruhig an der Hafenstraße. Das Beben rund um den Abschied von Marcus Uhlig und Sascha Peljhan kommt nach außen hin überraschend. Intern waren die Verantwortlichen schon länger darauf vorbereitet. Das zeigt nicht nur die Tatsache, dass der Verein mit Marc-Nicolai Pfeifer am Dienstag (27. Februar) zusammen mit dem Uhlig-Aus direkt seinen Nachfolger verkündete, sondern auch der zeitliche Ablauf. Erste Signale von Marcus Uhlig, dass er sich mit einem Abgang beschäftigt, gab es schon nach der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr. Das bestätigt Dr. André Helf, Aufsichtsratsvorsitzender bei Rot-Weiss Essen, im Interview mit Radio Essen.

Nach Essen: Wechselt Uhlig zu einem anderen Verein?

Doch Uhlig fand wieder Gefallen daran, anzupacken und die Neustrukturierung des Vereins anzugehen. Über Weihnachten kam der 53-Jährige, der sich in seiner Arbeit immer sehr aufreibt und viel Energie reinsteckt, dann zur Ruhe. Spätestens da reifte in ihm dann wohl doch der Entschluss, aufzuhören. Ende des Jahres soll die Entscheidung festgestanden haben. Anfang Januar teilte Uhlig seine Entscheidung dann auch dem Verein mit, so Dr. André Helf:

"Anfang des Jahres hat er sich bei mir gemeldet und mich gefragt, ob es für uns ein Problem wäre, wenn er bald aufhören würde."

Uhlig bräuchte mal Ruhe und Abstand, so Heft. Nach Radio Essen-Informationen gab es aber schon losen Kontakt zwischen Marcus Uhlig und anderen Vereinen. Mit den Gerüchten, dass es einen Bruch zwischen Helf, Uhlig und Peljhan gab, räumt der Aufsichtsratschef auf:

"Wir haben fast gelacht, als wir das gehört haben. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Natürlich haben wir sachliche Diskussionen, da sind wir auch nicht immer einer Meinung, aber wir haben immer ein sehr enges, vertrauenswürdiges und tolles Verhältnis miteinander und das lassen wir uns auch nicht nehmen."
André Helf, Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen.© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services
André Helf, Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiss Essen.
© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Das ist der neue Boss bei Rot-Weiss Essen

Neuer Chef bei Rot-Weiss Essen wird Marc-Nicolai Pfeifer. Der hat sich Montagabend (26. Februar) beim Aufsichtsrat vorgestellt, gegen 19:45 Uhr war seine Berufung beschlossen. Zuvor hatte der Verein direkt nach dem Gespräch mit Uhlig losgelegt und ein Profil erstellt. Es wurde mit Kandidaten gesprochen, am Ende kristallisierte sich Pfeifer als Lösung heraus. Der 43-Jährige Schwabe schloss 2005 in Stuttgart seinen Diplom-Betriebswirt ab. Während seines dualen Studiums arbeitete er unter anderem bei Hertha BSC, dem VfB Stuttgart und Nike Deutschland. Seine Masterarbeit schrieb er über die Unternehmenskultur in der Bundesliga. Von 2014 bis 2016 leitete er den Marketingbereich bei Hummel. Danach fasste er Fuß im Fußball, von Dezember 2017 bis Juni 2020 als Geschäftsführer bei den Stuttgarter Kickers, danach als Geschäftsführer bei 1860 München.

Marc-Nicolai Pfeifer - Der Sponsoren-König

In seiner Zeit in München erhielt Pfeifer von den Medien den Spitznamen "Sponsoren-König". In seiner Amtszeit soll sich die Anzahl der Sponsoren verdoppelt haben. Ein Aspekt, der für Rot-Weiss Essen sicher nicht unerheblich war, wie auch André Helf erklärt:

"Wir wollten jemanden haben, der betriebswirtschaftlich sehr fundierte Kenntnisse hat. Marc-Nicolai Pfeifer hat an einer der Top-Universitäten in Deutschland studiert."

Durch seine Arbeit bei 1860 München kennt sich der neue Boss zudem mit den Besonderheiten eines Traditionsvereins aus. Mit einem Umfeld, was auch mal unruhig werden kann. Nicht immer lief in München alles reibungslos, mit den Fans kam es in der Vergangenheit zu Auseinandersetzung. Das kennt man auch bei Rot-Weiss Essen nur zu gut. "Das sind halt die Traditionsvereine, das macht die Traditionsvereine auch aus", erklärt Helf.

Investor bei Rot-Weiss Essen kein Thema

Dazu kommt, dass 1860 München mit Hasan Ismaik einen mächtigen Investor in den eigenen Reihen hat. Ein Modell, welches die Fans grundsätzlich ablehnen. Muss man sich in Essen jetzt also Sorgen machen? Ganz klar nein, sagt André Helf:

"Ich kenne niemanden im Verein, der einen Investor haben möchte. Das ist überhaupt kein Thema. Marc-Nicolai Pfeifer ist ja auch zu 1860 München gestoßen, als es den Investor schon gab."

Noch steht Pfeifer in München unter Vertrag, der soll bald aufgelöst werden, damit er von Uhlig an der Hafenstraße eingearbeitet werden kann. Spannend wird sein, wann und ob sich der scheidende Vorstandsvorsitzende zu seinem Abgang äußern wird. Dann sollte der Fokus möglichst schnell wieder auf dem Sportlichen liegen, schließlich ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga für Rot-Weiss Essen immer noch in Reichweite. Dann würden die großen Fußstapfen, die Marcus Uhlig in Bergeborbeck allein durch die Rückkehr in den Profifußball hinterlässt, noch größer werden.

© Radio Essen

Mehr Nachrichten aus Essen


Weitere Meldungen

skyline