Prostitution in Essen: Mehr Illegalität wegen Corona - Diese Orte waren illegale Bordelle

In Essen ist die Prostitution durch Corona wieder stärker in die Illegalität gerutscht. Die Prostitution war zwischendurch monatelang verboten. Aber auch schon vorher haben sich viele Frauen nicht offiziell angemeldet.

Bordelle in Essen an der Stahlstraße 2020
© André Hirtz / FUNKE Foto Services

Illegale Bordelle in Essen

Die Prostitution ist in Essen, genauso wie anderswo, noch nie durch besonders viel Legalität aufgefallen. Corona hat den Zustand der Illegalität in den letzten beiden Jahren aber offenbar noch einmal deutlich verschärft. Monatelang war Prostitution wegen des Infektionsschutzes verboten. "Aus existenzieller Not haben viele Sexarbeiterinnen ihre Dienste während des Lockdowns illegal in Wohnungen/Ferien-Appartements angeboten", schreibt die Stadt in einem Zwischenbericht. Diese illegale Prostitution in Wohnungen lässt sich nur schwer aufdecken. In der Regel findet sie in großen anonymen Mehrfamilienhäusern statt. Hintermänner buchen die Wohnungen zum Beispiel auf Ferienportalen. Das ist deutlich günstiger als ein Platz in einem offiziellen Bordell. Durch Scheintermine haben Ermittler des Ordnungsamts in den letzten fünf Jahren zwar insgesamt 110 solcher illegalen Bordelle ausfindig gemacht. An die Hintermänner kommen sie dabei praktisch nie. Die Prostituierten machen keine Aussage und die Betreiber der Portale geben keine Auskunft über den Mieter der Wohnung.

Prostitution in Asia-Massage-Läden in Essen

In den letzten beiden Jahren sind auch verstärkt Asia-Massage-Läden in den Fokus gerückt. "In über 90% der Anzahl der Verdachtsfälle konnten illegale Prostitutionsbetriebe ermittelt werden", steht im Bericht. Die Angestellten halten sich oft illegal in Deutschland auf und schlafen in den Betrieben. Auch hier ist es schwierig an die Hintermänner zu kommen. Die Betriebe werden oft abgemeldet und dann unter neuem Namen wieder angemeldet. So können Ermittlungen oft nicht abgeschlossen werden, heißt es. In den Massage-Läden in Essen wurden bisher 100 Frauen bei illegaler Prostitution erwischt.

Hotel in Essen war illegales Bordell

Größeres Aufsehen hat auch die Aushebung eines größeren illegalen Bordells verursacht. In einem Hotel an der Friedrikenstraße in Rüttenscheid hatten Nachbarn im Februar 2021 "verdächtiges Treiben" beobachtet. Vor Ort wurden dann tatsächlich mehrere Zimmer entdeckt, die "augenscheinlich für sexuelle Dienstleistungen hergerichtet" waren, so die Essener Polizei. Offenbar hatten sich die Prostituierten für längere Zeit eingerichtet. Drei Männer wurden festgenommen und sechs Frauen angetroffen, die dort offenbar als Prostituierte gearbeitet haben.

Nicht alle Prostituierte in Essen angemeldet

Seit Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes vor fünf Jahren besteht für Prostituierte eine Anmeldepflicht. Das soll auch die gesundheitliche Versorgung, die Aufklärung über Risiken und den Schutz der Frauen verbessern. Im ersten Jahr nach Einführung haben sich rund 460 Prostituierte in Essen angemeldet. In den beiden Corona-Jahren waren es jeweils weniger als 100. Polizei und Finanzamt schätzen aber, dass rund 1200 Prostituierte in Essen arbeiten.

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