Polizei Essen bereitet Einsatz vor - Proteste rund um den AfD-Parteitag

In Essen wird es rund um den AfD-Parteitag zahlreiche Protestveranstaltungen geben. Die Polizei rechnet schon jetzt mit dem größten Einsatz in der bisherigen Geschichte. Neben dem Parteitag gibt es noch zahlreiche weitere Veranstaltungen.

© Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

Proteste in Essen gegen AfD-Parteitag - große Herausforderung für Polizei

Bei der Polizei Essen sind aktuell 15 Demonstrationen und Kundgebungen gegen den Parteitag der AfD am letzten Juniwochenende angemeldet. Die Polizei klärt jetzt mit den Anmeldern den genauen Ort und die Zeiten für den Protest. Außerdem geht es dabei auch um die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den einzelnen Protesten. Diese Zahl ließe sich aber gerade sehr schwer einschätzen, erklärt Thomas Weise, der Sprecher der Polizei Essen, auf Radio Essen-Nachfrage. Schon kurz nach Bekanntwerden des Parteitages haben einige erst einmal eine Demo angemeldet, um sich einen Platz zu sichern. Dabei konnten die Organisatoren selbst noch gar nicht einschätzen, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen werden. So kann es zum Beispiel auch passieren, dass sich einige an mehreren Protestaktionen beteiligen. Die Polizei schätzt aktuell, dass rund 80.000 Menschen an dem Wochenende nach Essen kommen, um zu protestieren. Die Zahl kann sich aber in den nächsten Wochen noch ändern, sagt die Polizei. Zusätzlich zu den Protesten gegen den AfD-Parteitag findet in Gelsenkirchen ein Achtelfinale der Fußball Europameisterschaft statt. Dazu wird es Public Viewing in der Innenstadt geben und möglicherweise auch einen Autokorso und Jubelfeiern nach dem Spiel. Außerdem ist es ein Wochenende im Sommer, an dem die Polizei immer mit mehr Einsätzen rechnen muss.

Große Einschränkungen in Essen wegen Protesten gegen AfD-Parteitag

In Essen wird es am letzten Juniwochenende große Einschränkungen geben. Die Demonstranten reisen teilweise mit Bussen an. Ein Veranstalter kündigt bereits jetzt 40 Busse aus 33 Städten an. Die Anmeldungen für die Busanreise aus der ganzen Republik sind über mehrere Online-Plattformen möglich. Organisiert wird die Anreise von mehreren unterschiedlichen Organisationen, Parteien, Gewerkschaften oder Initiativen. Die Stadt arbeitet an einem entsprechenden Verkehrskonzept für die An- und Abreise. An dem Wochenende wird es rund um die Grugahalle und die Messe in Rüttenscheid zu massiven Einschränkungen kommen. Wahrscheinlich werden die Alfredstraße, die Rüttenscheider Straße und die Norbertstraße zumindest zeitweise für Demonstrationszüge gesperrt. Rund um die Grugahalle rechnet die Polizei mit vielen Demonstrationen. Das Grugabad, die Gruga und die Grugapark Therme bleiben geschlossen. Die Polizei warnt schon jetzt, dass sich alle in Rüttenscheid auf große Einschränkungen an dem Wochenende einstellen müssen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer können auch mit der Bahn anreisen. Rund um den Hauptbahnhof wird es also auch sehr voll werden. Ein großer Demonstrationszug startet am Samstagvormittag an der Südseite des Hauptbahnhofs.

Anwohner in Essen machen sich Sorgen

Viele Geschäftsleute an der Rüttenscheider Straße überlegen, ob sie ihre Geschäfte schließen werden. Dann würden aber die Einnahmen wegfallen. Katarina aus dem Presseshop Wegner macht sich deswegen große Sorgen:

"Das sind drei Tage. Die besten Tage der Woche. Eigentlich fast das doppelte Geschäft. Wer zahlt dann unsere Miete und unsere Rechnungen? Ich habe kein gutes Gefühl."

Viele wollen aber auf Nummer sicher gehen, zum Beispiel Angela und Ralph Cremer. Sie wollen die Scheiben ihrer Botique verbarrikadieren. "Wir kennen andere Bilder von Straßenschlachten, da habe ich keine Lust drauf. Und wer bezahlt das? Wer bezahlt den Ausfall, wer bezahlt die Kosten von den Schäden?", fragt Ralph Cremer.

Die Anwohnerinnen und Anwohner in den umliegenden Straßen wollen entweder wegfahren oder werden ihre Autos weiter weg parken, sagen sie unserem RE-Stadtreporter. Das Unverständnis ist jedoch sehr groß. Die Geschäftsleute auf der Rüttenscheider Straße sind sich nicht sicher, ob die Polizei noch ihre Sicherheit gewährleisten kann. Die Polizei will aber alles daran setzen, um allen Beteiligten am Geschehen rund um den Parteitag gerecht zu werden und die Sicherheit aller zu gewährleisten.

© Radio Essen

In Essen großer Protest gegen Rechts geplant

In Essen haben schon am letzten Wochenende rund 5000 Menschen auf der Demo "Zusammen gegen Rechts" ein deutliches Zeichen gesetzt. Der Protest war der Auftakt für die zahlreichen Demonstrationen rund um den geplanten AfD-Parteitag. Am 29. Juni planen mehrere Gruppen und Initiativen gemeinsam eine große Veranstaltung auf dem Messeparkplatz P2 am Giradethaus. Die "Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat - gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt" erwartet dort 35.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Anschluss an die Kundgebung und mehrere Redner wird es am Abend noch ein Konzert geben. Wer genau dort auftreten wird, daran arbeiten die Organisatoren noch. Bis jetzt haben nicht alle Künstlerinnen und Künstler fest zugesagt, deshalb werden die Namen wohl erst Mitte Juni bekannt gegeben.

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