Neue Pläne in Essen für altes Krankenhaus - was sich Altenessen wünscht
Veröffentlicht: Freitag, 15.08.2025 05:26
Die Stadt Essen hat das ehemalige Marienhospital in Altenessen gekauft. Die ersten Ideen, was dort jetzt passieren soll, gibt es bereits. Die Altenessener haben aber ganz andere Vorstellungen.

Marienhospital in Essen - warum wurde es geschlossen?
In Essen wurde das Marienhospital vor fünf Jahren geschlossen. Die Wut und Enttäuschung darüber war damals in Altenessen groß. Bis heute fragen sich viele im Stadtteil, warum das Krankenhaus geschlossen wurde. Die Antwort wird ihnen nicht gefallen. Zu wenige Patientinnen und Patienten auch aus Altenessen haben das Krankenhaus für ihre Behandlungen genutzt. Der Betreiber, die Contilia hatte zunächst große Pläne für das Krankenhaus. Es sollte neu gebaut werden. Am Ende aber wurde es zusammen mit dem St. Vincenz Krankenhaus in Stoppenberg geschlossen. Inzwischen will die Contilia das Haus gar nicht mehr nutzen und verkauft es an die Stadt Essen, genauer an die Immobilien Management Essen GmbH (IME). Die Altenessener auf dem Carlsplatz direkt neben dem ehemaligen Krankenhaus haben im Gespräch mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl ganz klare Vorstellungen, was mit dem Krankenhaus passieren soll. Sie wünschen sich ein neues Krankenhaus. Viele wissen nicht genau, wo sie sonst hingehen sollen. Außerdem sind die Wege bei Besuchen für die Angehörigen zu anderen Krankenhäusern deutlich weiter.
Geschlossenes Krankenhaus in Essen sorgt bei vielen für Frust
Das geschlossene Marienhospital in Essen hat auch noch andere Auswirkungen. Es sorgt zum Beispiel in der Apotheke gegenüber für mehr Arbeit. Die Apothekerinnen und Apotheker stehen regelmäßig Rede und Antwort, wenn Kundinnen und Kunden nicht weiter wissen. Da gibt es viele Ratschläge und Tipps frei Haus. Die Altenessenerinnen und Altenessener wünschen sich auch wieder mehr Fachärzte in ihrem Stadtteil. Gerade ist auch eine Hautarztpraxis geschlossen worden. Zwei Frauenärzte versorgen die Frauen im dicht bevölkerten Stadtteil. Das sorgt auch bei den freundlichen Apothekerinnen für eine große Belastung, erzählt Susanne im Gespräch mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl. Sie weiß, dass sich viele ein neues Krankenhaus wünschen. Realistisch sei das aber nicht, meint sie.
Pläne in Essen für altes Marienhospital
Die Stadt Essen hat inzwischen schon erste Ideen für das ehemalige Marienhospital. Aus dem alten Verwaltungsgebäude an der Johanniskirchstraße soll ein Kindergesundheitszentrum werden. Dort ziehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den zuständigen Abteilungen des Gesundheitsamtes und vom allgemeinen Sozialdienst ein. Ihre Aufgabe wird sein, sich um die Gesundheit und Förderung der Kinder und Jugendlichen im gesamten Essener Norden zu kümmern. Das Gebäude wird saniert, es kommt ein Aufzug rein. Die Arbeiten sollen möglichst schnell beginnen, schon im nächsten Jahr. Zusätzlich will die Stadt dort auch weitere Kinderärzte ansiedeln.
Im ehemaligen Krankenhaus an der Hospitalstraße sind jetzt schon mehrere Arztpraxen. Die Ärzte werden dort auch bleiben. Zusätzlich sollen dort weitere Fachärzte einziehen. Der Gesundheitsdezernent der Stadt Essen, Peter Renzel, kann sich dort eine onkologische Ambulanz, eine Urologie, eine Neurologie, Orthopäden, Gynäkologen oder auch Kardiologen vorstellen. Zusammen mit weiteren Partnern aus der Medizinbranche sollen die Fachärzte dort angesiedelt werden. Gespräche dazu laufen bereits. Zusätzlich könnte auch der Gesundheitskiosk aus der Alten Badeanstalt dort neue Räume beziehen. Wohnungen für Senioren sind eine weitere Idee für das Haus.
In diesem Jahr wurde dort außerdem schon die neue Rettungswache für Altenessen eröffnet. Die Stadt entwickelt im Herbst ein Konzept und berät über die Pläne mit allen Beteiligten, erklärt Gesundheitsdezernent Peter Renzel im Interview mit Radio Essen.
Gesundheitsversorgung in Essen auf einem guten Niveau
In Essen gibt es genügend Krankenhausbetten für alle, die eins brauchen. Die Krankenhäuser stehen nur nicht mehr wie früher nebenan, sondern sind in der Stadt ungleichmäßig verteilt. Die Krankenhäuser stehen in Borbeck, direkt hinter der Stadtgrenze in Gelsenkirchen oder in Holsterhausen, Rüttenscheid, Steele und Werden. Genau darüber aber ärgern sich viele Altenessenerinnen und Altenessener, die es bisher gewohnt waren, dass ein Krankenhaus direkt bei ihnen um die Ecke stand. Jetzt müssen Angehörige weite Wege machen für einen Besuch. Andererseits müssen sich aber die Ärzte in den Kliniken immer besser mit den Behandlungen auskennen. Nur wer häufig ein und dieselbe OP macht, kann das auch perfekt, heißt es. Deshalb suchen sich viele Patientinnen und Patienten auch die Klinik aus, in der sie am besten behandelt werden. Die liegt selten direkt nebenan. Hinzu kommt, dass sich das Gesundheitssystem in Deutschland schnell verändert und das macht sich auch in Essen bemerkbar. Trotzdem ist Gesundheitsdezernent Peter Renzel sicher, dass gerade in Essen die Menschen sehr gut versorgt werden. Ihm ist aber auch klar, dass nicht alle dieses Gefühl teilen.
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