Massenschlägereien in Essen und Castrop-Rauxel haben gemeinsamen Hintergrund

Essen und Castrop-Rauxel - das hängt doch irgendwie zusammen. Diese Meinung äußert NRW Innenminister Herbert Reul im Innenausschuss des Landtags. Dort ging es um die Massenschlägereien von syrischen und libanesischen Gruppen am Wochenende.

© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Massenschlägerei in Essen - das war Clan-Kriminalität

Die Massenschlägerei in Essen wurde durch den Kinderstreit in Castrop-Rauxel ausgelöst. NRW Innenminister Reul zieht als Beweis die Aufrufe vor dem vergangenen Wochenende in den sozialen Netzwerken heran.

"Das sieht für mich nicht unbedingt nach einem Zufall aus - zumal im Netz ja durchaus mit Parolen nach dem Motto "Kommt nach Essen" dafür mobilisiert wurde."

Das erklärt der NRW-Innenminister im Landtag. Die Staatsanwaltschaft Dortmund, die für die Ermittlungen in Castrop-Rauxel zuständig ist, hatte bisher einen Zusammenhang ausgeschlossen. Der Ausgangspunkt für die Schlägereien ist ein Streit zwischen zwei elfjährigen Jungen aus einer syrischen und einer libanesischen Familie, die im gleichen Mietshaus lebten.


Die Stellungnahmen von Andreas Stüve, Polizeipräsident in Essen, und Oberbürgermeister Thomas Kufen zur Massenschlägerei könnt Ihr hier nochmal nachlesen. Auch die Essener Kommunalpolitik hatte sich bereits zu den Vorfällen geäußert. Nach wie vor nimmt die Polizei Fotos und Videos an. Dafür wurde ein Hinweisportal eingerichtet.

Polizei Essen ermittelt in vielen Fällen

Der Polizei Essen wurden am vergangenen Wochenende die Einsatzverantwortung übergeben, weil sie bereits viel Erfahrung in Clan-Verfahren hat. Insgesamt wurden 462 Personen und 76 Autos kontrolliert. 141 Gegenstände wurden beschlagnahmt, darunter eine Machete, Schlagwerkzeuge und eine Maschinenpistole. Diese hatte die Polizei schon am Freitagmittag in Recklinghausen gefunden. Dort soll es eine Art "High Noon" Treffen vor der Schlägerei in Essen gegeben haben. Reul stellt Bezüge zur Clan-Kriminalität her und sagt:

"Die Kriminalität, die aus Familienstrukturen heraus begangen wird, findet nicht immer nur als organisierte Kriminalität in Hinterzimmern statt."

Der NRW Innenminister hat heute seine Teilnahme an einem Treffen in Berlin zur Clan-Kriminalität bei Bundesinnenministerin Nancy Faser abgesagt. Sie hatte vorher in der "BILD"-Zeitung gesagt, dass sie noch am gleichen Tag eine "Allianz gegen Clan-Kriminalität" bilden wolle. Reul wirft Faser vor, das Treffen zu einer PR-Aktion machen zu wollen. Das Treffen zu dem Thema war schon länger mit Fachleuten aus der Polizei geplant gewesen.

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