Nach Massenschlägerei in Essen: Politik fordert Konsequenzen

Die Massenschlägerei in der Innenstadt am Wochenende hat ein politisches Nachspiel. Im Landtag will der Essener FDP-Abgeordnete Ralf Witzel viele Fragen klären lassen. In Essen fordert die SPD eine "konsequente Bestrafung der Täter".


© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Parteien verurteilen die Krawalle in Essen

Die Krawalle in der Innenstadt werden zum Thema in der Politik. Der Essener Landtagsabgeordnete Ralf Witzel von der FDP will von der Landesregierung wissen, wie sie auf die Gewalt am Wochenende reagiert. Er hat eine ganze Reihe an Fragen eingereicht, die jetzt beantwortet werden müssen. Dabei geht es ihm auch darum, dass das Essener Polizeipräsidium aus seiner Sicht mehr Personal braucht. Gegen kriminelle Clans müsse man mit der ganzen Härte des Gesetzes vorgehen. Witzel sagt aber auch, dass man neue Konzepte benötigt, um solche Gewalt-Eskalationen von Anfang an zu verhindern.

Auch die SPD in Essen hat sich mit einer Stellungnahme gemeldet: Die Clan-Politik von Innenminister Herbert Reul habe bisher außer Fernsehbildern nicht viel erreicht, meinen die Sozialdemokraten. Sie müsse auf den Prüfstand. Die Eskalation der Gewalt mache "betroffen und wütend".

Unterstützung bekommt der NRW Innenminister von seinem Parteikollegen aus der CDU Matthias Hauer. Er fordert eine "massive Antwort des Staates". Den Kriminellen müsse klar sein, dass in Deutschland das Recht des Staates gelte.

Muslimische Gemeinde in Essen erklärt Treffen in der Moschee

Die muslimische Gemeinde hat ebenfalls eine Stellungnahme veröffentlicht und betont darin, dass es bei dem Treffen am Sonntag in der Moschee in Altenessen nicht um einen Schlichtungsversuch ging. Wörtlich heißt es:

Wir sind erschüttert über die aktuell verbreitetes Darstellung, dass sich beide Parteien in unserer Moschee getroffen hätten und hier, an Polizei und Staatsanwaltschaft vorbei, richterliche Entscheidungen getroffen worden seien. Wir können diese Behauptung nur auf das Schärfste zurückweisen und sind weiterhin bemüht, unsere Mitglieder zum Guten zu führen und Missstände aufzuzeigen.

Auch die Staatsanwaltschaft Dortmund, die in dem Fall in Castrop-Rauxel stellt keinen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen her.

Hintergrund für Streit in Essen soll nicht die Schlägerei in Castrop sein

Einen Tag vor der Schlägerei bei uns in Essen gab es schon einen ähnlichen Vorfall in Castrop-Rauxel. Dort hat ein Streit zwischen zwei Elfjährigen eine Massenschlägerei ausgelöst. Die beiden Jungen lebten im selben Mietshaus, einer gehörte zu einer syrischen und der andere zu einer libanesischen Familie. Der Grund für den Streit sei ein "banaler Alltagsanlass“ gewesen, sagt der Staatsanwalt. Der Konflikt habe dann auf die Familien übergegriffen, Clan-Kriminalität habe keine Rolle gespielt. Nach Informationen von Radio Essen hat sich der Konflikt aus Castrop-Rauxel allerdings in den sozialen Medien stark hochgeschaukelt. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen sind am Mittwoch auch Thema in einer Sondersitzung des Innenausschusses im Düsseldorfer Landtag.

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