Malerbetrieb in Essen setzt auf Vier-Tage-Woche - Andere bleiben vorsichtig

In Essen hat ein Malerbetrieb seit einem Dreivierteljahr die Vier-Tage-Woche. Chef und Mitarbeiter ist damit sehr zufrieden. Andere Firmen in Essen sind bei dem Modell offenbar vorsichtig.

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Essen: Vier Tage arbeiten, drei Tage Wochenende

"Drei Tage Wochenende ist sexy". So sagt es Malermeister Marc Kecker aus Bergeborbeck. Er hat in seiner kleinen Maler-Firma im Herbst die Vier-Tage-Woche eingeführt. Heißt: Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten montags bis donnerstags jeweils von 7.30 Uhr bis 17.45 Uhr. Abzüglich der Pause bleibt ein Arbeitstag von 9,5 Stunden. Freitags ist immer frei. "Man muss diese vier Tage hochkonzentriert sein, hat dann aber eine längere Erholungsphase", sagt der Malermeister.

Maler in Essen bietet Vier-Tage-Woche an

Malermeister Kecker will mit seinem Arbeitszeit-Modell nicht nur im eigenen Betrieb punkten, sondern auch bei der Anwerbung von neuen Fachkräften. "Junge Menschen ticken heute anders", sagt er. Er beobachtet, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt auch mal einen Kurztrip an ihren langen Wochenenden unternehmen. Im Radio Essen-Interview erzählt Kecker ausführlich, welche Vorteile die Vier-Tage-Woche für ihn hat.

© Radio Essen

Andere Länder testen Vier-Tage-Woche

International ist der Malermeister mit seinem Modell nicht alleine. In Belgien ist die Vier-Tage-Woche seit Februar möglich. Heißt: Wer bei einer 40-Stunden-Woche nur vier Tage arbeiten will, kann dort nun jeden Tag zehn Stunden arbeiten. Auch Großbritannien testet gerade die Vier-Tage-Woche in 70 ausgesuchten Firmen. Dort wird die Arbeitszeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings bei gleichem Gehalt verkürzt. Zehn-Stunden-Tage gibt es dort also nicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichten sich aber dazu, dass sie ihre Arbeit in kürzerer Zeit erledigen.

Firmen in Essen bei Vier-Tage-Woche vorsichtig

Und in Essen? Da ist das Modell der Vier-Tage-Woche bisher eine große Ausnahme. Malermeister Kecker weiß von keinem anderen Essener Handwerksbetrieb, der dieses Modell anbietet. Auch der Esser Unternehmensverband meint: "Uns ist darüber hinaus keine Firma in Essen bekannt, in der die Vier-Tage-Woche gilt". Grundsätzlich könne auch nicht jede Firma dieses Modell anbieten. Firmen in der Produktion zum Beispiel könnten nicht einfach freitags die Maschinen ausstellen, heißt es. Zumindest gibt es offenbar Essener Firmen, die über ein solches Arbeitszeitmodell genauer nachdenken. Konkret ist aber noch nichts.

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