Leben retten in Essen: Wenn der Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr losgeht

Am Sonntag (11.2.) ist Europäischer Tag des Notrufs. Was passiert, wenn ein Feueralarm losgeht und wie reagiert die eigene Familie auf den gefährlichen Job? Das erzählt ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.

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"Ich musste schon mal eine Hausbesichtigung abbrechen, weil der Pieper losging."

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Carsten Hohmann ist Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in Burgaltendorf. Hauptberuflich ist er Geschäftsführer von einem Karosserie-Lackbetrieb und einem Immobilienbüro. Neben seiner Haupttätigkeit ist er Feuerwehrmann mit Herz und Seele. Seine Familie teilt seine Leidenschaft: Frau und Sohn arbeiten auch bei der freiwilligen Feuerwehr in Burgaltendorf. Sie betreuen die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Schon mit sechs Jahren kann man dort einsteigen. Sein Sohn fährt mit ihm raus zum Einsatzort.

Oft sitzen wir gemeinsam beim Abendessen und dann geht der Alarm los.

Damit das funktioniert, braucht es die gemeinsame Leidenschaft. Es ist nicht wenig Arbeit, erzählt Carsten. Er teilt sein Hobby gerne mit seiner Familie. Er sagt, die Feuerwehr sei eine große Familie, die bei vielen an dritter Stelle im Leben steht. Nach dem Hauptberuf und der Familie stünde die Leidenschaft zur Feuerwehr noch vor dem Lieblings-Fußballverein. Carstens Freunde schätzen und respektieren seine Arbeit, auch wenn das bedeutet, dass er manchmal spontan auf einen Einsatz muss.

Viele Freunde arbeiten auch bei der Freiwilligen Feuerwehr. Und die, die es nicht tun, wissen, dass ich verrückt bin - sie haben Verständnis.

Wenn Carsten rausfährt, hat er keine Angst, sondern Respekt. Er sagt, man dürfe sich nicht zu viele Gedanken darüber machen was passiert. Am Einsatzort hilft man sich und zieht an einem Strang. Er spricht von einem gemeinsamen Ziel, was sowohl Mitglieder des Berufsfeuerwehr als auch der freiwilligen Feuerwehr verfolgen. Wenn der Pieper geht, fährt er raus, auch nachts um drei. Das kann dazu führen, dass man oft auch nur drei Stunden schläft. Aber seine Leidenschaft ist größer.

Es geht darum, Menschenleben zu retten und in den Gesichtern sieht man dann die Dankbarkeit.

Freiwillige Feuerwehr Essen - Was passiert bei einem Einsatz

Die Freiwillige Feuerwehr in Essen hat rund 600 Mitglieder. Sie sind verteilt auf insgesamt 16 Wachen. Die drei größten Zentralstationen sind in Burgaltendorf, Werden und Kettwig. Wenn ein Brand gemeldet wird, schätzt die Feuerwehr-Meldestelle zunächst die Größe des Einsatzes ein. Je nach Ausmaß und Ortslage rücken dann Berufsfeuerwehrmänner aus. Ergänzend dazu werden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr gerufen. Die Anzahl der Ausrückenden wird immer an einem Szenario bemessen: Bei einem Wohnungsbrand im ersten Obergeschoss, bei dem eine Person in Gefahr ist, rücken 20 Feuerwehrleute aus.

Am Einsatzort erfüllen die Berufsfeuerwehr und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die gleichen Aufgaben. Sie arbeiten Hand in Hand. Bei der Freiwilligen Feuerwehr arbeiten Frauen und Männer aus den verschiedensten Berufsgruppen. Somit arbeiten beispielsweise ein Maler, ein Informatiker und ein Schlosser zusammen im Kampf gegen den Brand.

11.2. - Europäischer Tag des Notrufs

Am 11. Februar ist Europäischer Tag des Notrufs 112. EU-weit erreichen Menschen unter der einheitlichen und kostenfreien Notrufnummer 112 Hilfe in Notsituationen. Es ist für viele ein besonderer Tag. Ein Tag für alle Menschen, die in ihrem Job Leben retten und dabei oft ihr eigenes Leben auf das Spiel setzen. Berufsfeuerwehr oder Freiwillige Feuerwehr - an diesem Tag geht es um das Gemeinschaftsgefühl.

Matthäus Bannasch, Leiter des Rettungsdienstes beim DRK Essen, gibt Tipps. 

"Anrufer müssen keine Sorgen haben, etwas falsch zu machen. Die Disponentinnen und Disponenten in der Leitstelle sind darauf geschult, alles abzufragen, was sie wissen müssen. Wichtig ist es, ruhig zu bleiben und sich die Fragen genau anzuhören, um diese richtig zu beantworten. Trauen Sie sich auch, Rückfragen zu stellen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder Sie unsicher sind. Und ganz wichtig: Bleiben Sie dran. Möglicherweise stellt der Disponent noch Rückfragen oder gibt Anweisungen. Legen Sie erst dann auf, wenn der Disponent das Gespräch beendet.

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