Trotz Corona-Notbremse in Essen: Kita-Ansturm löst Kritik aus

Kita-Ansturm in Essen: Schon jetzt sagen viele Eltern in den Kindertagesstätten Bescheid, dass sie ihre Kinder weiterhin hinbringen werden. Eigentlich sollen die Kinder bei einem Inzidenzwert von über 165 aber zuhause bleiben. Das klappt nur meist nicht.

Die Elternbeiträge im Januar werden wegen Corona ausgesetzt.
© Elke Brochhagen / Stadt Essen

Stimmt ab bei unserer Frühschicht-Frage

Trotz Corona-Notbremse: Kitas in Essen weiterhin voll

Trotz Corona-Notbremse werden viele Kitas in Essen auch heute und in den nächsten Tagen wohl voll sein. Die Träger der Kitas rechnen nicht damit, dass viele Eltern ihre Kinder zuhause betreuen können und wollen. Schon am Montag haben viele Eltern deutlich gemacht, dass sie arbeiten müssen und keine Zeit für ihre Kinder haben.

Überblick: Diese Kinder dürfen die Eltern weiter in die Kita bringen.

In den Kitas des Kinderschutzbunds haben die Erzieher:innen die Eltern schon vorgewarnt, dass es in Essen nur noch eine Notbetreuung geben wird. Deshalb haben viele Eltern dort auch schon ihren Bedarf angemeldet und die Selbsterklärung ausgefüllt mitgebracht. Beim Kinderschutzbund gehen sie nicht davon aus, dass es in den Kitas deutlich leerer wird. Der VKJ (Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten) dagegen rechnet in seinen Kitas in Altenessen oder Altendorf mit etwa 30 bis 50 Prozent Auslastung in den nächsten Tagen. So sind die Erfahrungen aus dem letzten Lockdown und der Notbetreuung Anfang des Jahres.

Essen: Lage in den Kitas sehr angespannt

In den Kitas des Diakoniewerkes in Essen haben viele Eltern kein Verständnis mehr für die Notbetreuung. Eine Bereichsleiterin berichtet Radio Essen, dass den Erzieher:innen auch schon vorgeworfen wurde, dass sie sich auf Corona nur ausruhen würden. Einige Eltern versuchen, ob sie nicht doch irgendwie ohne Kita auskommen, obwohl sie arbeiten müssten. Die Kitas des Diakoniewerkes in Werden und Bredeney werden aber trotz Notbremse zu 80 Prozent ausgelastet sein und in Frohnhausen kommen wohl deutlich weniger Kinder in die Kitas, schätzt das Diakoniewerk nach den Erfahrungen der letzten Monate die Situation ein.

Es gibt aber auch die andere Perspektive: Eltern kritisieren, dass nur eine Notbetreuung katastrophal für die Kinder ist.

Sorge im Mitarbeiter:innen in Essen immer größer

Bei der AWO in Essen rechnet der Geschäftsführer ebenfalls damit, dass die Kitas weiterhin zu 70 Prozent ausgelastet sein werden. Es können also keine Erzieher:innen nach Hause gehen. Er macht sich große Sorgen um die Mitarbeiter:innen: Inzwischen gibt es immer wieder Corona-Fälle - die Kinder würden die Erzieher:innen anstecken und diese würden dann teilweise ernsthaft erkranken. Die Notbetreuung in den nächsten Wochen würden die Kinder aber kaum bemerken, höchstens wenn der beste Freund oder die beste Freundin mal nicht kommt.

Viele Eltern wollen die Notbetreuung nicht akzeptieren

Die Lage lässt sich auch auf der Radio Essen-Facebook-Seite ablesen. Da schreiben Eltern zum Beispiel: "Also Kitas sind nicht betroffen, denn jeder kann sein Kind bringen ohne Arbeitsbescheinigung" oder "Grundschullehrer und Kita Mitarbeiter haben bereits die erste Impfung erhalten. Die Kinder werden mindestens 2x pro Woche getestet. Und dann sollen die Schulen und Kitas schließen?"

Für andere ist die Lage klar: "So ein Schmarren. Die Kitas haben weiterhin für jedes Kind offen. Es ist wieder nur ein Appell und keine richtige Notbetreuung." Teilweise berichten sie auf unserer Facebookseite auch von ihren Erfahrungen mit der Notbetreuung: "Also wir müssen nicht mal eine Erklärung abgeben. Haben eine Liste bekommen, wo wir die Tage auflisten sollen, wo das Kind kommt, mit ner Unterschrift und fertig."

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