Integration von jungen Libanesen in Essen geht voran

Die Stadt Essen sieht weitere Erfolge bei der Integration von geduldeten Libanesen. In den letzten Jahren hat sie rund 140 jungen Menschen aus diesem Kreis geholfen. Viele Libanesen leben seit Jahrzehnten ohne große Perspektiven in Essen.

© Socrates Tassos / FUNKE Foto Services

Libanesen in Essen oft nur geduldet

In den 1980er Jahren sind viele kurdisch-libanesische Kriegsflüchtlinge nach Essen gekommen. Ihre Asylanträge wurden größtenteils abgelehnt, eine Rückführung in den Libanon war aber wegen fehlender Reisedokumente in den meisten Fällen auch nicht möglich. Bis heute sind die Flüchtlinge in Essen nur geduldet. Diesen Status der Duldung "vererben" die Familien auch an ihre Kinder und Enkelkinder. Die dauerhaft befristete Duldung sorgt dafür, dass die Familien in Essen nur wenige Perspektiven haben. Unter anderem ist es sehr schwierig, als Geduldeter einen Job zu bekommen.

Stadt Essen will junge Libanesen integrieren

Mit dem "Essener Modell" will die Stadt Essen das seit einigen Jahren ändern. 14- bis 35-jährige Libanesen werden von der Ausländerbehörde und dem Integrationsmanagement überprüft. Wenn sie regelmäßig zur Schule gehen, einen Ausbildungsplatz oder einen Job haben, schon länger in Essen leben und straffrei geblieben sind, bekommen sie die Chance auf eine Verbesserung ihres Aufenthaltsstatus. In 140 Fällen hat die Stadt in den letzten Jahren geholfen. Die Betroffenen haben unter anderem eine Aufenthaltserlaubnis für zwei Jahre bekommen, 14 von ihnen sogar eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Das erhöht ihre Chancen auf eine feste Arbeit und verringert ihre Abhängigkeit von Transferleistungen.

Essen: Viele haben kein Interesse an Integration

Allerdings nehmen auch rund 300 junge Libanesen nicht am "Essener Modell" teil. Teilweise, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen. Viele aber auch, weil sie die Hilfe abgelehnt haben und kein Interesse an einer Verbesserung ihres Aufenthaltsstatus haben. Das Modell wird nun auch auf junge Menschen aus Nordafrika ausgeweitet. Die Stadt hofft, dass die jungen Menschen, die durch das "Essener Modell" eine Aufenthaltserlaubnis bekommen haben, nun auch Vorbild für andere sind. Das Modell solle so einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten.

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