Essen: Weniger Nachfrage nach Erdbeeren und Spargel

Die Bauern in Essen werden Erdbeeren und Spargel in diesem Jahr schwerer los. Weil alles teurer wird, haben die Menschen weniger Geld. Zwei Bauern in Essen erzählen von der aktuellen Lage.

Essen: Menschen sparen bei Erdbeeren

"Deutsche Bauern vernichten ihre Erdbeer-Ernte", "Erdbeer-Wahnsinn in Deutschland", "Heimische Erdbeeren in der Krise". Die deutschen Erdbeeren machen in diesen Tagen viele Schlagzeilen. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen noch mehr auf ihr Geld achten müssen, werden Erdbeeren plötzlich zu einem kleinen Luxusgut. Auch die Essener Erdbeer-Bauern bleiben von den Folgen nicht verschont. "Die ganz großen Probleme haben wir nicht, aber die Nachfrage ist nicht mehr so hoch wie in den letzten beiden Jahren, sagt Bauer Christian Ridder aus Leithe. Da sind wegen Corona die meisten Menschen zu Hause geblieben. Und sie haben das eigentlich für einen Urlaub gedachte Geld gerne mal beim Bauern um die Ecke gelassen.

Bauern in Essen werden Erdbeeren schlechter los

Dazu kommt das schlechte Wetter der letzten Tage. Immerhin soll es am Pfingstwochenende insgesamt etwas besser werden. Jammern will Ridder aber nicht. Er verkauft seine Erdbeeren nur an zwei benachbarte Supermärkte. "Die zahlen noch einen fairen Preis", meint er. Anders sieht es bei vielen seiner Kollegen aus. Die müssen ihre Erdbeeren teilweise für einen Euro pro Kilo an den Einzelhandel verkaufen. Davon lassen sich gerade einmal die Erntehelfer bezahlen, erklärt der Bauer aus Leithe. Die Folge: Erdbeer-Bauern in Deutschland vernichten lieber ihre Ernte, als sie zu Dumping-Preisen zu verkaufen.

Erdbeeren und Spargel in Essen nicht so gefragt

"Bisher waren wir Bauern eigentlich viel zu anständig und haben keine Lebensmittel weggeschmissen", sagt Bauer Jochen Unterhansberg vom Buchholzhof in Kettwig dazu. Er betont, dass die Preise für Lebensmittel in Deutschland schon lange viel zu niedrig sind. Jetzt werde das mit einem Mal deutlich spürbar. Auch er merkt, dass sich Erdbeeren und Spargel in diesem Jahr schlechter verkaufen. Bisher ist er durch Angebote trotzdem alles losgeworden. "Aber wie lange will man das machen?", fragt er. Ein Beispiel: Für seinen Spargel hat er in den letzten Jahren nie weniger als sechs Euro pro Kilo bekommen, jetzt ist er wegen der geringen Nachfrage bei vier Euro. Gleichzeitig geht er davon aus, dass die Preise für Lebensmittel in Deutschland insgesamt noch weiter steigen werden. "Als nächstes merken wir es unter anderem bei Fleisch und Eiern", sagt er.

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