In Essen gibt es neuer Ärger um Diamorphin-Ambulanz

In Essen gibt es weiter viel Diskussion um die geplante Diamorphin-Ambulanz. Drei Parteien haben sich zu Wort gemeldet.

Planung in Essen für eine Diamorphinambulanz

In Essen möchte ein privater Investor am Hauptbahnhof eine Diamorphinambulanz bauen. Für bis zu 200 Patienten - die größte in Deutschland. Diamorphin bekommen Heroinsüchtige quasi als Ersatz, damit sie sich nicht auf illegalem Weg Heroin besorgen müssen. Normalerweise kommt da vor allem Methadon zum Einsatz. Wenn das nicht wirkt, gibt es Diamorphin. Bisher gibt es so eine Ambulanz nicht in Essen. Die Stadt selbst möchte auch so eine Ambulanz eröffnen, allerdings woanders und nur für 50 Patienten.

CDU Essen: Bemühungen der Drogenhilfe wären hinfällig

Die CDU Essen stört sich an den Plänen des Investors. Damit würde "Deutschlands größte Heroinambulanz direkt am Eingangstor zu unserer Innenstadt entstehen." Das schreibt sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit den Grünen. "Dies würde nicht nur die Bemühungen um den Willy-Brandt-Platz und das Bahnhofsumfeld erheblich zurückwerfen, sondern stünde auch in krassem Widerspruch zum erfolgreichen Essener Drogenhilfekonzept." Selbstverständlich müsse drogenabhängigen Menschen geholfen werden, aber das solle besser die Suchthilfe der Stadt machen. Wenn die Groß-Ambulanz am Hauptbahnhof entstehe, würde das auch Drogensüchtige aus anderen Städten anziehen. Die würden sich dann über längere Zeit am Hauptbahnhof aufhalten, schreibt die CDU.

Grüne Essen: Drogenhilfe kann das

Die Grünen schreiben dazu: "Studien haben gezeigt, dass sich mit dieser Behandlungsmethode der allgemeine Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten verbessert, die Kriminalitätsrate sinkt, der Ausstieg aus der Drogenszene und der Sprung in den Arbeitsmarkt gelingen kann. Daher ist es nötig und sinnvoll, auch in Essen ein Angebot zur Diamorphinbehandlung einzurichten, denn die Bedarfe gibt es auch in unserer Stadt. Die ´Suchthilfe direkt Essen gGmbH` ist dafür die richtige Partnerin, denn sie hat ihre Strukturen und Angebote in Essen über Jahrzehnte aufgebaut und miteinander verzahnt." Übersetzt: Gute Idee, aber die Suchthilfe der Stadt hat mehr Erfahrung und Kontakte in Essen.

VOLT Essen will Gesamtkonzept

Die Kleinpartei VOLT geht sogar noch weiter. In einer Pressemitteilung fordert sie ein Gesamtkonzept für die gesamte Metropole Ruhr. In anderen Bereichen hätten sich Spezialkliniken gebildet, die das gesamte Ruhrgebiet versorgen würden. Warum also nicht auch in diesem Bereich? Das würde vielen die Chance bieten, in ein geregeltes Leben zurückzufinden.

Die Linke Essen: Privater Träger nimmt weniger Rücksicht

Die Linke in Essen hat sich mittlerweile auch dazu gemeldet. In einer Mitteilung schreibt die Ratsfraktion, sie würde auch die städtische Ambulanz bevorzugen: "Dort sind die Betroffenen in den besten Händen und in das örtliche Suchthilfenetz eingebunden. Diese Einbindung wäre mit einer großen Praxis, wie sie Dr. Plattner am Essener Hauptbahnhof errichten will, nicht möglich. Privaten geht es nicht zuletzt um den Verdienst, um Gewinn – da liegt die Befürchtung nahe, dass auf das Umfeld nicht so geachtet wird, wie das eine kommunale Einrichtung tuen würde."

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