
Ideen in Essen für Gedenkstätte
Im September 2023 ist ein Ruck durch das Bistum Essen gegangen. Vorwürfe gegen Kardinal Franz Hengsbach wurden laut: Er soll in den 50er und 60er Jahren Jugendliche in Essen und Paderborn sexuell missbraucht haben. Aktuell läuft dazu noch eine Studie, erste Ergebnisse soll es 2027 geben. Das Bistum Essen hat sich noch im September 2023 und nach einiger Kritik von Betroffenenvertretern dafür entschieden, die Statue von Franz Hengsbach auf dem Domhof abzubauen. Schon damals gab es erste, vage Überlegungen eine Gedenkstätte für Betroffene zu errichten. Getan hat sich aber lange nichts, der Platz ist leer geblieben.
Hinweistafel in Essen geplant
Im neuen Jahr soll sich das ändern: Dann soll in Essen endlich eine Gedenkstätte für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche entstehen. Das hat der neue Betroffenenbeirat des Bistums Essen jetzt mitgeteilt.
"Es ist eine Gedenktafel geplant, die drei zentrale Fragen beantwortet: Was hier stand, warum die Statue entfernt wurde und wo Betroffene jetzt noch Unterstützung finden", sagt Wilfried Fesselmann vom Betroffenenbeirat auf Radio Essen-Nachfrage.
Auf dieser Gedenktafel könnte es auch einen QR-Code geben, der auf Unterstützungsangebote verweist. Darüber könnten dann beispielsweise auch anonymisierte Geschichten von Betroffenen zu hören sein. Die Gedenktafel soll schon Anfang 2026 fertig werden, sagt Domprobst Michael Dörnemann. Dafür wird gerade der Text formuliert.
Ort der Begegnung und Mahnung soll in Essen entstehen
Zusätzlich soll der Platz auf dem Domhof in Essen anders gestaltet werden. Der Betroffenenbeirat wünscht sich dafür besondere Sitzgelegenheiten. Und es reiche nicht, einfach Blutbuchen zu pflanzen, wie es andere Bistümer täten, so Fesselmann. Der Platz soll ein Ort der Begegnung, der Ruhe und des Erinnerns werden. Domprobst Michael Dörnemann plant dazu eine Art Wettbewerb mit verschiedenen künstlerischen Entwürfen:
"Es ist glaub ich auch wichtig, dass wir uns da Zeit nehmen und in Ruhe schauen. Denn es soll dann ja jetzt auch ein Gedenkort sein, der da nicht nur zwei, drei Jahre steht, sondern der auch eine Mahnung für kommende Generationen ist und eben auch von Dauer. Von daher will das dann gut geplant und überlegt sein."
Darum hat es so lange gedauert bis sich in Essen etwas tut
Aber warum hat es überhaupt so lange gedauert, bis sich etwas tut? Die Statue von Kardinal Hengsbach wurde schließlich schon vor zwei Jahren abgebaut. Domprobst Michael Dörnemann begründet das vor allem mit den unterschiedlichen Vorstellungen darüber, wie die Gedenkstätte aussehen soll. Der frühere Betroffenenbeirat habe sich noch ganz andere Dinge gewünscht als der jetzige. Zudem habe man die Wahl des neuen Beirats abwarten wollen, um keine Meinungen zu übergehen. Dabei sei Zeit ins Land gegangen.
Finanziert werden soll die neue Gedenkstätte nicht durch Kirchensteuermittel, sagt der Domprobst. Stattdessen soll das Geld aus einem anderen Topf des Bistums kommen – genau wie die Entschädigungszahlungen an Betroffene sexuellen Missbrauchs. Teilweise versuche man auch, Sponsoren zu finden. Wie viel das alles kosten wird, steht noch nicht fest.
Betroffenenbeirat Essen sucht Unterstützer für Weihnachts-Frühstück
Sponsoren sucht auch der Betroffenenbeirat des Bistums Essen. Er lädt alle Betroffenen nochmal zu einem Frühstück ein. Das ist am Dienstag (16. Dezember) um 10 Uhr im Bistro "Jahreszeiten" in Oberhausen. Dort soll es auch Überraschungen für Betroffene geben, für die die Adventszeit oft nicht so einfach ist. Dafür braucht es Unterstützerinnen und Unterstützer, die zum Beispiel Gutscheine, Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen, kleine Geschenke oder Geld spenden können. Sachspenden können in der Geschäftsstelle des Betroffenenbeirats in der Innenstadt abgegeben werden. Die Kontodaten für Überweisungen sind:
Kontoinhaber: Bistum Essen Bank im Bistum Essen
IBAN: DE31 3606 0295 0066 4010 22
Verwendungszweck: Spende Betroffenenbeirat Kostenstelle 92131100