Flutkatastrophe in Essen - so sieht es ein Jahr später aus

Ein Jahr ist jetzt die Flutkatastrophe in Essen her. Viele große Schäden sind aber immer noch nicht abgearbeitet. So ist die Lage in Essen - ein Jahr nach dem Jahrhunderthochwasser.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Flutkatastrophe in Essen: Flutopfer sind enttäuscht

Die schrecklichen Bilder von der Flutkatastrophe in Essen vor einem Jahr gehen vielen immer noch nicht aus dem Kopf. Es herrschte pures Chaos. Die Flutopfer in Essen haben nach dem Jahrhunderthochwasser vieles selbst in die Hand genommen.

Der Wirt der Roten Mühle in Heisingen, Peter Soyk, hatte nach der Flut mit seiner Frau und mit seinem Personal das Lokal und den Biergarten gereinigt und alles repariert. Dafür bekam der Gastwirt keinen Cent vom Land NRW. Hätte er sein Personal entlassen und eine Spezialfirma mit der Reinigung beauftragt, hätte er 80 Prozent der Kosten vom Land zurückbekommen.

Dass er aber im Juli 2021 keine Firma finden konnte, die sein Lokal vom Schlamm befreit, spielt dabei keine Rolle, sagt Peter Soyk im Radio Essen-Interview. Auch sein Argument, dass er sein Personal weiterbezahlt hat, um schnell wieder aufmachen zu können, habe nicht überzeugt.

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© Radio Essen / Kostas Mitsalis; Rote Mühle / Peter Soyk
© Radio Essen / Kostas Mitsalis; Rote Mühle / Peter Soyk

Rettung in Essen nach Flut mit Hubschrauber

Der Wirt der Roten Mühle und seine Frau waren vom Hochwasser eingeschlossen und mussten vom Dach ihres Lokals gerettet werden. Unser Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis hat Peter und Tatjana Soyk ein Jahr nach der spektakulären Rettung in ihrem Lokal getroffen:

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Bei Spedition in Essen klafft ein Krater

Auf dem Gelände der Spedition Torwesten in Kupferdreh klafft immer noch ein großer Krater. Ein LKW war vor einem Jahr in ein Loch gefallen. Der Fahrer hatte Glück, er war gerade in der Spedition, um einen Kaffee zu trinken. Normalerweise hätte er in seiner Kabine geschlafen und wäre dann mit dem Laster abgestürzt.

Der Parkplatz liegt über einer Röhre durch die der Deilbach fließt. Die Wassermengen hatten die Röhre zerstört und den Parkplatz darüber unterspült. Die Stadt versucht seit einem Jahr das Loch zu reparieren. Unter anderem der Regen würde aber die Arbeiten verzögern, heißt es.

Lebensretter in Essen: Uwe aus Horst

Bei der Flutkatastrophe in Essen vor einem Jahr, ist bei uns in Essen viel weggespült worden. Vieles ist auch kaputt gegangen. Todesopfer gab es in Essen keine - anders als im Ahrtal. Dass niemand bei der Flut umgekommen ist, liegt unter anderem auch an vielen mutigen Helfern, findet Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis. Einer von ihnen ist Uwe Roocks. Er ist Hausmeister auf dem Campingplatz "Ruhrcamping" in Horst.

Uwe hat alle Gäste rechtzeitig in Sicherheit gebracht und musste dann zugucken, wie sein eigener Wohnwagen vom Hochwasser verschluckt wurde. Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis hat Uwe auf dem Campingplatz getroffen - genau da wo vor einem Jahr nur Wasser war.

Die Sitzbank lag ein Jahr in der Ruhr© Kostas Mitsalis/Radio Essen
Die Sitzbank lag ein Jahr in der Ruhr
© Kostas Mitsalis/Radio Essen
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Nach Flutkatastrophe in Essen ist immer noch viel zu tun

Auch im überfluteten Freibad in Steele ist einem Jahr nach dem Jahrhunderthochwasser noch viel zu tun. Es bekommt ein neues Edelstahlbecken und Technik in einem Anhänger. Den könnte man bei einem erneuten Hochwasser vorher wegfahren. Das Freibad soll im Mai wieder öffnen. Das kaputte Hockeyfeld in Kupferdreh ist immer noch kaputt. Aktuell wird geplant, wie es vor einem weiteren Hochwasser geschützt werden könnte.

Oberbürgermeister Thomas Kufen hat erst gestern einen besseren Katastrophenschutz in NRW gefordert. Kufen ist unter anderem auch Präsident des NRW-Städtetags.

Essen-Kupferdreh: Werkstatt läuft, Büros sind noch Baustelle

In einer Nacht alles verloren und in einem Jahr fast alles wieder aufgebaut. Das ist die Geschichten von Olaf und Steffi Görke aus Kupferdreh. Die beiden haben eine Autowerkstatt, direkt am Deilbach. Das Hochwasser hat vor einem Jahr ihre Existenz weggespült. Die ganze Werkstatt, das Büro, die Autos auf dem Hof, alles voller Wasser und Schlamm. Unser Stadtreporter Kostas Mitsalis hat die beiden Stehaufmännchen besucht.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

KFZ-Werkstatt Görke in Essen-Kupferdreh

So sieht es ein Jahr nach der Flut aus© Kostas Mitsalis / Radio Essen
So sieht es ein Jahr nach der Flut aus
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Essen-Werden: Campingplatz Deichklause ein Jahr nach der Flut

Der Campingplatz Deichklause an der Ruhr in Werden sieht inzwischen fast wieder so aus wie vor dem Hochwasser. Die Camper kommen wieder, haben neue Vorzelte dabei, die weggespülten Tische und Stühle für draußen sind meist auch neu. Viele sind Stammgäste und halten dem Campingplatz die Treue. Dort mussten die Familie vor allem die Stromkästen ersetzen nach dem Hochwasser, der Spielplatz musste neu gemacht werden und jetzt noch die Straße. Das kommt nächstes Jahr, erzählt Irina Werres Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Dann hat die Familie hoffentlich auch endlich Zeit und Geld, um den eigenen Keller wieder herzustellen.

© Anna Bartl / Radio Essen
Hochwasser auf dem Campingplatz Deichklause in Essen-Radio
So sah der Campingplatz im Juli 2021 aus© Irina Werres, Campingplatz Deichklause
So sah der Campingplatz im Juli 2021 aus
© Irina Werres, Campingplatz Deichklause

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