Essen: Preise für Brot und Brötchen steigen - Bäcker stehen vor Problemen

Auch bei uns in Essen steigen die Preise für Brot und Brötchen. Warum und wie viel wir mehr bezahlen müssen und welche Probleme Essener Bäckereien haben, lest Ihr hier.

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Essen: Rund 5 cent mehr für ein Brötchen

Auch bei uns in Essen treiben die Inflation und der Krieg in der Ukraine die Preise für Lebensmittel in die Höhe. Bäckereien sind besonders betroffen. Sie müssen immer mehr für Speiseöl, Eier und andere Rohstoffe zahlen. Besonders hoch ist gerade der Mehlpreis. In 40 Jahren habe er noch keine so starke Preiserhöhung erlebt wie jetzt, sagt Bernd Siebers von der Bäckerei BorBäcker aus Bergeborbeck. Und das macht sich auch für die Kunden bemerkbar. Während sie für ein Brötchen im Februar noch 37 Cent bezahlen mussten, sind es jetzt 40 Cent. Bei der Bäckerei Holtkamp in Holsterhausen gab es die letzte Preissteigerung im März. Brötchen wurden 5 Cent teurer, Brote 20 Cent. Bei der Bäckerei Förster gab es erst vor zwei Wochen eine Preiserhöhung von circa 7 Prozent.

Hoher Mehlpreis sorgt in Essen für steigende Preise in den Bäckereien

Der Hauptgrund für die Preiserhöhungen ist der hohe Mehlpreis. Bäcker brauchen Mehl schließlich für fast all ihre Produkte. Doch warum ist das auf einmal so teuer? Bernd Siebers erklärt, dass Mehl auf dem Weltmarkt gehandelt wird und der Preis schon immer stark geschwankt hat. Doch seit dem Ukraine-Krieg hat er sich verdoppelt. Es sei zwar noch genügend Mehl da und die Bäckereien hier nutzen kein Mehl aus der Ukraine, sagt Stefan Holtkamp. Doch wenn ein Rohstoff knapp wird, betrifft das den kompletten Markt und der Preis steigt. Das gilt besonders dann, wenn einige Länder schlechte Ernten hatten und Mehl aus anderen Ländern kaufen müssen, ergänzt Bäcker Tristan Förster aus Leithe. Er ärgert sich, dass er den letzten Mehlvertrag nur für ein halbes Jahr abgeschlossen hat. Der neue Vertrag war direkt 30 Prozent teurer.

Bäcker in Essen rechnen mit weiteren Preissteigerungen

Neben dem Mehlpreis spielen auch die hohen Energiekosten bei der Erhöhung der Brötchenpreise eine Rolle. Bäckereien haben viele große Öfen, Kühlungen und andere Maschinen, die viel Energie brauchen. Hinzu kommt der Sprit für Lieferfahrten. Die Bäcker in Essen rechnen deswegen damit, dass sie ihre Preise bald nochmal anheben müssen. Ab Oktober steigt außerdem der Mindestlohn auf 12 Euro. Die Tarifverhandlungen kommen noch, aber Bäcker Bernd Siebers geht davon aus, dass dann die Löhne aller Angestellten steigen. Das bedeutet wieder höhere Kosten für die Betriebe.

Weniger Kunden in Essen?

Die Bäcker in Essen machen sich Sorgen darüber, wie es mit den Preissteigerungen weiter geht. Bernd Siebers von der Bäckerei BorBäcker steht im engen Kontakt mit seinen Kollegen von anderen Bäckereien. Die allgemeine Auffassung bisher: Der Umsatz bleibt zwar gleich, aber die Kunden werden weniger. Auch Tristan Förster aus Leithe befürchtet, dass viele Kunden zu den Discountern abwandern.

"Wir schwitzen bei jeder Preiserhöhung und gucken sehr genau auf die Verkaufszahlen."

Gerade für kleine Bäckereien, die selbst produzieren sei die aktuelle Situation extrem schwierig, sagt Bäcker Holtkamp aus Holsterhausen. Da habe man keine andere Wahl als die hohen Kosten an die Kunden weiterzugeben. Ansonsten müsste er die Qualität seiner Produkte verschlechtern. Er sagt aber auch:

"Man darf nicht vergessen, dass wir in Deutschland, was Lebensmittelpreise angeht, echt verwöhnt wurden."

Er wünscht sich, dass die steigenden Preise zumindest dazu führen, dass die Menschen Lebensmittel wieder mehr wertschätzen.

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