Essen: Millionen-Betrug in Corona-Teststellen vor Gericht

Der Betrug in mehreren Corona-Teststellen in Essen kommt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft klagt zwei Männer der Firma MediCan an. Sie sollen mehr Tests abgerechnet haben, als wirklich gemacht wurden. Die Firma hatte sechs Teststellen in Essen.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Betrug in Corona-Teststellen in Essen

Der Betrug schien einfach und genial zu sein: Im Frühjahr war der Bedarf an Corona-Schnelltests riesig, Kontrollen aber kaum vorhanden. Das heißt: Die Betreiber haben die Tests abgerechnet und das Geld dafür ohne größere Überprüfung vom Staat erstattet bekommen, inklusive eines großzügigen Aufschlags für den Aufwand. Die Firma MediCan aus Bochum war groß im Geschäft und soll auch groß betrogen haben. Reporter haben sich im Frühjahr an den Teststellen der Firma positioniert und gezählt, wie viele Menschen sich testen lassen, unter anderem an der Teststelle im Westviertel. Anschließend wurde das Ergebnis mit der Zahl der gemeldeten Tests verglichen. Diese war deutlich höher, als die tatsächlich durchgeführten Tests.

Anklage gegen Betreiber von Teststellen in Essen

Nun hat die Staatsanwaltschaft Bochum Anklage gegen zwei Männer erhoben. Sie sollen durch die falschen Abrechnungen einen Schaden von mindestens 25 Millionen Euro verursacht haben. Der Chef der Firma soll im März und April "jeweils das Vielfache der tatsächlich durchgeführten Tests abgerechnet haben, nachdem er erkannt haben soll, dass es im Rahmen der Abrechnung aufgrund der pandemiebedingten Besonderheiten unmittelbar keiner Nachweise für die tatsächliche Erbringung der Testungen bedurfte", heißt es.

Sechs Teststellen in Essen wurden geschlossen

In Essen standen sechs Zelte der Firma. Neben der Teststelle bei Ikea im Westviertel gab es Teststellen auf den Hellweg-Parkplätzen in Altenessen, Borbeck, Rellinghausen, Frillendorf und Kettwig. Die Baumarktkette hatte dem Betreiber direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Erlaubnis entzogen. Zwei Tage später hat die Stadt dann die Teststelle im Westviertel zu gemacht. Bei einer unangekündigten Überprüfung seien Mängel aufgetreten, hieß es damals.

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