Essen: Krupp Krankenhaus schließt Geburtsstation

Für werdende Mütter in Essen wird die Auswahl der Klinik, in der sie ihr Kind zur Welt bringen wollen, immer kleiner. Jetzt schließt eine weitere Geburtsklinik. Hier erfahrt ihr, was passieren wird.

Kreißsaal im Alfried Krupp Krankenhaus in Essen-Rüttenscheid
© Radio Essen / Fabian Schulenkorf

Kinder kriegen wird in Essen immer schwieriger

Das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen-Rüttenscheid schließt zum Ende des Monats die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Es fehle das Personal, um die Patientinnen ausreichend zu versorgen. Das erklärt der Geschäftsführer des Krankenhauses und bedauert gleichzeitig die Schließung. Die Ärztinnen und Ärzte und die Pflegekräfte sollen jetzt wohl Angebote von anderen Kliniken in Essen bekommen und dort teils sogar als komplettes Team weiter arbeiten können. Teilweise sollen auch Kliniken in den Nachbarstädten Interesse an den Mitarbeitenden haben.

In den letzten Jahren wurden im Krupp Krankenhaus Mütter ab der 36. Schwangerschaftswoche begleitet. Allerdings durften die Geburten keine absehbaren Unwägbarkeiten haben wie Mehrlings- oder Frühgeburten. Die Stadt Essen hatte im Vorfeld immer wieder Gespräche mit allen Beteiligten geführt, es fehlen aber Hebammen und deshalb ist die Geburtsklinik im Krupp Krankenhaus immer wieder unterbesetzt gewesen. Die Stadtspitze fordert in dem Zusammenhang ein neues Vergütungssystem für Hebammen, darin sieht sie einen Grund für die Probleme.

In Essen nur noch zwei Kliniken für Geburten

Nach der Schließung dieser weiteren Geburtsklinik haben Essenerinnen jetzt nur noch die Wahl zwischen zwei Kliniken, in denen Kinder geboren werden können. Das sind das Elisabeth-Krankenhaus in Huttrop und die Uniklinik in Holsterhausen. Im letzten Jahr wurden in Essen mehr als 5800 Kinder geboren. Wenn die Zahl in etwa konstant bleibt, werden jetzt also im Schnitt pro Tag knapp 16 Kinder in den beiden verbleibenden Kliniken zur Welt gebracht. Zuletzt wurden die meisten Kinder schon im Elisabeth-Krankenhaus geboren.

Die Uniklinik ist vor allem auf Frühgeburten und Geburten mit Komplikationen spezialisiert. Vor zwei Jahren wurde bereits zusammen mit dem gesamten Krankenhaus auch die Geburtsklinik im Marienhospital in Altenessen geschlossen. Dort haben früher sehr viele Frauen aus dem Essener Norden ihre Kinder zur Welt gebracht.

Radio Essen-Interview mit Dr. Stephan Buse vom Krupp Krankenhaus

"Ich bin im Krupp in Rüttenscheid geboren." Diesen Satz werden wir demnächst immer seltener hören. Warum das so kommt, hat Joshua Windelschmidt aus der Radio Essen-Frühschicht Dr. Stephan Buse vom Krupp Krankenhaus gefragt. Er ist Chefarzt und stellvertretender ärztlicher Direktor. Der verrät im Radio Essen-Interview nicht nur, warum die Geburtsstation geschlossen wird sondern auch, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Nachricht regiert haben.

Buse bedauert, dass die Klinik für Frauenheilkunde geschlossen wird. Bis zum Schluss habe man versucht, Personal zu bekommen und mit Leihkräften den Betrieb aufrecht zu erhalten. Wegen zu wenig Hebammen und anderem Personal konnte die Klinik aber nicht geöffnet bleiben. Buse beteuert, dass die Schließung nicht aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt. Die Mitarbeitenden, die die Abteilung jetzt verlassen haben aber schon Job-Angebote bekommen. Auch die Versorgung bei Geburten in Essen sei gesichert, verspricht der Mediziner. "Es gibt kein Risiko für Essen."

© Radio Essen

Weitere Themen in Essen

Weitere Meldungen

skyline