Essen: Kripo schlägt Alarm - nicht genug Mitarbeiter
Veröffentlicht: Mittwoch, 19.08.2020 05:52
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter macht sich Sorgen um die Kripo bei uns in Essen. Es fehlen immer mehr Ermittler. Er macht sich deshalb auch Sorgen um die Sicherheit der Essener und warnt vor einer Überforderung der Kripo.
Kripo in Essen: Berufsverband warnt vor Überforderung
Zu viel Arbeit, zu wenig Personal. So könnte man die Kritik vom Bund Deutscher Kriminalbeamter zusammenfassen. Der Bezirksverband Essen/Mülheim erklärt, dass die Kriminalpolizei bei uns in der Stadt im Landesvergleich deutlich schlechter aufgestellt ist. Auf einen Kriminalbeamten kommen demnach 1.941 Menschen. In Dortmund sind es hingegen 1.342, in Düsseldorf 1.311.
Deshalb macht sich der BDK auch große Sorgen um die Sicherheit der Essener. Gleichzeitig warnt er vor einer Überforderung der Ermittler. Viele könnten demnach aufgrund der Masse an Ermittlungsverfahren und der Sorge, etwas übersehen zu können, dem Druck nicht mehr standhalten und würden erkranken, heißt es. Der Berufsverband warnt auch davor, dass in diesem Jahr mehr Ermittler wegfallen würden. Dafür gibt es große Kritik am NRW-Innenministerium.
NRW-Innenministerium: Fast alle Polizeibehörden bekommen 2020 mehr Personal
Das Innenministerium weist die Kritik teilweise zurück. Fast alle Polizeibehörden können damit rechnen, dass sie zum 1. September voraussichtlich mehr Personal bekommen, heißt es. "Im Schnitt erhält jede der 47 Kreispolizeibehörden knapp zwölf Stellen mehr. Bei 16 Behörden ist sogar ein zweistelliger Zuwachs an Polizisten oder Regierungsbeschäftigten zu erwarten", so das Innenministerium. Das geht aus der sogenannten Belastungsbezogenen Kräfteverteilung des Innenministeriums für das Jahr 2020 hervor.
Nur vier Behörden müssen wohl mit einem leichten Stellenrückgang rechnen. Final wird sich das aber am 1. September zeigen. Dann sind die Abschlussprüfungen der Kommissar-Anwärter beendet und es ist klar, wie viele Beamte tatsächlich in den Ruhestand gehen. In zwei Wochen wird sich dementsprechend dann auch zeigen, ob und inwiefern die Kripo in Essen von dem neuen Personal profitieren wird.
Stellenverteilung in Essen abhängig von vielen Faktoren
Wer, wie viel Personal bekommt hängt laut dem Innenministerium von mehreren Faktoren ab: Einwohnerzahl, tatsächliche Arbeitsbelastung, dem Kriminalitäts- und Verkehrsunfallgeschehen vor Ort oder besonderen Schwerpunkten in der Polizeiarbeit. Dazu gehören unter anderem der Kampf gegen Kindesmissbrauch und Clan-Kriminalität oder ein verstärktes Vorgehen gegen Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus. Werden Stellen reduziert, geht das auf den Wegfall von Aufgaben zurück oder den Rückgang der Kriminalität. Ausgerechnet Essen hat aber mit der Clan-Kriminalität viel zu tun, unsere Stadt ist weiter die NRW-weite Hochburg in diesem Bereich.