Essen: Flaschensammeln zum Überleben
Veröffentlicht: Dienstag, 23.02.2021 11:04
Markus ist Mitte 30 und stark gezeichnet von seiner Drogengeschichte. Er ist obdachlos und lebt auf den Straßen in Essen. Am Tag sammelt er Flaschen, um irgendwie zu Überleben. In unserer Radio Essen-Serie "Das Leben auf der Straße" stellen wir ihn vor.
Durch Flaschensammeln 20 bis 25 Euro am Tag
Markus hat einen kleinen Rucksack bei sich. Er hat schulterlange Haare und seine Hände sind schmutzig und zum Teil verletzt. "Das kommt vom Flaschensammeln", erzählt er unserem Radio Essen-Stadtreporter Maxi Krohn im Interview. An guten Tagen verdient er dabei 20 bis 25 €, manchmal geben ihm die Menschen sogar direkt Pfandflaschen. Das Geld braucht er auch für das, was er jeden Tag benötigt: Essen, Trinken und Drogen.
Von der Straße in den Knast und wieder zurück
Jahrelang war Markus heroinabhängig. Da Drogen teuer sind, musste Markus früher Essen klauen, weil das Geld komplett für Drogen ausgegeben wurde. Deshalb saß Markus auch schon mehrere Jahre im Gefängnis. Seit ein paar Jahren aber nun ist er im Methadonprogramm der Suchthilfe. Seitdem ist er "nur noch", wie er sagt, auf Kokain. Klauen muss er für sein Essen nicht mehr, unter anderem dank des Suppenfahrrads von Essen Packt An. Er versucht damit, sein Leben mehr und mehr wieder auf die Reihe zu bekommen.
"Alkohol wärmt von innen, trotzdem erfriert man"
Markus ist seit Jahren unfreiwillig Teil der Obdachlosenszene in Essen. Er merkt, dass die Passanten in den Essener Straßen mehr auf Abstand gehen. Die Obdachlosenszene beschreibt er als "buntgemischt". Sie bestehe hauptsächlich aus Alkoholikern, so Markus. Auf Nachfrage, warum so viele Menschen Alkohol trinken, erzählt er uns: Alkohol wärmt einen von innen und die Sorgen vergisst man für kurze Zeit. Aber trotzdem erfrieren im Winter viele nachts. Ein Teufelskreis, aus dem nur wenige es schaffen, auszubrechen.
Mehr zur Serie "Das Leben auf der Straße"
Dieser Artikel gehört zu unser Radio Essen Serie "Das Leben auf der Straße", wo wir den Menschen auf der Straße eine Stimme geben. Wir stellen aber auch die Organisationen und Einrichtungen vor, die diesen Menschen helfen. Hier findet Ihr noch weitere Themen aus unsere Serie:
