Essen: Aus für Züge von Abellio?

In Essen könnte schon bald kein Zug mehr von Abellio fahren. Der Verwaltungsrat des VRR berät am Montag darüber. Abellio kümmert sich in Essen um neun Bahnlinien. Die Privatbahn hat große Geldprobleme.

© Radio Essen / Tobi Bitter

Züge in Essen wohl bald ohne Abellio

Freundliche Mitarbeiter, saubere und moderne Züge, pünktlich. In Umfragen hat Abellio meistens sehr gut abgeschnitten. In den letzten Jahren hat die Privatbahn nach und nach mehr Linien in und um Essen übernommen. Darunter auch die wichtigen Linien RE1 von Hamm über Essen nach Aachen oder RE11 von Kassel über Essen nach Düsseldorf. Zuletzt hat Abellio allerdings für negative Schlagzeilen gesorgt. Die Firma hat große Geldprobleme, befindet sich im Insolvenzverfahren. Sie hat zuletzt mit den Verkehrsverbünden, unter anderem dem VRR, über bessere Konditionen verhandelt. Zum Beispiel über Zuschüsse und das vorzeitige Ende von zwei Verträgen, die besonders hohe Verluste bringen.

VRR berät in Essen über Aus für Abellio

Der Vorstand des VRR will die monatelange Hängepartie nun beenden. Er empfiehlt dem VRR-Verwaltungsrat die Zusammenarbeit mit Abellio zu beenden. Der trifft sich heute im Ruhrturm in Huttrop und entscheidet darüber. Schon im Februar könnten die Linien von anderen Betreibern übernommen werden. Experten sagen, dass das nicht unbedingt Vorteile bringen wird. Der VRR müsste unter hohem Druck neue Verträge aushandeln. Die sind in der Regel recht teuer. Das Geld zahlen letztlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Das Land stellt dafür knapp 400 Millionen Euro bereit. Außerdem dürfte die Übergabe des Betriebs wohl kaum reibungslos ablaufen. Der Betriebsrat von Abellio droht schon damit, dass spätestens im Januar dann Züge ausfallen werden. Mitarbeiter, die nach dem Abellio-Aus die Firma wechseln, würden dann zum Beispiel Überstunden abbauen.

Essen: Ende für Abellio wäre Novum

Der Rausschmiss von Abellio wäre ein Novum. Vor etwa 20 Jahren wurde der Zugverkehr in NRW zum ersten Mal für private Bahn-Betreiber freigegeben. Abellio, National Express und die Nordwestbahn haben seitdem immer mehr Linien von der Deutschen Bahn übernommen. Nun könnte zum ersten Mal eine Privatbahn den Markt wieder verlassen müssen.

Abellio kämpft in Essen um die Zukunft

Abellio selbst bietet an seine Linien im Rahmen von Notvergaben für zwei Jahre weiter zu bedienen. Der Betrieb könnte "ohne Störungen weitergeführt werden und die Beschäftigten hätten Sicherheit sowie Perspektive bei ihrem favorisierten Arbeitgeber", heißt es. Vor der Sitzung am Montag wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Petition an den VRR übergeben. Darin fordern sie die Rettung ihrer Firma. Abellio ist hinter der Bahn die zweitwichtigste Bahnfirma in NRW.

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