Essen: Alarm-Zustand bei Restaurants und Kneipen wegen riesigem Gäste-Einbruch

In Essen schlagen viele Restaurants und Kneipen Alarm: Teils schockierende Umsatzeinbrüche von Minus 90 Prozent machen den Wirten Sorgen. Jetzt kommt es auf die nächsten Tage an.

© Sven Christian Schulz / Radio Essen

Restaurants und Kneipen in Essen sind ziemlich leer

Seit rund zwei Wochen dürfen Restaurants, Bars und Kneipen in Essen wieder öffnen. Allerdings nur unter Sicherheitsvorkehrungen: Die Gastronomen mussten viele Tische wegräumen oder dürfen sie nicht besetzen, um genügend Abstand zwischen den Gästen gewährleisten zu können. Doch selbst die wenigen Tische sind kaum besetzt, berichten viele Restaurants in Essen. So zum Beispiel auch im Restaurant Church in der Innenstadt: 60 Prozent weniger Umsatz gibt es hier, obwohl es viele Stammgäste gibt. Viele Menschen seien noch sehr zögerlich und vorsichtig, meint Church-Leiterin Judith Sporken gegenüber Radio Essen. Auch der Lieferdienst kann die zahlreichen ausbleibenden Gäste bei weitem nicht auffangen. Allerdings kommen jeden Tag ein paar mehr Gäste und Sporken hofft, dass diese Tendenz anhält.

Essen: Restaurants mit bis zu 90 Prozent Umsatzeinbruch

Rocco Capobianco vor seinem Restaurant in der Innenstadt.© Marit Langschwager / Funke Foto Services
Rocco Capobianco vor seinem Restaurant in der Innenstadt.
© Marit Langschwager / Funke Foto Services

Besonders heftig trifft die Corona-Krise auch das italiensiche Restaurant Capobianco. Der Chef Roco Capobianco berichtet von einem massiven Umsatzeinbruch in Höhe von 90 Prozent. "Wenn das so weitergeht, lohnt es sich nicht mehr zu öffnen", sagt der Italiener im Gespräch mit Radio Essen. Er vermutet, dass die vielen Regeln die Menschen von einem Restaurant-Besuch abschrecken. Vor allem, dass Gäste ihren Namen, die Adresse und die Telefonnummer angeben müssen, schrecke viele Menschen ab. Er fordert die Politik auf, diese Regelung zu kippen und zwar schnell. Denn auch der Lieferdienst läuft nicht so gut wie früher - jetzt biete schließlich jeder einen Lieferdienst an, so Capobianco.

Kneipen in Essen hoffen auf schnelle Änderung der Corona-Regeln

Christian Krause (Früher oder Später in Rüttenscheid) verzeichnet trotz Biergarten 50 Prozent weniger Umsatz© Sven Christian Schulz / Radio Essen
Christian Krause (Früher oder Später in Rüttenscheid) verzeichnet trotz Biergarten 50 Prozent weniger Umsatz
© Sven Christian Schulz / Radio Essen

"Der allergrößte Faktor ist die Zwei-Haushalte-Regel", sagt Christian Krause von der Rüttenscheider Kneipe "Früher oder Später". Denn dass sich mehrere Freunde auf ein Bier treffen, ist jetzt nicht mehr an einem Tisch möglich. Die Zwei-Haushalte-Regelung sorgt dafür, dass meist nur zwei Personen an einem Tisch sitzen, wo sonst fünf oder sechs sitzen würden. Bei ihm ist der Umsatz um 50 Prozent eingebrochen und das, obwohl er einen Biergarten hat. Doch selbst da ist der Andrang überschaubar: "Letzte Woche: Dortmund gegen Schalke - da platzt der Laden normalerweise aus allen Nähten". Hinzu kommt, dass er auch nicht mehr an der Theke oder an den Stehtischen die Gäste bedienen kann. Krause hat aber nicht den Eindruck, dass jeden Tag etwas mehr Gäste kommen. Er hofft, dass die Zwei-Haushalte-Regelung gelockert wird.

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