Entscheidung bei Galeria in Essen - Filialen müssen schließen

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof aus Essen muss fast die Hälfte der verbliebenen Filialen schließen. Auch das Kaufhaus im Limbecker Platz in Essen ist betroffen.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Entscheidung bei Galeria in Essen gefallen

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof aus Essen muss fast die Hälfte seiner Filialen schließen. Das teilten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens mit. Sie sprechen von einem "rabenschwarzen Tag". Insgesamt gibt es noch 129 Warenhäuser. Davon sollen jetzt 52 schließen, 15 davon in NRW. Rund 5000 Menschen werden ihren Arbeitsplatz verlieren, so der Gesamtbetriebsrat. Zum 30. Juni 2023 werden unter anderem Filialen in Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen schließen. Am 31.Januar 2024 schließen dann weitere Filialen, darunter auch das Warenhaus in Essen im Limbecker Platz. Die Filiale ist seit 14 Uhr heute (13.März) zu, sagt unser Radio Essen-Stadtreporter vor Ort. Grund dafür ist eine kurzfristige Betriebsversammlung.

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Reaktionen aus Essen auf Entscheidung zur Filialschließung

Für den Manager des Einkaufszentrums Limbecker Platz in Essen kommt die Entscheidung nicht überraschend. Die Betreibergesellschaft ECE führt schon länger Gespräche mit dem Warenhauskonzern. Inzwischen werden hier auch schon Gespräche mit potentiellen Nachmietern über die frei werdenden Flächen geführt, sagt Centermanager Anastasios Meliopoulus auf Radio Essen-Nachfrage. Er hatte schon in einem früheren Gespräch signalisiert, dass es einen Plan B gibt falls die Entscheidung gegen den Limbecker Platz fällt.

Oberbürgermeister Thomas Kufen ist sehr enttäuscht über die Entscheidung. Er sagt, dass die Stadt die Galeria-Mitarbeiter unterstützen möchte. Außerdem will sich die Stadt dafür einsetzen, dass Galeria in Essen doch noch eine Zukunft hat.

Die FDP will die Schließung auch als Chance für neue Innovationen und Ideen verstehen. Trotzdem habe die Nachricht in der Fraktion für viel Bestürzung gesorgt. Die LINKE findet die Schließung inakzeptabel und wirft dem Konzern vor, keine neuen Konzepte entwickelt zu haben. Die CDU spricht den Mitarbeitenden ihr Mitgefühl aus und möchte die Innenstadt in Zukunft belebter und attraktiver gestalten. Die AFD möchte alles unternehmen, damit ein Weiterbetrieb möglich ist. Die SPD Essen spricht von einer Ära, die endet. Sie zeigt sich ebenfalls bestürzt und fordert eine klare Zukunftsperspektive für die Mitarbeitenden. Für die Innenstadt, sei die Schließung ein herber Rückschlag. Handelsexperten aus Deutschland sehen das anders. Sie sagen, dass Warenhäuser nicht mehr so eine große Bedeutung für Innenstädte haben. Die Gewerkschaft verdi hingegen möchte die Schließungsliste prüfen und schauen, ob es doch noch Möglichkeiten gibt einige Filialen zu erhalten. Auch die Industrie- und Handelskammer in Essen ruft zu gemeinschaftlichem Handeln auf und will vor allem betroffenen Azubis helfen. Es sollen schnell, geeignete Unternehmen gefunden werden, an die die Auszubildenden vermittelt werden können.

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Galeria in Essen: Zweite Insolvenz innerhalb weniger Jahre

Galeria Karstadt Kaufhof aus Essen ist der letzte große Warenhauskonzern in Deutschland. Ende Oktober hatte er zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren beantragt. Gründe für die schlechte wirtschaftliche Lage von Galeria seien die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland, so der Konzernchef Miguel Müllenbach. Laut dem Gesamtbetriebsrat liege es aber auch an hausgemachten Fehlern.

Das erste Schutzschirm-Verfahren für Galeria lief während des Corona-Lockdowns 2020. Damals wurden rund 40 Filialen geschlossen, 4000 Stellen abgebaut und mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden gestrichen. Das hat aber wohl nur vorübergehende Entlastung gebracht. Anfang 2021 und Anfang 2022 hatte es dann noch 680 Millionen Euro an staatlicher Unterstützung für den Konzern gegeben. Aber auch das ohne Erfolg. Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es mit dem zweiten Schutzschirmverfahren noch eine Zukunft für den Konzern gibt. Dafür müsse er aber kleiner und dezentraler werden.

So geht es bei Galeria weiter

Der Warenhauskonzern aus Essen plant die verbleibenden 77 Filialen in den kommenden drei Jahren zu modernisieren. Sie sollen sich bei ihrem Angebot vor allem auf Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Die Verkaufsfläche soll kleiner werden. Und auch in den Filialen, die nicht schließen müssen, und in den Zentralfunktionen müssen Stellen abgebaut werden. Laut Galeria sollen die Beschäftigten das Angebot bekommen in eine Transfergesellschaft zu wechseln, um sich für eine neue Stelle weiter zu qualifizieren.

Am 27. März muss die Gläubigerversammlung in Essen dem Insolvenzplan zustimmen. Tut sie das nicht, droht Galeria das sofortige Aus.

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