Baustelle in Essen: Schaufel stößt auf Sarg

In Essen wurde bei den Bauarbeiten für das neue Standesamt in der Innenstadt ein besonderer Fund gemacht. Archäologen sind begeistert davon. Der Fund soll einen Platz im Ruhr Museum bekommen.

© Enno Siggelkow/ Radio Essen

Sarg in Essen gefunden: Echte Seltenheit

Am Weberplatz in Essen wurde ein sehr gut erhaltener Holzsarg gefunden. Dort wird aktuell unter anderem ein neues Standesamt gebaut. Der Sarg liegt auf dem ehemaligen Friedhof unter dem Weberplatz. Im Mittelalter und in den Jahrhunderten danach war es üblich, dass die Friedhöfe innerhalb der Stadtmauern waren, erklärt der Stadtarchäologe Dr. Sebastian Senczek auf Radio Essen-Nachfrage. Meist ist das Holz aber schon verwittert und kaum noch erhalten. In diesem Fall hat aber scheinbar der saure Boden und eine Wasserstelle dafür gesorgt, dass der Sarg fast komplett erhalten geblieben ist. Das ist eine echte Seltenheit und begeistert den Archäologen Roland Lavelle von der Dortmunder Firma EggensteinExca GmbH im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

© Radio Essen

Jahrhundertealter Sarg aus Essen könnte ins Museum kommen

Der Holzsarg, der auf dem Weberplatz gefunden wurde, ist mehrere hundert Jahre alt. Ein genaues Alter können die Archäologen erst nach weiteren Untersuchungen genauer bestimmen. Der Sarg soll jetzt geborgen werden und kommt dann in eine Kühlkammer. Danach wird er nach und nach fachmännisch von einem Präparator bearbeitet, damit er weiter erhalten bleibt. Schon jetzt sind die Archäologen in Sorge, dass sich das Holz verzieht, weil der Sarg nach so vielen Jahren unter der Erde plötzlich ausgegraben wurde. Vielleicht kommt der Fund danach ins Ruhr Museum.

Noch mehr Funde in Essen

Die Archäologen haben auf dem alten Friedhof unter dem Weberplatz in Essen noch Alltagskeramik gefunden. Allerdings nur sehr wenige Knochenstücke, weil die über die Jahrhunderte in dem sauren Boden zersetzt wurden. Nur noch Sargnägel sind übrig. Viele andere Särge sind zudem nur noch als Schatten in den Erdschichten zu erkennen. Deshalb ist dieser so gut erhaltene Holzsarg wirklich eine Seltenheit. Rätsel geben aber auch Musketenkugeln auf, die ebenfalls auf dem Weberplatz gefunden wurden. Die Kugeln wollen die Archäologen jetzt mit anderen Musketenkugeln vergleichen und sie versuchen so aufzuklären, was passiert sein könnte. Es gibt also neue Rätsel auf dem Weberplatz. Dort baut die Allbau GmbH jetzt das neue Standesamt und 51 Wohnungen, Gastronomie und Büros. Das Standesamt soll 2028 einziehen.

Der Sarg in der Baugrube

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