Wirtschaft in Essen: Modellregion Ruhr soll Bürokratie abbauen
Veröffentlicht: Mittwoch, 25.06.2025 11:43
Bei der ersten Wirtschaftskonferenz Ruhr wurde deutlich: Essen soll bei schnelleren Genehmigungen und einfacheren Verfahren eine zentrale Rolle spielen. Was das für Unternehmen in unserer Stadt bedeutet, lest Ihr hier.

Essen im Zentrum der Pläne für schnellere Genehmigungen
Weniger Bürokratie, mehr Tempo für die Wirtschaft - und mittendrin Essen. Auf der ersten Wirtschaftskonferenz Ruhr in Mülheim haben rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik über Entbürokratisierung diskutiert. Die Idee: Das Ruhrgebiet - mit Essen als wirtschaftlichem Herzstück - soll zur Modellregion für schnellere und schlankere Verfahren werden.
Business Metropole Ruhr aus Essen koordiniert Modellregion-Pläne
Initiator der Konferenz war die Business Metropole Ruhr mit Sitz in Essen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt bündelt die wirtschaftlichen Interessen der Region und will gezielt Hemmnisse abbauen, etwa bei Bauvorhaben oder der Energie-Infrastruktur. "Wenn wir hier im Ruhrgebiet Bürokratie abbauen, hat das bundesweit Wirkung", sagte BMR-Geschäftsführer Jörg Kemna. Denn: Nirgendwo sonst gibt es so viele Kommunen auf engem Raum - und damit so viele Schnittstellen in der Verwaltung.
Essen soll auch digital Vorbild werden - trotz schlechter Startposition
Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt auch eine neue Studie zur Digitalisierung: Beim sogenannten Digital-Index Ruhr landet das Ruhrgebiet nur auf Platz zehn von zwölf deutschen Metropolregionen. Die Untersuchung wurde von Wirtschaftsforschern der IW Consult im Auftrag des NRW-Digitalministeriums vorgestellt - ebenfalls in Essen. Demnach punktet die Region unter anderem mit einer starken Hochschullandschaft, zahlreichen technologieaffinen Unternehmen und einer fast flächendeckenden 5G-Abdeckung. Schwächen gibt es jedoch beim Ausbau schneller Internetverbindungen und bei der Bindung von IT-Fachkräften. "Die Startposition im Ruhrgebiet ist historisch bedingt eine andere - wir kommen aus einer alten Industriegeschichte", sagte Studienautor Henry Goecke bei der Vorstellung. Essen, Dortmund und Bochum schneiden innerhalb der Region vergleichsweise gut ab.
IHK Essen fordert Bürokratieabbau für mehr wirtschaftliche Dynamik
Unterstützung für den Kurs Richtung Effizienz und Digitalisierung kommt auch von der Industrie- und Handelskammer Essen. Sie fordert gemeinsam mit den anderen IHKs im Ruhrgebiet deutlich mehr Tempo bei politischen Entscheidungen. In einem aktuellen Positionspapier zur Kommunal- und Ruhrparlamentswahl 2025 heißt es: Genehmigungsverfahren dauern zu lange, die Steuern seien zu hoch, und es fehle an attraktiven Flächen - das alles bremse die Wirtschaft auch in Essen spürbar aus.
Essen soll Beispiel geben für ganz Deutschland
Aus Sicht der Beteiligten ist Essen prädestiniert dafür, ein Vorbild für andere Regionen zu werden. Denn hier treffen klassische Industrie, innovative Forschung und kommunale Verwaltung direkt aufeinander. Eine gut funktionierende Modellregion Ruhr mit Essen im Zentrum könnte zeigen, wie wirtschaftliche Entwicklung und moderne Verwaltung zusammenspielen - schlank, digital, effizient.