Thyssenkrupp in Essen: Beschäftigte protestieren vor Aufsichtsratssitzung
Veröffentlicht: Donnerstag, 12.09.2024 14:00
Die Beschäftigten von Thyssenkrupp sorgen sich um ihre Arbeitsplätze. Am Donnerstag haben sie vor der Konzernzentrale im Westviertel protestiert.
Proteste in Essen vor der Konzernzentrale von Thyssenkrupp
Die Beschäftigten des Essener Konzerns Thyssenkruppp haben am Donnerstagmorgen (12. September) im Westviertel protestiert. Sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze. Durch eine geplante Umstrukturierung, den Verkauf oder die Schließung von Standorten könnten Beschäftigte ihren Job verlieren, sagen sie. Deswegen haben sie sich am Donnerstag gegen 8 Uhr vor der Konzernzentrale im Westviertel versammelt und in die Zufahrten gestellt: Am Donnerstagmittag treffen sich die Aufsichtsräte, darunter auch Aufsichtsratschef Russwurm und der Thyssenkrupp-Chef Miguel López. Sie wollen weiter über die geplante Umstrukturierung beraten.
Die Mitarbeitenden wollten ein Zeichen setzten. Rund 150 Menschen aus Duisburg, Dortmund, aber auch aus Essen sind zu dem Protest gekommen. Sie wollten die Chefs nicht ernsthaft daran hindern, auf das Gelände zu kommen, sagt ein Mitglied aus dem Konzernbetriebsrat auf Radio Essen-Nachfrage. Aufsichtsratschef Russwurm sei wortlos an den Protestierenden vorbeigelaufen, erzählt er weiter. Von vielen Beschäftigten gab es natürlich Zuspruch. Sie hatten Banner aufgehängt und ein Flugblatt verteilt, auf dem steht: "Würden Sie diesem Mann Ihr Geld anvertrauen?" Erst vor wenigen Wochen hatte es einen großen Knall bei der Stahlsparte von Thyssenkrupp gegeben. Mehrere Mitglieder haben in Duisburg wegen Differenzen mit Chef López den Aufsichtsrat der Stahlsparte verlassen, unter anderem der ehemalige Vize-Kanzler Sigmar Gabriel.
Debatte über Thyssenkrupp aus Essen ist Thema im Landtag
De Umstrukturierung der Thyssenkrupp Stahlsparte war auch Thema im NRW-Landtag. Das Thema hatten die SPD und die AfD in der Aktuellen Stunde eingebracht. Die schwarz-grüne Regierung tue nicht genug für die Beschäftigten, heißt es von der SPD.
Die Landesregierung müsse in den Aufsichtsrat, heißt es weiter. Es müsse eine Staatsbeteiligung geprüft werden.
"Die Sicherung der Arbeitsplätze und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens haben für diese Landesregierung höchste Priorität", sagt NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt für eine Beteiligung.
Eine neue Anlage in Duisburg war der Anlass, das Thema zu besprechen. Aufsichtsratschef Russwurm will nicht noch mehr Kosten produzieren. Die geplante Anlage für Grünstahl in Duisburg soll drei Milliarden Euro kosten.