Taxi-Demo in Essen: "Wir kämpfen um unsere Existenz"

In Essen demonstrieren am Mittwoch (07. Mai) viele Taxifahrerinnen und Taxifahrer in der Innenstadt. Sie fordern Maßnahmen gegen Mietwagenunternehmen wie Uber.

© Anna Bartl, Radio Essen

Taxi-Unternehmen in Essen fordern härtere Kontrollen für Uber und Co.

Taxifahrerinnen und Taxifahrer in Essen protestieren am Mittwoch (07. Mai) gegen Mietwagenunternehmen wie Uber. Sie fordern von der Stadt härtere Maßnahmen zur Kontrolle von Uber und Co. Dafür wollen sich rund 200 von ihnen um 10 Uhr auf der Schützenbahn zwischen dem Porscheplatz und Gerlingstraße versammeln. Die Linke und mittlere Spur werden während der Demo für zwei Stunden voll gesperrt. Hier stellen sich die Taxis auf. Autos kommen hier also in Richtung Rathaus nicht durch. Die Polizei Essen ist vor Ort und sichert die Demonstration ab.

Der Linienverkehr soll trotzdem freie Bahn haben, heißt es. Auch der Taxibetrieb soll währenddessen weiterlaufen – dafür stehen auch Taxifahrer bereit, die nicht an der Demo teilnehmen. Um diese Uhrzeit gebe es aber ohnehin nicht viele Taxianfragen, erklärt ein Sprecher des Taxivereins Essen. Mit der Demonstration wollen die Essener Taxiunternehmen Druck auf die Stadt ausüben, damit die Forderungen endlich umgesetzt werden.

Taxi-Demo in Essen: Worum geht es?

In Essen haben Taxifahrerinnen und Taxifahrer bereits vor rund einem Jahr einen Antrag an die Stadt gestellt. Darin fordern sie strengere Maßnahmen gegen Mietwagenunternehmen wie Uber. Die Zahl der Mietwagen in Essen sei gestiegen – viele davon kämen aus anderen Städten, erklärt ein Sprecher von Taxi Essen. Häufig würden sich die Fahrer nicht an die sogenannte Rückkehrpflicht halten.

Diese Pflicht besagt, dass Mietwagenfahrer nach jedem Auftrag zu ihrem Firmensitz zurückkehren müssen – es sei denn, sie haben direkt einen Folgeauftrag. Doch genau da liege das Problem.

„Uber kann die Verstöße gegen diese Rückkehrpflicht nur schwer kontrollieren. Manche Fahrer fahren oder stehen einfach so lange in Essen herum, bis ein neuer Auftrag kommt. Das muss besser überwacht werden!“, sagt Dirk Heinrichsen von Taxi Essen im Gespräch mit Radio Essen.

Laut Uber würden alle Fahrer per App überwacht. Verstöße gegen die Rückkehrpflicht würden demnach sofort erkannt und abgemahnt. Viele Taxiunternehmen zweifeln jedoch daran. Bereits vor einigen Jahren hatten mehrere Taxiunternehmen in Deutschland deshalb gegen Uber geklagt. „Klassische Taxifahrer verlieren dadurch ihr Geschäft“, sagt Selim Karabulut vom Taxiverein Essen im Interview mit Radio Essen. Der Verband veranstaltet die Demo und fürchtet um seine Existenz.

© Radio Essen / Eden Bimmermann

Taxi-Fahrten in Essen: Forderung für geregelte Preise

In ihrem Antrag an die Stadt Essen fordern die Taxifahrerinnen und Taxifahrer auch einen geregelten Mindestpreis für Taxi- und Mietwagenfahrten. Unternehmen wie Uber würden mit sogenannten Dumpingpreisen gezielt Taxi-Kundschaft abwerben. Deshalb brauche es eine klare gesetzliche Regelung. Derzeit können Unternehmen wie Uber ihre Preise flexibel gestalten, ohne sich an feste Tarife halten zu müssen. Bei klassischen Taxiunternehmen hingegen sind die Fahrpreise durch einen kommunalen Tarif geregelt. Genau das fordern die Taxifahrer nun auch für Mietwagenfahrten. Uber hingegen argumentiert, dass sie ihre Preise aufgrund höherer Auslastung auch flexibler gestalten können.

Laut Uber würden von der geforderten Regelung sowohl Taxifahrer als auch Mietwagenunternehmen Nachteile haben – vor allem, weil die entstehenden Mehrkosten am Ende bei den Kundinnen und Kunden landen würden. In einem Punkt scheinen sich die Taxiunternehmen und Uber jedoch einig zu sein: der Einführung einer Vorabpreis-Regelung. Auch diese haben die Essener Taxifahrer bei der Stadt beantragt. In anderen Städten gibt es dieses Konzept bereits, erklärt Oliver Fritz von Uber im Interview mit Radio Essen. Außerdem betont er, dass Uber auch schon erfolgreich mit Taxiunternehmen zusammenarbeitet.

© Radio Essen / Eden Bimmermann

Taxi-Demo auf der Schützenbahn

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