Stadt Essen will Chance für geduldete Libanesen

Die Stadt Essen hilft Ausländern, aus einer Duldung einen dauerhaften Aufenthalt zu machen. Das "Essener Modell“ richtet sich vor allem an Menschen mit libanesisch-kurdischen Wurzeln. Im Jugendhilfeausschuss ist ein Zwischenbericht vorgestellt worden. 

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Menschen in Essen sollen aus Duldung rauskommen

In den 1980er Jahren sind viele kurdisch-libanesische Kriegsflüchtlinge nach Essen gekommen. Ihre Asylanträge wurden größtenteils abgelehnt, eine Rückführung in den Libanon war aber wegen fehlender Reisedokumente in den meisten Fällen auch nicht möglich. Bis heute sind die Flüchtlinge in Essen nur geduldet. Diesen Status der Duldung "vererben" die Familien auch an ihre Kinder und Enkelkinder. Die dauerhaft befristete Duldung sorgt dafür, dass die Familien in Essen nur wenige Perspektiven haben. Unter anderem ist es sehr schwierig, als Geduldeter einen Job zu bekommen.

Mit dem "Essener Modell" will die Stadt Essen das seit einigen Jahren ändern. 14- bis 35-jährige Libanesen werden von der Ausländerbehörde und dem Integrationsmanagement überprüft. Wenn sie regelmäßig zur Schule gehen, einen Ausbildungsplatz oder einen Job haben, schon länger in Essen leben und straffrei geblieben sind, bekommen sie die Chance auf eine Verbesserung ihres Aufenthaltsstatus. 

Ausländeramt Ausländerbehörde
© Sven Christian Schulz / Radio Essen
© Sven Christian Schulz / Radio Essen

Geduldete Libanesen sollen Chance in Essen bekommen

Bisher nehmen 63 Menschen an dem Projekt teil. Sie haben zum großen Teil schon eine befriste Aufenthaltserlaubnis bekommen, einige von ihnen sogar eine unbefristete Niederlassungserlaubnis. Das erhöht ihre Chancen auf eine feste Arbeit und verringert ihre Abhängigkeit von Transferleistungen. Weitere Teilnehmer werden gerade geprüft.

Allerdings nehmen auch rund 450 junge Libanesen nicht am "Essener Modell" teil, die von der Stadt Essen kontaktiert wurden. Teilweise, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen. Einige aber auch, weil sie die Hilfe abgelehnt haben. Die Stadt hofft, dass die jungen Menschen, die durch das "Essener Modell" eine Aufenthaltserlaubnis bekommen haben, nun auch Vorbild für andere sind.

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