Schüsse auf Synagoge in Essen: Tatverdächtiger festgenommen

Nach den Schüssen auf die Alte Synagoge in Essen hat die Polizei einen ersten Tatverdächtigen festgenommen. Das hat NRW-Innenminister Herbert Reul in einer Sondersitzung des Innenausschusses gesagt. Neben dem Anschlag in Essen habe es in zwei weiteren Ruhrgebiets-Städten Straftaten gegeben, die einen judenfeindlichen Hintergrund haben könnten.

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Synagoge in Essen: Tatverdächtiger nach Schüssen festgenommen

Im Fall um die Schüsse auf das ehemalige Rabbinerhaus in Essen ermittelt die Polizei inzwischen laut Innenminister Herbert Reul (CDU) zu zwei weiteren Taten im Ruhrgebiet in einem "engen zeitlichen Zusammenhang". Es habe bereits eine Festnahme gegeben, sagte Reul am Freitag im Innenausschuss des Landtags. Dabei handelt es sich um einen 35 Jahre alten Mann. Das teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mit. Dem Mann wird vorgeworfen am 17. November einen Molotowcocktail auf ein Gymnasium in Bochum geschleudert zu haben. Die Schule steht in unmittelbarer Nähe zur Bochumer Synagoge. Zudem soll der Tatverdächtige versucht haben Mittäter für einen Brandanschlag auf die Synagoge in Dortmund zu gewinnen. Ein Zeuge lehnte ab und meldete das bei der Polizei. Die nahm den 35-Jährigen dann noch in der Nacht zum 18. November fest. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Nach Anschlag in Essen: Viele Polizisten ermitteln

Ob die Taten wirklich mit den Schüssen auf die alte Synagoge in Zusammenhang stehen, prüft die Polizei aktuell. Offen ist auch, ob der Verdächtige für alle drei Taten verantwortlich sein könnte oder Komplizen hatte. Laut Reul haben sowohl die Polizei in Essen als auch die Polizei in Dortmund jeweils eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) mit mehr als 100 Beamten eingesetzt. Der Generalbundesanwalt (GBA) werde auf dem Laufenden gehalten. Bislang liegen die Ermittlungen beim Generalstaatsanwalt in Düsseldorf.

Zahl der antisemitischen Straftaten in Essen und NRW stagnieren, aber...

Seit Jahren stagnieren die Fallzahlen antisemitischer Straftaten in NRW, sagt NRW-Innenminister Reul. Seit dem Jahr 2017 liege die jährliche Zahl zwischen 280 und 350 Straftaten. Gleichzeitig weist er auf ein großes Dunkelfeld hin. Das wird aktuell in einer wissenschaftlichen Studie untersucht.


"Antisemitismus stellt weiterhin eine große Gefahr in unserem Land dar", so Reul.

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