Rot-Weiss Essen verliert Pokalfight gegen den Hamburger SV

In der ersten Runde des DFB-Pokal empfing Rot-Weiss Essen den Hamburger SV an der Hafenstraße. Vor großer Kulisse mit 18.600 Zuschauern lieferten sich die Essener am Sonntagmittag (13. August) einen großen Kampf, kommen drei Mal zurück aber verteilten zu viele Geschenke. Am Ende steht eine 3:4-Niederlage nach Verlängerung.

© Thorsten Tillmann / FUNKE Foto Services

Rot-Weiss Essen startet defensiv

Im Duell gegen den Zweitligisten aus Hamburg veränderte Rot-Weiss Essen-Trainer Christoph Dabrowski sein Team im Vergleich zur Niederlage in Halle auf einer Position. Für Thomas Eisfeld begann Felix Götze. Damit einher ging auch eine Systemumstellung, Götze bildete den rechten Part einer Dreierkette neben Felix Bastians und Rios Alonso. Damit wollten die Essener defensiv sicherer Stehen und die schnellen Außenspieler vom HSV sowie Stürmer Robert Glatzel besser in den Griff bekommen. Hamburg begann unter anderem mit Matheo Raab im Tor, anstelle von Daniel Heuer Fernandes, der Nummer Eins in der Liga. Sein Gegenüber, Essens Torhüter Jakob Golz, stand im Vorfeld besonders im Fokus. Für ihn war es ein ganz besonderes Spiel, schließlich stammt er aus der Jugend des HSV und ist der Sohn der Hamburger Torwartlegende Richard Golz.

Rot-Weiss Essen früh unter Druck

Erstmals gefährlich für das Tor von Golz wurde es schon in der dritten Spielminute. Der Kopfball von Levin Öztunali ging aber knapp über die Latte. Die Anfangsviertelstunde ging klar an die Gäste, die die Abwehrreihe der Essener immer wieder früh unter Druck setzten und viel Ballbesitz hatten. Die Essener standen tief und lauerten auf Konter. 18 Minuten dauerte es bis zur ersten Chance für den RWE. Young verpasste nach einem Abwehrfehler der Hamburger aber den Moment des Abspiels auf Doumbouya und versuchte es dann selbst. Sein Abschluss aus 15 Metern ging aber rechts am Tor vorbei. Nur vier Minuten später ging Doumbouyas Direktabnahme nach guter Vorarbeit von Brumme über das Tor. In der Folge entwickelte sich ein eher fahriges Spiel. Für richtig Stimmung sorgten dabei beide Fankurven im ausverkauften Stadion an der Hafenstraße. Die Hamburger zündelten dabei immer wieder Pyrotechnik.

Abwehrfehler bringt Rot-Weiss Essen in Rückstand

In der 37. Spielminute hatten die Gästefans den Torschrei schon fast auf den Lippen, Benes scheiterte mit einem Schuss aus der Drehung aber am stark reagierenden Golz. Kurz darauf war es dann aber so weit. Wie schon im ersten Spiel der dritten Liga brachte ein katastrophaler Abwehrfehler Rot-Weiss Essen in Rückstand. Die rot-weißen wollten das Spiel von hinten aufbauen, Jatta ging beim Querpass von Bastians auf Rios Alonso dazwischen und setzte den Ball humorlos zum 1:0 an Golz vorbei ins kurze Eck.

Die Führung sollte aber nicht lange halten, Bastians tankte sich mal von hinten durch und holte einen Freistoß knapp 25 Meter vor dem Hamburger Tor heraus. Müsel versuchte es direkt und traf zum Ausgleich unten links ins Eck. Allerdings unter gütiger Mithilfe der Mauer. Ramos und Glatzel ließen eine Lücke, durch die der halbhoch geschossene Ball durchging. Beim Stand von 1:1 ging es dann auch in die Pause. Das Ergebnis ging so auch in Ordnung, beide Mannschaften hatten noch deutlich Luft nach oben.

Rot-Weiss Essen verteilt erneut Geschenke

Nach der ersten Halbzeit, in der die Essener sehr defensiv agierten und beide Mannschaften im Offensivspiel die Präzision vermissen ließen, verzichteten beide Trainer zur zweiten Halbzeit auf Wechsel. Es dauerte fünf Minuten, bis es zur ersten Chance auf beiden Seiten kam. Erst war Youngs Schlenzer zu ungefährlich, dann traf Glatzel mit einem Kopfball die Latte. Da hatten die Essener Glück, die Abwehr ließ den Stürmer vollkommen frei, Golz hätte keine Chance gehabt. Es war die erste große Chance für den Top-Torjäger, der in den ersten beiden Spielen in der 2. Bundesliga schon auf zwei Tore und drei Vorlagen kam.

Kurz darauf wurde es dann turbulent. Wieder war es ein dicker Bock in der Hintermannschaft, der den HSV in Führung brachte. Wie schon beim 1:0 war Jatta hellwach, Bastians bekam den Ball im Sechszehner, wurde von gleich drei Hamburgern angelaufen und hatte trotzdem ganz viel Zeit. Dennoch vertändelte der Kapitän den Ball gegen Jatta, der in der 54. Minute nur noch ins leere Tor einschieben musste.

Rot-Weiss Essen antwortet prompt und hat wieder Pech

Im direkten Gegenzug ging der Wahnsinn an der Hafenstraße weiter. Diesmal verloren die Hamburger den Ball leichtsinnig, Wiegel hatte auf der rechten Außenbahn ganz viel Platz, legte quer auf Doumbouya, der zum 2:2 traf. In diesen Minuten war vom Klassenunterschied gar nichts mehr zu sehen, eine Hereingabe von Wiegel klärte der HSV in höchster Not. Nicht auszumalen was los wäre, wenn die Essener nicht im zweiten Spiel in Folge solche Geschenke verteilen würden. Mitten in der Drangphase der Essener gab es dann für die Hamburger Platz zum kontern. Daraus folgte eine Ecke, bei der der RWE erneut glücklos agierte. Dompé zog aus dem Rückraum ab und schoss Wiegel, der nicht rausgerückt war, an. Von da sprang der Ball zu Glatzel, der die Gäste in der 66. Minute zum dritten Mal in Führung brachte.

Rot-Weiss Essen kommt zum dritten Mal zurück

Der Hamburger SV war um Spielkontrolle bemüht und konnte fast erhöhen. In der 80. Minute hatte Jatta seinen dritten Treffer auf dem Kopf, traf aber nur die Latte. RWE-Trainer Dabrowski reagierte und brachte Eisfeld und Berlinski für Müsel und Rios Alonso. Damit löste er die Dreierkette auf. Kurze Zeit später nahm der Wahnsinn wieder seinen Lauf. Bei einer schnell ausgeführten Ecke von Eisfeld schlief der HSV, Brumme kam vor Ramos an den Ball und köpfte in der 83. Minute zum erneuten Ausgleich ein. Brumme war es aber auch, der nur eine Minute später Jatta fast wieder zum nächsten Treffer einlud. Golz warf sich aber dazwischen. Dennoch war der RWE voll drin in der Partie und das Fehler-Festival ging weiter. Einen Stellungsfehler von Muheim konnten die Essener aber nicht zur Führung nutzen. So blieb es beim 3:3 und ging in die Verlängerung.

Rot-Weiss Essen kämpft und verliert spät

Die erste Halbzeit der Verlängerung verlief dann ruhiger als die 90 Minuten zuvor. Beide Teams gingen kein großes Risiko und so gab es auch keine großen Torchancen. So blieben 15 Minuten, bis zum Elfmeterschießen. Die zweite Hälfte stand eher im Zeichen von Krämpfen. Moussa Doumbouya konnte sechs Minuten vor Schluss nicht mehr weitermachen, für ihn kam der erst 17-jährige Yan Friessner zu seinem Profidebüt. Kurz darauf war es Golz, der gegen Königsdörffer die Hamburger Führung verhinderte. Nur wenig später (117.) sah dann ausgerechnet der gebürtige Hamburger nicht so gut aus. Benes zog kurz vor dem Strafraum ab, Golz ist dran, kann den Einschlag zur erneuten Führung für den HSV aber nicht mehr verhindern. Ganz bitter für die aufopferungsvoll kämpfenden Essener.

Rot-Weiss Essen kommt drei Mal zurück und verliert am Ende dennoch 3:4 nach Verlängerung. Jetzt bleibt eine Woche Zeit, um die Enttäuschung zu verarbeiten und das Positive mitzunehmen. Am Sonntag (20. August) geht es mit einem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue weiter. Anstoß ist um 19:30 Uhr, Radio Essen berichtet wie immer live aus dem Stadion.

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