Prozess in Essen: Nach Autobomben-Verkauf - Täter verurteilt

Vor dem Landgericht in Essen ist das Urteil gegen zwei Männer gefallen, die eine Autobombe verkaufen wollten. Auf einem Rastplatz auf der A2 waren sie dabei in eine Falle getappt.

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Autobomben-Verkäufer in Essen bestraft

Nach dem Verkauf einer Autobombe mussten sich zwei Männer aus Essen und Waltrop vor Gericht dem Landgericht verantworten. Sie sollen den voll funktionsfähigen Sprengsatz im April 2022 für knapp 15.000 Euro auf einem Autobahnrastplatz an der A2 bei Gelsenkirchen übergeben haben. Was die italienischen und rumänischen Angeklagten nicht wussten: Sie hatten die Sprengladung an einen Scheinkäufer der Polizei verkauft. Die Anklage lautete "Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz". Am Dienstag (11. Juli) ist das Urteil gefallen, die Angeklagten wurden zu zwei Jahren und zu einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist zur Bewährung ausgesetzt worden.

Geständnis bei Prozessauftakt in Essen

Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht im Juni hatten die 46 und 51 Jahre alten Männer Geständnisse abgelegt.

"Uns ging es nur ums Geld", sagte der Jüngere der beiden Angeklagten den Richtern. "Ich wusste noch nicht einmal, wie eine Bombe aussieht", gestand er.

Er selbst sei über rumänische Landsleute in die Sache hineingeschlittert. Auch sein mitangeklagter Freund gab sich zum Prozessauftakt ahnungslos. Um an Geld zu kommen, wollten die Angeklagten zunächst jemanden umbringen lassen. Den Gedanken verwarfen sie dann aber und entschlossen sich, eine Autobombe zu kaufen und teurer weiterzuverkaufen, heißt es.

Die Bombe bestand laut Anklage aus Sprengstoff und einem Handy. Beim ersten Klingelton wäre es zur Explosion gekommen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass im Umkreis von fünf bis zehn Metern niemand überlebt hätte. Außerdem waren an der Bombe zwei Magnete befestigt. Die Bombe soll vor der Übergabe in einer Wohnung in Herne gelagert gewesen sein.

Hinweise aus Rumänien stellten die Täter in Essen

Auslöser der Ermittlungen war ein Hinweis eines Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes in Rumänien. Er soll von dem geplanten Bombenverkauf erfahren haben. Außerdem soll von dem möglichen Auftragsmord die Rede gewesen sein. Da sich das nicht konkretisiert hatte, war das auch nicht Gegenstand des Prozesses. Nach Angaben der Angeklagten soll der Scheinkäufer der Polizei sogar noch mehr Sprengsätze gefordert haben. Zu weiteren Übergaben ist es allerdings nicht gekommen.

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