Neues Gesundheitszentrum in Essen: Stadt geht hohes Risiko ein
Veröffentlicht: Mittwoch, 25.06.2025 13:54
Die Stadt Essen will das Gesundheitszentrum im ehemaligen St. Vincenz Krankenhaus ausbauen. Neben dem alten Krankenhaus soll ein großer Neubau entstehen. Jetzt geht es vor allem um die Kosten für den Neubau und den späteren Betrieb.

Gesundheitszentrum im Norden von Essen: So läuft es aktuell
In Essen wurden im Norden gleich zwei Krankenhäuser geschlossen. Das Marienhospital in Altenessen und das St. Vincenz Krankenhaus. Im St. Vincenz haben die Stadt Essen, das Marienhospital Gelsenkirchen und das Ärztenetz Essen Nord-West e.V. ein neues Gesundheitszentrum eingerichtet. Hier können Patientinnen und Patienten für wenige Tage behandelt werden. Im Durchschnitt bleiben die Patientinnen und Patienten vier Tage im Gesundheitszentrum. Dort gibt es aktuell rund 25 Betten. Die Betreiber hatten in diesem Jahr mit rund 1200 Einweisungen geplant. Inzwischen wurde die Zahl auf 651 reduziert, aufgrund der Erfahrungen seit dem Start im letzten Jahr. Allerdings wurde das Zentrum im letzten Quartal 2024 und in den ersten Monaten in diesem Jahr schon besser angenommen.
Die Stadt Essen zahlt in der Anlaufphase für das Gesundheitszentrum 1,4 Millionen Euro pro Jahr an die Betreibergesellschaft. Neben der stationären allgemeinmedizinischen Versorgung sollen in Zukunft noch ambulante Operationen angeboten werden. Außerdem sollen Fachärzte in das Gesundheitszentrum einziehen. So soll eine bessere Gesundheitsversorgung im Essener Norden sicher gestellt werden. Dafür wird jetzt der Neubau geplant.
Neubau in Essen am alten St. Vincenz Krankenhaus
Die Stadt Essen plant für das neue Gesundheitszentrum St. Vincenz eine Investition von 68 Millionen Euro ein. Davon werden 8 Millionen Euro für die medizinische Ausstattung des Gesundheitszentrums gebraucht. Da geht es um die Einrichtung für die OP-Säle und weiteres medizinisch notwendiges Inventar. In Zukunft soll es dann rund 40 Betten im Gesundheitszentrum geben. Außerdem sollen Fachärzte für die Bereiche Neurologie, Onkologie, Chirurgie oder Radiologie dort einziehen. Die Räume soll die Allbau Management Gesellschaft an die Ärzte vermieten. Der Neubau soll insgesamt 60 Millionen Euro kosten. Den Bau finanziert die Allbau Management Gesellschaft. Die Politikerinnen und Politiker im Rat der Stadt sollen am kommenden Mittwoch (2. Juli) darüber abstimmen. In dieser Ratssitzung sollen die Politikerinnen und Politiker auch über den Ankauf des Marienhospitals entscheiden.
Hohes Risiko für die Stadt Essen
Die Stadt Essen übernimmt die Mietkosten, wenn die Allbau Management Gesellschaft nicht alle Räume vermieten kann. Damit geht die Stadt allerdings auch ein hohes Risiko ein. Die Stadt will aber die Gesundheitsversorgung im Essener Norden verbessern. Das Gesundheitszentrum ist ein Baustein dafür. Laut den Plänen der Stadt soll sich das Gesundheitszentrum ab 2031 selbst tragen und Zuschüsse wären dann nicht mehr nötig. Das hängt aber davon ab, ob genügend Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten dort einweisen und die OP-Säle anmieten. Die Stadt ist optimistisch, dass das Konzept funktioniert.
Im Moment gibt es in NRW eine gesetzliche Grundlage für diese Art der Behandlungen in einem Gesundheitszentrum. Aktuell bezahlt aber nur die AOK Rheinland / Hamburg die Kosten für die Behandlung ihrer Versicherten. Alle anderen Krankenkassen haben sich bisher an dem Projekt nicht beteiligt. Es gibt dafür auch keine bundesweite gesetzliche Grundlage. Das ist ein weiteres Risiko für die Stadt. Die Stadt Essen will außerdem Räume im Marienhospital in Altenessen an Fachärzte vermieten. Das Marienhospital ist größer als das Gesundheitszentrum St. Vincenz.
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