Legal pinkeln in Essen: Das kann durchaus schwierig werden
Veröffentlicht: Dienstag, 17.09.2024 06:15
In Essen auf die Toilette zu gehen ist nicht gerade einfach. Öffentliche Toiletten gibt es in der Stadt kaum - dafür aber eine "nette" Lösung.
Die Situation in Essen stört viele
Die Blase drückt, neben einem plätschert ganz frech noch ein Wasserbrunnen - aber eine öffentliche Toilette lässt sich nicht einmal mit einem Fernglas erkennen. Die Suche nach einem stillen Örtchen kann in Essen durchaus Nerven kosten, wenn die Menschen nicht illegal wildpinkeln möchten. Die, die unterwegs sind und ganz dringend müssen, müssen das deswegen nicht selten aushalten oder in einem Restaurant nachfragen, ob sie dort mal eben auf die Toilette dürfen.
Viele in Essen stört, dass es zu wenig öffentliche Toiletten in der Stadt gibt. Über 3600 Menschen haben 2022 bei einer Online-Befragung der Stadt dazu teilgenommen. Das Ergebnis: Besonders in der Innenstadt, in Rüttenscheid und im Südviertel war schon damals und ist noch heute großer Bedarf.
"Ich bin sehr unzufrieden, weil ich sehe weit und breit nichts außer Lokale, wo ständig das Portemonnaie gezückt werden muss", sagt ein genervter Passant in der Innenstadt beispielsweise.
In Essen gibt "nette" Toiletten
Eine kleine Lösung für den Toiletten-Mangel in Essen: Das Konzept "die nette Toilette". Vor allem Restaurants oder Bars nehmen dort teil und machen ihre Klos für jeden zugänglich - auch wenn ihr dort keine Kunden seid. Insgesamt 22 Anlaufpunkte gibt es im gesamten Stadtgebiet - die meisten davon in der Innenstadt und in Kettwig.
"Zu 99 Prozent lassen wir jeden rein, weil es ein Bedürfnis ist, das man irgendwo stillen muss. Deswegen haben wir uns gesagt, wir lassen jeden rein", sagt Yavus Cagritekin.
Er nimmt mit seiner Bar "Sixth Sense" auch bei "die nette Toilette" teil. Für das Konzept gibt es auch eine App mit einer Übersicht, welche Restaurants, Bars oder sogar Altenheime ihr Toiletten für alle öffnen.
Familien haben in Essen besonders große Probleme
Besonders schwierig haben es Menschen, die mit kleinen Kindern unterwegs sind, die noch gewickelt werden müssen. Denn selbst wenn sie ein stilles Örtchen in Essen finden, ist das nicht immer geeignet, um die Windeln zu wechseln. Genauso sieht es mit Menschen mit körperlichen Einschränkungen aus, die auch nicht jede der ohnehin schon wenigen Toiletten im Essener Stadtgebiet nutzen können.
