Kliniken in Essen rechnen an Silvester mit vollen Notaufnahmen

In Essen darf nach zwei Jahren Pause erstmals wieder Silvester-Feuerwerk gezündet werden. Die Kliniken in der Stadt rechnen mit viel Nachholbedarf und stellen sich auf das Worst-Case-Szenario ein.

© EKH-Pictures - stock.adobe.com

Kliniken in Essen gehen von Nachholbedarf aus

In Essen wird es in diesem Jahr wieder zischen, funkeln und knallen. Nach zwei Jahren Verkaufsverbot, darf das Jahr wieder mit Feuerwerk eingeläutet werden. Ob das zu einem "Jetzt-erst-Recht"-Effekt führt ist noch nicht abzusehen, die Kliniken Essen-Mitte, in Huttrop, Werden und Steele rechnen aber damit. Dr. Andreas Grundmeier, Leiter der Notaufnahme der Kliniken Essen-Mitte, geht von einem Nachholbedarf aus. Es wirke so, dass noch mehr geböllert werden wird, als vor der Corona-Pandemie. Das führt dann auch immer wieder zu vollen Notaufnahmen, da viele unvorsichtig mit den Knallkörpern umgehen. Keine einfache Situation, da sowieso viele Leute krank sind, wodurch die Kliniken voll und die Mitarbeiter überlastet sind. In den Kliniken Essen-Mitte habe sich die Situation aktuell aber wieder entspannt, so Grundmeier. Trotzdem richtet er im Interview mit Radio Essen-Stadtreporter Mario Arlt einen Appell an alle Essenerinnen und Essener:


"Wir freuen uns natürlich auch wie alle anderen, dass man jetzt wieder weitestgehend unbeschwert feiern kann. Die Leute verlangen das ja auch und das ist auch recht so. Trotzdem würden wir uns von Seiten der Krankenhäuser und auch der Klinik Essen-Mitte wünschen, dass man verantwortungsvoll mit Böllern und maßvoll mit Alkohol umgeht und besondere Vorsicht walten lässt."
© Mario Arlt / Radio Essen

Kliniken in Essen auf das Schlimmste vorbereitet

In Essen sind es jedoch nicht die Böller das größte Problem für die Notaufnahmen. Zahlenmäßig werden mehr Leute wegen übermäßigem Alkohol-Konsum in die Klinik eingeliefert. Dennoch ist natürlich insbesondere die Kombination aus Alkohol und Feuerwerk gefährlich und führt zu Übermut und Leichtsinn. Deswegen ist die Notaufnahme der Kliniken Essen-Mitte voll besetzt. Das ist allerdings die ganz normale Vorbereitung in den Kliniken und nicht der Befürchtung geschuldet, dass in diesem Jahr viel mehr Leute als sonst Feuerwerk zünden könnten. Als Notaufnahme müsse man immer auf das Worst-Case vorbereitet sein, sagt Grundmeier zu Radio Essen. Gegen 1 Uhr nachts geht es meistens mit den Einsätzen los. Dabei herrscht Anwesenheitsdienst und natürlich seien vor allem die Chirurgen gefragt. An Silvester müssen ungefähr doppelt so viele Leute ins Krankenhaus wie an normalen Wochenenden.

Chirurg aus Essen berichtet vom Dienst an Silvester

Bei Einsätzen an Silvester ist dann auch Sören Leymann aus Essen gefragt. Er ist Handchirurg an einer Klinik in Gelsenkirchen. Anders als bei den Kliniken Essen-Mitte gibt es dort auch Bereitschaftsdienst. Für den Arzt aus Heisingen ist das nicht ungewöhnlich. Wie er im Gespräch mit Radio Essen erzählt, macht er schon seit Jahren Dienst an Silvester. Da könne er das tun, was er gelernt hat. Tagsüber sei es ruhig, nach 24 Uhr wüsste man dann aber, dass es bald losgeht und die Feier unterbrochen werden müsste. Bei der Arbeit spielt es dann keine Rolle, wie sich der Patient verletzt hat und ob die Patienten betrunken sind. Wie der Ehrgeiz steigt und wie hoch die Chancen sind, eine Verletzung durch Böller zu behandeln, erzählt der Essener im Interview mit Radio Essen-Stadtreporter Kostas Mitsalis.

© Kostas Mitsalis

Weitere Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline