In Essen hat jedes Kind ein Ipad von seiner Schule

In Essen können Kinder und Jugendliche inzwischen mit digitalen Geräten lernen. Sie bekommen die Pads von der Schule und dürfen auch zuhause damit arbeiten und spielen. Die Stadt zieht Bilanz zur Digitalisierung an den Schulen.

© PixelsEffect/ Getty images

Ipads gehören in Essen an den Schulen mittlerweile dazu

In Essen war der Anfang schwierig. Die Bundesregierung versprach 2019 viel Geld für die Kommunen, damit sie die Digitalisierung an den Schulen voranbringen. Gefühlt passierte für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer dann aber erst einmal nichts. Die Stadt hat aber daran gearbeitet und die digitale Infrastruktur ausgebaut. Inzwischen haben fast alle Schülerinnen und Schüler ein Ipad. Sie bekommen das von der Schule als Leihgabe und können damit auch zuhause arbeiten und spielen. Die Geräte haben einen Jugendschutzfilter, damit Kinder und Jugendliche keinen Zugriff auf bestimmte Inhalte aus dem Netz haben. Rund 83,4 Millionen Euro hat die Stadt investiert. An allen 192 Schulstandorten wurde in den letzten sechs Jahren die nötige Infrastruktur modernisiert und WLAN-Punkte aufgebaut. Eine Schule braucht eine große Bandbreite, damit Schülerinnen und Schüler gleichzeitig mit den Geräten arbeiten können. Das hat die Stadt geschafft. Außerdem hat die Stadt auch alle möglichen Fördertöpfe ausgeschöpft - und das in der richtigen Zeit. Das war nicht immer einfach, erklärt Christel Thewes, Abteilungsleiterin Finanz- und Einkaufsmanagement im Fachbereich Schule im Gespräch mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl.

© Radio Essen

Schulen in Essen werden immer digitaler

Aber nicht an allen Schulen in Essen läuft es ganz rund. Bei einer kleinen Radio Essen-Stichprobe haben wir unter anderem mit der Vorsitzenden der Schulpflegschaft der Helene-Lange-Realschule gesprochen. Dort warten gerade die Schülerinnen und Schüler in den 5. Klassen auf ihre Geräte. Die sind noch nicht da. Wahrscheinlich wird es bald Geräte für eine Hälfte der Kinder geben. Die Vorsitzende der Schulpflegschaft kritisiert, dass die anderen Kinder dann benachteiligt werden. Die Stadt hat gerade noch einmal neue Geräte im Wert von 580.000 Euro bestellt. Damit sollen weitere Schülerinnen und Schüler ausgestattet werden. Eine Mutter von der Gesamtschule Bockmühle in Altendorf erzählt, dass ihr Kind mit dem Ipad gut klarkommt und es gut läuft an der Schule. Wie häufig und wie die Geräte im Unterricht zum Lernen genutzt werden, hängt von den Lehrerinnen und Lehrern ab. Die Stadt bietet regelmäßig Fortbildungen dazu an, aber am Ende entscheiden die Lehrkräfte selbst, wie sie damit arbeiten. Bei der Stadt arbeitet im Team mittlerweile auch eine Medienpädagogin. Sie soll sich in Zukunft noch intensiver um den möglichen Einsatz der Geräte zum Lernen kümmern.

Essen holt Millionen Euro an Fördermitteln

Die Stadt Essen hat für die Digitalisierung an den Schulen viele Fördermittel eingeworben. Insgesamt 69 Millionen Euro kommen aus mehreren, verschiedenen Förderprogrammen. Zuerst hatte der Bund Gelder zur Verfügung gestellt. Danach kam die Corona-Pandemie und Schülerinnen und Schüler sollten zuhause unterrichtet werden. Aber in manchen Familien war kein Geld da, um entsprechende Geräte zu kaufen. Für diese 19.000 Familien in Essen konnte die Stadt dann Fördermittel vom Land NRW bekommen. Es gab außerdem noch Gelder von der EU. Diese unterschiedlichen Förderprogramme hatten alle unterschiedliche Regeln und Anforderungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt mussten teilweise sehr schnell die Bestellungen für die Geräte ausschreiben. Dann mussten die Geräte auch wieder anders verteilt werden. Das hat am Ende alles geklappt. Auch die Gemeindeprüfungsanstalt NRW hat die Arbeit der Stadt überprüft. Die Stadt bekommt 98 von 100 möglichen Punkten von den Prüfern. Das ist also eine glatte Eins, freut sich Schuldezernent Muchtar Al Ghusain im Interview mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl.

© Radio Essen

Essen will in Zukunft noch mehr für die Digitalisierung machen

In Zukunft hofft die Stadt Essen auf weitere Gelder vom Bund. Denn die Geräte werden irgendwann alt und müssen ausgetauscht werden. Dafür braucht die Stadt auch weiterhin die Hilfe von Bund und Land. Die Hoffnung ist, dass Anfang des kommenden Jahres dazu weitere Informationen kommen. Außerdem wurde in Essen in diesem Jahr an einigen Schulen beim Matheabitur das Ipad als Taschenrechner genutzt. Normalerweise müssen Eltern ihren Kindern teure Taschenrechner kaufen. Es gibt inzwischen aber auch Apps dafür. Zusammen mit dem Bildungsministerium des Landes NRW konnten einige Schülerinnen und Schüler bei der Matheprüfung den Taschenrechner auf dem Ipad nutzen. Dafür wurde nur diese App frei geschaltet. Jetzt muss noch entschieden werden, ob das auch weiterhin genutzt wird.

Weitere Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline