In Essen große Nachfrage bei Lohnsteuerhilfevereinen wegen Kurzarbeit

In Essen haben die Lohnsteuerhilfevereine gerade sehr viel zu tun. Das liegt an einer aktuellen Regelung für Kurzarbeiter. Die müssen alle eine Steuererklärung für das abgelaufene Jahr 2020 einreichen. Die Frist endet nächste Woche Dienstag für alle, die sich keine Hilfe beim Steuerberater oder bei einem Lohnsteuerhilfeverein suchen. Wegen der Corona-Pandemie waren immer wieder Arbeitnehmer in Kurzarbeit im letzten Jahr.

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© Elke Brochhagen / Stadt Essen

Essen: Steuererklärung für Kurzarbeit sorgt für viel Arbeit

"Wir haben gar keine Zeit gerade", diesen Satz haben wir bei unserer Radio Essen-Umfrage bei den Lohnsteuerhilfevereinen in Essen heute immer wieder gehört. Die nehmen aktuell viele neue Mitglieder auf, weil vielen jetzt erst bewusst wird, dass sie bis zum 31.10.21 eine Steuererklärung beim Finanzamt abgeben müssen. Wer sich aber an einen Steuerberater oder an einen Lohnsteuerhilfeverein wendet, der hat mehr Zeit. Dann läuft die Frist erst Ende Februar nächsten Jahres ab und kann sogar wegen einer Corona-Sonderregelung noch mal bis Mai verlängert werden. Wer allerdings keine Steuererklärung abgibt, wenn er in der Kurzarbeit mehr als 410 Euro im letzten Jahr bekommen hat, muss mit Post vom Finanzamt rechnen.

Essen: Lohnsteuerhilfevereine bekommen neue Mitglieder

Beim Vereinigte Lohnsteuerhilfeverein in Essen-Burgaltendorf ist in diesen Tagen jedes dritte neue Mitglied in Kurzarbeit gewesen im letzten Jahr und muss nun eine Steuererklärung machen lassen. Bei der Lohnsteuerhilfe Essen-Rüttenscheid e.V. sind ein Viertel der neuen Mitglieder von Kurzarbeit betroffen. Beim Lohnsteuerhilfeverein Altenessen rechnet Petra Adamski erst dann mit einem großen Zulauf, wenn die Finanzämter die Steuererklärung abgemahnt haben. Dann kann es aber richtig teuer werden, erklärt sie. Bei der Interessengemeinschaft der Lohnsteuerzahler in der Innenstadt haben mehr als die Hälfte der Mitglieder mit dem Thema zu tun und sorgen für mehr Arbeit. Auch Uwe van den Woldenberg vom Lohnsteuerhilfeverein Borbeck-Mitte schildert im Radio Essen-Interview mit Joshua Windelschmidt, wie viel er gerade deshalb zu tun hat.

© Radio Essen

Viele Menschen in Essen sollten schnell handeln

Laut einer Yougov-Umfrage wissen etwa ein Drittel aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht, dass sie eine Steuererklärung abgeben müssen, wenn sie in Kurzarbeit waren. Bei der Agentur für Arbeit haben im letzten Jahr 6423 Essener Betriebe Kurzarbeit gemeldet und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben Kurzarbeitergeld bekommen. Dabei geht die Agentur für Arbeit von unterschiedlich vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen pro Betrieb aus und sie waren auch unterschiedlich lange in Kurzarbeit, weil sich die Corona-Regeln ständig verändert haben.

Laut der Experten wird das Finanzamt wohl nach den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen suchen und ihnen dann Post schicken. Das ist nicht nur unangenehm, das kann auch richtig viel Geld kosten. Denn die Verordnung für die Säumniszuschläge für nicht eingereichte Steuererklärungen wurde gerade geändert, erklärt die Expertin vom Lohnsteuerhilfeverein Altenessen. Jetzt kostet es pro Monat pauschal 25 Euro für jeden Monat, den die Steuerklärung zu spät eingereicht wird. Ob die Essener und Essenerinnen allerdings Geld zurück bekommen oder Steuern nachzahlen müssen, lässt sich pauschal nicht sagen. Nach Einschätzung von Uwe van den Woldenberg vom Lohnsteuerhilfeverein Borbeck-Mitte hängt das von unterschiedlichen Faktoren ab. Das statistische Bundesamt hat allerdings ausgerechnet, dass im Durchschnitt 1051 Euro zurück gezahlt werden können. Wer nicht zum Steuerberater gehen will oder zum Lohnsteuerhilfeverein hat noch bis Sonntag die Möglichkeit mit Hilfe von Apps oder Angeboten aus dem Internet die Steuererklärung zu machen und beim Finanzamt einzureichen. Einige Lohnsteuerhilfevereine wie in Altenessen haben sogar extra Angebote für Kurzarbeiter, sie müssen nur den Mindestsatz bezahlen.

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