Haus in Essen steht unter Wasser - Neu eingezogene Familie verzweifelt

Familie Hübscher aus Essen verzweifelt. Seit Tagen steht ihr Haus im wahrsten Sinne des Wortes im Wasser und das, obwohl der Hochwasser-Pegel in Essen wieder gesunken ist. An dem Haus tut sich aber nichts. Unser Radio Essen-Stadtreporter hat die Familie besucht.

Haus in Essen-Überruhr im Wasser
© Radio Essen/Kostas Mitsalis

Haus in Essen "schwimmt" im Wasser

"Das passiert alle paar Jahre leider immer mal wieder."

Das haben die Nachbarn im Rüpingsweg in Essen-Überruhr unserem Radio Essen-Stadtreporter gesagt. Zuletzt ist die kleine Straße beim Jahrhunderthochwasser vor zweieinhalb überflutetworden. Und jetzt ist es wieder passiert. Seit Donnerstag (4.1.) steht der Rüpingsweg zum Teil unter Wasser, vor allem drei Häuser, darunter das Haus von Eileen, ihrem Mann Nils und ihrem zweijährigen Sohn. Erst kurz vor Weihnachten ist die kleine junge Familie in ihr neues Zuhause eingezogen und drei Wochen später werden sie von dieser Flut überrascht.

"Unser Sohn fragt, warum unser Haus schwimmt."

Das ist eine gute Frage und deshalb hat sich Mutter Eileen an unsere Radio Essen-Stadtreporter gewandt. Der Rüpingsweg liegt in einem Überschwemmungsgebiet, aber nur am Rande. Eigentlich ist das Haus der jungen Familie weit genug weg von der Ruhr, trotzdem steht seit Tagen das Wasser im Erdgeschoss des Hauses bis auf Brusthöhe. Dabei liegen zwischen dem Haus und der Ruhr noch das Grundstück der Wassergewinnung Essen und der Bahndamm, wo die S9 fährt. Außerdem gibt schon länger ein Abwasserrohr, das Regenwasser über das Grundstück der Familie durch den Damm zur Wassergewinnung ableitet. Der Damm wurde nach dem Hochwasser im Juli 2021 auch komplett erneuert. Ob es sich bei dem Wasser auch um Grundwasser handelt, dass durch das Ruhr-Hochwasser von unten hochgedrückt wird, kann keiner sagen. Aber die Vermutung liegt, sehr nah und wurde am Mittwochnachmittag von offizieller Stelle bestätigt.

Die Behörden versuchen das Wasser jetzt so wegzubekommen. Dafür ist das Umweltamt der Stadt Essen im Austausch mit den Stadtwerken Essen und Gelsenwasser, der Wassergewinnung in Gelsenkirchen.

Feuerwehr Essen hilft Familie mit "schwimmendem" Haus

Die Familie wird aber nicht ganz allein gelassen. Die Feuerwehr Essen und das THW haben die letzten Tage schon viel geholfen. Gleich am ersten Tag haben Einsatzkräfte versucht, das Wasser abzupumpen und geholfen, einige Sachen aus dem Erdgeschoss in die obere Etage zu tragen. Allerdings kamen die Einsatzkräfte gegen die Wassermassen nicht an, da das Wasser immer wieder nachläuft. Die Familie ist jetzt erstmal bei Eileens Eltern untergekommen. Sie gehen davon aus, dass es Monate dauert, bis sie wieder in ihr eigenes Haus zurückziehen können. Die jungen Hauseigentümer sind versichert und bekommen für die Übergangszeit ein Hotel bezahlt.

© Radio Essen

Regen und Hochwasser in Essen-Überruhr haben Schuld an Überflutung

Ein Nachbar, der schon länger dort wohnt, vermutet, dass ein Graben hinter dem Bahndamm für die Überflutung verantwortlich sein könnte. In dem Graben sammelt sich Regenwasser und das Hochwasser der Ruhr. Ist der Graben voll gelaufen, dann drücke das Wasser darin das Grundwasser auf der anderen Seite hoch. Das führe zur Überflutung im Rüpingsweg. Wenn das Wasser im Graben weg ist, dann laufe auch wieder das Wasser im Rüpingsweg ab, sagte ein Nachbar, mit denen unser Radio Essen-Stadtreporter gesprochen hat.

Update von Mittwoch, 10. Januar: Genau diese Theorie hat jetzt das Umweltamt der Stadt Essen bestätigt. Die Stadtwerke haben eine Pumpe auf ihrem Gelände der Wassergewinnung, direkt neben dem Graben. Die soll dort Wege von Wasser freipumpen. Doch die wurden offenbar zur Sicherheit abgestellt, damit sie keinen Kurzschluss durch das viele Wasser bekommt. Die Pumpe sei viel zu klein, um solche Wassermengen abzupumpen, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Dadurch ist wohl auch der Graben mit dem Wasser von dem Gelände weiter vollgelaufen. Das Wasser aus dem Graben kann daher erst absickern, wenn der Grundwasserpegel gesunken ist, hieß es am Donnerstag (11.01.24) bei den Essener Stadtwerken.

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