Großer Ärzte-Streik an der Uniklinik Essen

An der Uniklinik Essen streiken heute die Ärztinnen und Ärzte. Sie fahren zu einer Kundgebung ihrer Gewerkschaft nach Hannover. Gleich mehrere Busse bringen die Streikenden dorthin.

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In Essen an der Uniklinik streiken die Ärzte

Die Ärzte in Essen an der Uniklinik streiken heute. Die Mehrzahl der geplanten Operationen und Termine bei den Fachärzten fallen heute aus und werden verschoben. Die Notversorgung wird aber aufrecht erhalten. Praktisch sind so viele Ärzte heute im Einsatz wie sonst an einem Wochenende. Mehr als 250 Ärztinnen und Ärzte beteiligen sich am Streik. Das sind deutlich mehr als beim letzten Mal. Da haben rund 40 Ärzte gestreikt. Die Stimmung wird immer schlechter unter den Ärztinnen und Ärzten. Sie sind unzufrieden, weil sie mehr arbeiten und weniger verdienen als ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen Krankenhäusern. Dort gelten andere Tarifverträge. Deshalb machen heute auch so viele beim Streik mit, erzählt Steffen Veen, Facharzt an der Uniklinik und Mitglied in der Tarifkommission des Marburger Bundes im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Uniklinik Essen im Ausstand - das sind die Gründe

An der Uniklinik Essen und an allen anderen Universitätskliniken arbeiten die Ärztinnen und Ärzte sehr viel zu ungünstigen Konditionen, sagt Facharzt Steffen Veen. Die Wochenarbeitszeit liegt bei 42 Stunden, gleichzeitig bekommen sie etwa 10 bis 15 Prozent weniger Gehalt als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Krankenhäusern. Dafür übernehmen die Unikliniken häufig Patientinnen und Patienten, die an anderen Krankenhäusern nicht versorgt werden können, weil dort die Möglichkeiten fehlen. Um rentabel zu sein, müssen die Kliniken ihre OP-Säle und modernen, teuren Untersuchungsgeräte immer länger am Tag einsetzen, deshalb müssen auch die Ärzte immer länger arbeiten. Im Tarifvertrag gibt es aber zum Beispiel keine Regelung, wann die Ärztinnen und Ärzte über ihre Schichten informiert werden müssen. In einigen Abteilungen erfahren das die Ärzte früher, in anderen gibt es den Schichtplan erst am Ende der Woche für die nächste Arbeitswoche. Das ist sehr kurzfristig und soll sich ändern, fordert die Gewerkschaft. Außerdem sollen die Arbeitszeiten und Schichtdienste an den Wochenenden und nachts besser vergütet werden. Die Ärzte streiken nur einen Tag, weil sie ihre Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich wieder behandeln möchten.

Die Ärztinnen und Ärzte fahren heute mit mehreren Bussen nach Hannover. Der Marburger Bund ruft dort alle Ärztinnen und Ärzte aus den Unikliniken aus ganz Deutschland zu einer Großdemonstration zusammen. Insgesamt rechnet der Marburger Bund mit 1800 Ärztinnen und Ärzten aus den Unikliniken in ganz NRW.

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