Großeinsätze von Polizei und Feuerwehr in Essen: Viele Verletzte und eine Festnahme

Update am Sonntag, 29. September, 12:30 Uhr

Die Polizei Essen hat am Sonntagmittag weitere Infos zu dem Täter und seinem Motiv gegeben. Erste Ermittlungen ergaben, dass der 41-Jährige die Taten begangen haben soll, weil seine Ehefrau sich von ihm getrennt hatte. Für die Taten habe er sich mit Brandbeschleuniger sowie Stichwaffen bewaffnet und sei gezielt zu Wohnungen und Ladenlokalen in Essen gefahren, in denen Personen wohnen, die seine Ehefrau unterstützen. Dann drang er gewaltsam in die Mehrfamilienhäuser und Geschäfte ein und legte mit dem Brandbeschleuniger vorsätzlich Brände, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu töten und die Häuser durch den Brand zu zerstören. Zeugen beobachteten die Taten. Die Brände konnten durch die Feuerwehr Essen gelöscht und die Bewohner gerettet werden. Zahlreiche Personen befinden sich noch in stationärer Behandlung in verschiedenen Krankenhäusern.

Nachdem der Mann die Brände gelegt hatte, ist er mit einem grauen Lieferwagen in einen arabischen Supermarkt gefahren und hat die Glasfront komplett zerstört. Vor einem weiteren Laden hat der Mann dann gehalten und ist mit einer Machete bewaffnet ausgestiegen. Dort ist in den Hinterhof geflüchtet, wo er von Zeugen an der weiteren Flucht gehindert wurde, bis die Polizei in festnahm. Das hat die Polizei Essen im Interview mit Radio Essen bestätigt.

Am Sonntagnachmittag (29. September) wurde durch die Staatsanwaltschaft Essen ein Haftbefehl u.a. wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes gegen den Mann erlassen. Er ist der Polizei bereits wegen Bedrohung und Sachbeschädigung bekannt gewesen. Derzeit äußert sich der Tatverdächtige allerdings nicht zu dem Sachverhalt. Die Ermittlungen dauern an, heißt es von der Polizei.

Zusammenfassung der Vorfälle am Wochenende:

Die Feuerwehr wurde am Samstag (28.09.) um 17:10 Uhr zum Brand an der Pielstickerstraße in Altenessen alarmiert. Kurz darauf brannte es auch auf der Zollvereinstraße in Katernberg. In beiden Häusern brannte es im Eingangsbereich und es kam zu einer enormen Rauchentwicklung im gesamten Haus. Wenige Minuten später ist ein Lieferwagen in ein Geschäft am Meybuschhof gefahren. Ein weiteres Geschäft an der Katernberger Straße soll der Mann mit einer Machete bewaffnet betreten haben. Die Polizei hat kurz darauf in unmittelbarer Nähe einen 41-jährigen Essener mit syrischer Staatsangehörigkeit festgenommen.

Videos, die Radio Essen vorliegen, zeigen, wie der mit dem Messer bewaffnete Mann in die Geschäfte eindringt und später in einem Hinterhof von zwei Polizisten festgenommen wurde.

Bei den Bränden wurden 31 Personen verletzt, darunter auch acht schwer verletzte Kinder. Zwei der Kinder schweben in Lebensgefahr. In den Geschäften wurde niemand verletzt.

Die Polizei nimmt Hinweise wie Videos über ihr Hinweisportal entgegen. Telefonische Hinweise könnt Ihr über die 0201/829-0 geben.

Aufgrund der großen Einsatzlage war die Feuerwehr mit rund 160 Einsatzkräften im Einsatz.

Am Sonntagmorgen (29.09.) hat sich auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen geäußert:

"Das waren gestern dramatische Stunden, die wir erleben mussten! Ich habe mich fortlaufend über die Ereignisse informieren lassen. Die Taten haben sich offensichtlich gezielt gegen eine Familie gerichtet. Dabei wurde auch in Kauf genommen, dass sogar kleine Kinder zu Schaden kommen. Was mich besonders betroffen macht. Allen Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung! Mein Dank geht an Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei. Sie waren gestern in höchster Alarmbereitschaft und haben sehr gute Arbeit geleistet! Allen, die besonnen dabei unterstützt haben, den mutmaßlichen Täter zu stellen, danke ich für die Zivilcourage."

Neben dem Oberbürgermeister äußerten sich im Laufe des Tages auch weitere Stimmen aus Essen. So zeigt sich auch Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck bestürzt:

„Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den vielen Verletzten der gezielt gelegten Brände in den Essener Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg. Ich bete vor allem für die schwerverletzten Kinder, die gerade um ihr Leben kämpfen. Diese erschreckende Brutalität macht uns alle betroffen. Dankbar bin ich den vielen Einsatzkräften für ihr schnelles und professionelles Handeln.“ 

Nach den Großeinsätzen sind die Menschen in Katernberg immer noch betroffen von den Ereignissen, die sich am Samstag (29. September) abgespielt haben. Viele haben unserem Radio Essen-Stadtreporter berichtet, dass sie sich vor allem abends nicht mehr auf die Straße trauen. Früher sei die Situation in Katernberg nicht so gewesen - es sei friedlicher gewesen. Außerdem fragen sich einige, was passiert wäre, wenn es eine Tat auf dem Zechenfest gegeben hätte. Außerdem überlegen einige, aus Katernberg wegzuziehen. Andere hingegen sagen, dass es woanders auch nicht besser sei und dass es in Katernberg doch einen ganz guten Zusammenhalt gäbe.

Die Ereignisse von Samstagabend (28. September) im Ticker:

22:15 Uhr: Wir schließen diesen Ticker für den heutigen Tag, da es erstmal keine weiteren Neuigkeiten über Nacht geben wird. Sonntagfrüh (29.09.) werden wir diesen Artikel wieder aktualisieren, sobald es neue Informationen von der Polizei gibt. Außerdem wird unser Radio Essen-Stadtreporter auch am Sonntag wieder in Katernberg sein, sich die Lage im Stadtteil anschauen und die Stimmung einfangen.

22:04 Uhr: Über die Nacht wird die Polizei nicht mehr viel zu den Hintergründen und dem Täter sagen können. Die Ermittlungen und Befragung laufen. Die Sperrungen werden noch weit bis in die Nacht bleiben, heißt es.

21:34 Uhr: Nach und nach rücken auch die Polizeiautos ab. Den Nachmittag und Abend über war der ganze Katernberger Markt voller Polizei-Wagen.

Anmerkung zum Reaktionen-Ton: Die Knallgeräusche kommen vom Feuerwerk am Zechenfest, das am Samstagabend parallel zu den Einsätzen lief.

21:16 Uhr: Die Feuerwehr hat die Arbeiten an den Häusern beendet und ist abgerückt zurück auf die Wachen. Die Straßen bleiben aber für die Untersuchungen der Polizei weiter gesperrt.

21:10 Uhr: Beim Zechenfest läuft das geplante Feuerwerk. Daher die lauten Knalle, die bis in die Stadtmitte zu hören sind. Kein Grund zur Beunruhigung!

20:24 Uhr: Katernberg ist weiträumig abgesperrt durch die Polizei. Noch läuft das Zechenfest auf Zollverein, danach ist mit einem großen Verkehrschaos zu rechnen. Ihr müsst große Umleitungen fahren. Unser Stadtreporter berichtet, dass die Straßensperrungen in nächster Zeit NICHT aufgehoben werden können. Die Untersuchungen an den Brandorten dauern noch länger.

20:17 Uhr: Die Feuerwehr meldet inzwischen 31 verletzte Personen durch die zwei Brände an den Mehrfamilienhäusern.

19:40 Uhr: Kurz nach den Bränden in Altenessen und in Katernberg hat es in zwei Mehrfamilienhäusern ist ein Fahrzeug in ein Geschäft in Katernberg gefahren. Ein Video, das Radio Essen vorliegt, zeigt einen Mann, der mit einem großen Messer aus dem Fahrzeug steigt.

"Ersten Einschätzungen zu Folge hängen die Sachlagen zusammen", sagt Polizeisprecher Markus Niemann.

Ein Tatverdächtiger ist von der Polizei festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass keine Gefahr mehr für die Bevölkerung besteht. Ob der Mann mutwillig oder auf der Flucht in das Geschäft gefahren ist, ist noch unklar. Die Polizei vernimmt den Tatverdächtigen, außerdem ermittelt die Kriminalpolizei an den Einsatzstellen. Ob ein Anschlag der Hintergrund der Taten ist, kann die Polizei auch noch nicht sagen, das müssen die Ermittlungen zeigen.

19 Uhr: Uns erreicht noch ein weiterer Einsatz in Essen. In Rüttenscheid hat am Anna-Heinemann-Weg eine Mülltonne gebrannt. Die konnte schnell gelöscht werden. Das hat aber wohl nichts mit den anderen Einsätzen zu tun.

An der Einsatzstelle in Altenessen unterstützen inzwischen auch Rettungskräfte aus dem Kreis Mettmann.

18:20 Uhr: Zeitgleich zum Brand in Altenessen hat es auch noch in einem Mehrfamilienhaus auf der Zollvereinstraße in Katernberg gebrannt. Durch Rauchgase wurden da elf Personen verletzt. Die wurden vom Rettungsdienst betreut und ins Krankenhaus gebracht. Durch beide Einsatzstellen ist die Feuerwehr stark gefordert und befindet sich im Großeinsatz. Der Brand konnte schnell gelöscht werden, sagte Feuerwehrsprecher Christian Schmücker gegenüber Radio Essen.

Eine Sammelstelle der Polizei für Pressevertreter ist am Katernberger Markt eingerichtet. Die vielen Verletzten werden auf die Krankenhäuser verteilt. Daher ist an vielen Stellen in der Stadt Blaulicht.

18:15 Uhr: Das Feuer im Mehrfamilienhaus ist gelöscht. Als die Feuerwehr an der Altenessener Straße ankam, kam ihr bereits dichter Rauch aus aus dem Eingangsbereich entgegen. Auch aus mehreren Fenstern des Eckgebäudes kam Rauch. Die Anwohner haben sich schon an den Fenstern und Balkonen bemerkbar gemacht. An der Rückseite des Gebäudes saßen sie auf den Fensterbänken. Nachbarn haben schon versucht, die Anwohner mit eigenen Leitern zu retten. Die Rettungskräfte haben umgehend die Sprungpolster aufgebaut und sind selbst mit Drehleitern zu den Personen. Glücklicherweise konnten so alle gerettet werden.

18:05 Uhr: Es gibt viele verletzte Personen, darunter auch Kinder. Wie schwer die Verletzungen sind, konnte Feuerwehrsprecher Nico Blum noch nicht sagen. Der Rettungsdienst ist mit einem Großaufgebot vor Ort, aktuell landet auch ein Rettungshubschrauber.

18:00 Uhr: Die Feuerwehr ist aktuell in Altenessen im Großeinsatz. Ein Wohnhaus an der Altenessner Straße an der Ecke Pielstickerstraße hat gebrannt. Es gibt viele Verletzte, darunter einige Kinder. Unser Radio Essen-Stadtreporter ist auf dem Weg zur Einsatzstelle.

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