Große Sorge in Essen wegen maroder Brücken: Ist Kettwig vor der Brücke bald von Essen abgeschnitten?
Veröffentlicht: Freitag, 17.01.2025 05:30
In Essen machen sich die Kettwiger große Sorgen. Eine Brückensperrung könnte einen Dominoeffekt auslösen mit bösen Folgen. Das Schlimmste wäre, wenn Kettwig vor der Brücke abgeschnitten würde.

Brückensperrung in Essen macht Anwohnern große Sorgen
In Essen ist seit dem Frühjahr letzten Jahres die kleine Rinderbachbrücke an der Volckmarstraße für Autos gesperrt. Nur noch Fußgänger und Radfahrer dürfen die Brücke nutzen. Die Brücke ist marode, der Beton porös, am steinernen Brückengeländer sind deutliche Risse sichtbar. Teilweise kann man durch die Risse sogar durchsehen. Der Rinderbach kommt aus Heiligenhaus und fließt durch Kettwig vor der Brücke und hier auch in die Ruhr. Gleich drei Brücken führen in Kettwig vor der Brücke über den Rinderbach und sorgen dafür, dass der Verkehr läuft und Fußgänger zum Arzt oder zum Supermarkt und zum Bäcker kommen. Die Anwohnerinnen und Anwohner fragen sich aber im Gespräch mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl, wie lange das noch gut geht. Denn auch die große Rinderbachbrücke an der Ringstraße ist marode.
Rettungsdienst muss in Essen einen großen Umweg machen
Eine große Sorge der Anwohnerinngen und Anwohner in Kettwig vor der Brücke ist, was passiert, wenn es brennt oder der Rettungsdienst gerufen werden muss. Die Feuerwehr und die Rettungswagen müssen einen großen Umweg über die August-Thyssen-Straße und die Landsberger Straße fahren. Das dauert in der Regel deutlich länger, um die Häuser in der Volckmarstraße hinter der Brücke zu erreichen. Anwohner erklären, dass sie schon 20 Minuten auf den Rettungswagen warten mussten. Sie haben das Fahrzeug mit dem Blaulicht aus ihrem Fenster auf der Stauseebrücke schon gesehen. Die Rettung war nahe, aber dann dauerte es eben doch viel länger.
Brückenproblem in Essen - was passiert, wenn nur eine Brücke gesperrt wird?
Die Anwohnerinnen und Anwohner an der Volckmarstraße und an der Landsberger Straße in Essen wünschen sich von der Stadt mehr Beachtung für das Problem mit den Brücken. Sie hoffen, dass die Stadt eine Behelfsbrücke an der Volckmarstraße einsetzt. Die Planungen für eine neue Brücke liegen auf Eis, hatte die Stadt noch vor kurzem auf Radio Essen-Nachfrage erklärt. Das hat die Anwohner erneut aufgeschreckt. Auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Gerd Kolbecher (FDP) ist mit der Situation unzufrieden. Er hat schon mehrere Nachfragen gestellt und hofft darauf, dass sich die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Stadt die Situation insgesamt in Kettwig vor der Brücke noch einmal ansehen und neu bewerten. Auch die Vergabe eines Brückenneubaus an einen Generalunternehmer hält er für eine Möglichkeit, erklärt er im Interview.
Schulkinder in Essen sind ebenfalls auf die Brücken angewiesen
In Essen gibt es hier noch ein weiteres Problem. In Kettwig vor Brücke gibt es schon seit Jahren keine Grundschule mehr. Die Schule an der Ruhr wurde geschlossen. In Kettwig werden die Kinder seitdem in einem Containerbau auf dem Schulhof der Graf-Zeppelin-Straße unterrichtet. Die Kinder laufen also je nachdem über die Brücke über den Rinderbach und die Stauseebrücke bis zur Schule. Sollte eine der Brücken gesperrt werden, ist auch das nicht mehr möglich.
Auch die Eltern der Kita auf der anderen Seite der gesperrten Brücke sind genervt. Sie fahren meist nur bis zur gesperrten Brücke, laufen schnell über die Brücke und um die Ecke und holen ihre Kinder ab. So lange stehen die Autos aber direkt an der Brücke, sagt eine Mutter, die gerade mühselig ihr Auto wendet.
Stadt Essen muss sich intensiv um die Brücken kümmern
Die Brücken in Kettwig beschäftigt auch die Stadt Essen. Aktuell beginnen dort gerade die Planungen für die "große Rinderbachbrücke" an der Ringstraße. Die Verbindung ist wichtig, weil die Straße in Richtung Mülheim und Heiligenhaus führt. Die Stadt holt gerade Informationen bei den Betreibern des Gewässers, also des Rinderbachs ein. Ob die Brücke neu gebaut werden muss oder saniert werden kann, steht noch nicht fest. Der Planungsprozess startet gerade erst., sagt Mario Fliegner, der Fachbereichsleiter Straßen und Verkehr der Stadt im Gespräch mit Radio Essen. Die "kleine Rinderbachbrücke" an der Volckmarstraße, die den Anwohnerinnen und Anwohnern so große Sorgen macht, wird regelmäßig geprüft, sagt er weiter. Im Moment geht Mario Fliegner nicht davon aus, dass die Brücke auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt werden muss. Deshalb wurde die Belastung reduziert und die Brücke für Autos gesperrt, damit sie weiter genutzt werden kann wie jetzt. Eine neue Brücke wird allerdings in absehbarer Zeit nicht gebaut, weil die Stadt zunächst noch wichtigere Brückenneubauten planen muss. Dazu gehört auch die Stauseebrücke über die Ruhr. Auch diese Brücke ist marode und muss erneuert werden. Da laufen ebenfalls gerade die Planungen an. Die Stauseebrücke ist allerdings sehr kompliziert in der Planung, weil dort das Wasserkraftwerk steht, dazu kommt die Wehranlage und die Hochwassersituation der Ruhr spielt ebenfalls eine sehr große Rolle, erklärt Mario Fliegner von der Stadt im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.
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