Gaspreisbremse sorgt in Essen für gemischte Gefühle in der Wirtschaft

Am vergangenen Montag (10.10.) hat die Bundesregierung eine Empfehlung von der Gaskommission zur Gaspreisbremse bekommen. Die Reaktionen der Essener Wirtschaft und der Experten dazu fallen unterschiedlich aus.

IHK Essen zufrieden mit Gaspreisbremse

Schon lange leiden vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unter den gestiegenen Energiekosten. Die Empfehlung zur Gaspreisbremse könnte hier ansetzen. IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß sagt:

Der Vorschlag zur Gaspreisbremse hilft der großen Industrie und dem kleinen Gewerbe. Wir hoffen, dass die Bundesregierung die Maßnahmen des Zwischenberichts umfassend und schnell umsetzt.

Die IHK Essen bietet Unternehmen auch direkte Gespräche und Workshops an, um die Krise zu schaffen. In der aktuellen Phase rechnet sie damit, dass die Nachfrage nach Beratungen größer wird.

Gaspreisbremse in Essen - Gemischte Gefühle beim Essener Handwerk

Für die Kreishandwerkerschaft geht die Empfehlung zwar in die richtige Richtung, der Gaspreisdeckel sei aber im März 2023 "definitiv zu spät". Energieintensive Unternehmen, wie beispielsweise im Metallbau, würden besonders große Probleme bekommen. An dieser Stelle wirke die Einmalzahlung wie ein Tropfen auf den heißen Stein, so die Kreishandwerkerschaft. Dass die Gasumlage wegfällt und die Umsatzsteuer reduziert wird, freut das Handwerk. Die Gesamtwirtschaftslage sei allerdings mittlerweile in vielen Bereichen kritisch, zum Beispiel bei Bäckereien oder bei Friseursalons.

Energie-Dienstleister aus Essen noch skeptisch zur Gaspreisbremse

Wie sich die Gaspreisbremse inklusive Sonderzahlung jetzt auf Energiedienstleiter, wie die Essener Stadtwerke oder die STEAG auswirkt, ist für beide Unternehmen noch nicht absehbar. Es sei bislang nur eine Empfehlung, sagen die Stadtwerke. Sobald die entsprechenden Gesetze da seien, würden sie die Regelungen in vollem Umfang umsetzen. Für die STEAG sind die aktuellen Entwicklungen noch nicht konkret genug. Es sei nicht abzusehen, wie sie sich auf ihr Geschäft auswirken.

Wirtschaftsforscher aus Essen kritisiert Gaspreisbremse

Eine eher sehr kritische Stimme kommt von einem Wirtschaftsforscher aus Essen. Die Steuergelder seien nicht gut eingesetzt bei diesen Vorschlägen, kritisiert Manuel Frondel. Er forscht am RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. im Südviertel. Seine Meinung und die seiner Kolleginnen und Kollegen wird auch immer wieder von der Bundesregierung gehört. Frondel schlägt vor, dass die Bundesregierung vor allem einkommensschwache Haushalte und diese für eine längere Zeit unterstützt. Wohlhabende Familien bräuchten das Geld nicht, bekämen es bei diesen Vorschlägen aber trotzdem. Außerdem fordert Frondel im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl die Bundesregierung auf, sich zu besinnen und einheimische Ressourcen zu fördern. Es gäbe genug Erdgas in Deutschland, das gefördert werden müsste, damit wir nicht von anderen Staaten wie den USA wieder abhängig werden.

© Radio Essen

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