Galeria Karstadt Kaufhof in Essen: Filiale am Limbecker Platz soll schließen

Der Insolvenzverwalter von Galeria Karstadt Kaufhof hat bekanntgegeben, welche Filialen schließen müssen. Auch Essen ist betroffen. Schon am frühen Freitagabend war klar: 16 von 92 Filialen müssen schließen.

© Anna Bartl, Radio Essen

Galeria Karstadt Kaufhof: Filiale in Essen soll schließen

Der Insolvenzverwalter von Galeria Karstadt Kaufhof, Stefan Denkhaus, hat bekanntgegeben, welche Filialen Ende August schließen müssen - auch die Filiale im Limbecker Platz in Essen ist wohl betroffen. Die Filialen im Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim und im Centro in Oberhausen sollen bestehen bleiben. Schon am frühen Freitagabend war klar: 16 von 92 Filialen sind betroffen, rund 1400 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Von derzeit 12.800 Arbeitsplätzen bei Galeria werden damit rund 11.400 bleiben. Damit hält Denkhaus sein Versprechen, dass er zu Beginn des Insolvenzverfahrens gegeben hatte. Er wollte mehr als 60 Filialen erhalten. Die Konzernzentrale in Bredeney wird an einen neuen Standort in die Filiale nach Düsseldorf in die Schadowstraße umziehen. Der nächste Schritt im Insolvenzverfahren ist die vom Amtsgericht Essen für den 28. Mai angesetzte Gläubigerversammlung in der Messe Essen. Die Gläubiger müssen der Vereinbarung zwischen den Investoren und Galeria zustimmen. Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn am 28. Mai annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.

Interessenausgleich und Sozialplan für die Beschäftigten geschlossen

"Dort, wo uns mit den Vermietern ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis trotz größter Bemühungen aller Beteiligten und trotz der Unterstützung durch die Politik nicht zu erzielen war, können die betreffenden Häuser nicht fortgeführt werden. Dafür haben wir gemeinsam mit dem Sozialpartner eine sozialverträgliche Lösung für die betroffenen rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeitet." (Stefan Denkhaus, Insolvenzverwalter)

Gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat wurden ein Interessenausgleich und ein Sozialplan geschlossen. Darin ist festgelegt, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.

Oberbürgermeister Thomas Kufen äußert sich

Am Vormittag hat sich Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen bereits zu den Entscheidungen geäußert:

"Das heißt, die Zitterpartie der vergangenen Jahre geht weiter. Dabei hatten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darauf eingestellt, einen Neuanfang im Limbecker Platz zu starten. Wir geben im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Hoffnung nicht auf, dass es noch zu einer Einigung der Vertragspartner kommt und die Schließung abgewendet werden kann. Allerdings ist anzuerkennen, dass die Vermieter, Union Investment und ECE Group GmbH & Co. KG, dem Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Zugeständnisse machten“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen. 

Und weiter:

"So oder so kommt es zu einem weiteren Arbeitsplatzabbau beim Warenhauskonzern. Wie in der Vergangenheit bieten wir als Stadtverwaltung hier unsere tatkräftige Unterstützung. Für uns in Essen endet mit dem Weggang der Hauptverwaltung eine Traditionsgeschichte, die wir gemeinsam mit unserer Wirtschaftsförderung eng begleitet und unterstützt haben. Vor allem in den zurückliegenden schwierigen Zeiten. Wichtig ist nun der Fortbestand des Unternehmens und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze."

Diese Filialen sollen schließen

  • Augsburg
  • Berlin Ringcenter
  • Berlin Spandau
  • Berlin Tempelhof
  • Chemnitz
  • Essen
  • Köln Breite Straße
  • Leonberg
  • Mainz
  • Mannheim
  • Oldenburg
  • Potsdam
  • Regensburg
  • Neupfarrplatz
  • Trier
  • Fleischstraße
  • Wesel
  • Würzburg

Einzelne Filialen auf der Schließungsliste können sich womöglich noch Hoffnung auf einen Fortbestand machen. Im vorherigen, im Mai 2023 aufgehobenen Insolvenzverfahren waren einige Warenhäuser wieder von der Liste heruntergeflogen. Weil es kurzfristig neue Vereinbarungen mit den Vermietern gab, wurden am Ende nicht 52 der ehemals 129 Standorte geschlossen, sondern nur 37. Die Filiale am Limbecker Platz wurde zwei Mal gerettet.

Das sagt Verdi zu den Schließungsplänen

Die Gewerkschaft Verdi hat die erneuten Schließungspläne bei Galeria Karstadt Kaufhof scharf kritisiert.

"Jeder Standort, der geschlossen wird, führt zu einer weiteren Verödung unserer Innenstädte", sagte das für den Handel zuständige Verdi-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer.

Es entstehe wieder der Eindruck, dass die Beschäftigten zum Spielball eines Mietpokers würden. 

"Tausende Beschäftigte haben die letzten Jahre auf erhebliche Gehaltsbestandteile verzichtet, um den Konzern zu retten. Sie haben es verdient, endlich Sicherheit für ihren Arbeitsplatz zu erhalten", sagte die Gewerkschafterin.

Der neue Eigentümer müsse dafür in das Unternehmen investieren. Gemeinsam mit den Beschäftigten müsse ein tragfähiges Zukunftskonzept entwickelt werden.

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