Galeria Karstadt Kaufhof: Beide Filialen in Essen schließen

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt mindestens 62 Filialen. Am Freitag (19.06.2020) wurde verkündet, um welche Filialen es sich genau handelt. Auch beide Essener Kaufhäuser sind betroffen.

Galeria Kaufhof in Essen geschlossen
© Radio Essen/Kostas Mitsalis

Galeria Karstadt Kaufhof aus Essen schließt Läden

Jetzt ist es amtlich: Galeria Karstadt Kaufhof schließt 62 seiner Filialen. Darauf haben sich die Firma, Gewerkschaften und Betriebsräte geeinigt. Noch am Donnerstagabend soll die Vereinbarung dazu unterschrieben worden sein. Am Freitag bekamen dann die Läden, die betroffen sind, die Information darüber. Essen ist besonders hart getroffen. Beide Läden am Willy-Brandt-Platz und im Limbecker Platz werden geschlossen, heißt es nach Radio Essen-Informationen. Rund 200 Mitarbeiter sind in dem Fall von den Schließungen betroffen. Die Arbeitsplätze, die aufgrund der einzelnen Schließungen verloren gehen, wechseln zu einer Transfergesellschaft, sodass die betroffenen Mitarbeiter nicht arbeitslos werden, so Ver.di. Ursprünglich hieß es, dass sogar bis zu 80 der 172 Läden in Deutschland geschlossen werden sollen.

Reaktionen der Stadt Essen auf die Schließungen

Oberbürgermeister Thomas Kufen bedauert die Entscheidung sehr und hält sie für falsch. "Es ist völlig unverständlich, dass am Hauptsitz des Unternehmens zwei Häuser geschlossen werden sollen. Das ist ein Tiefschlag für den Standort und auch für unsere Innenstadt würde das einen großen Einschnitt bedeuten", heißt es in einer Stellungnahme von Kufen. Die Stadt will weiter in Gesprächen mit Galeria Karstadt Kaufhof bleiben, um Lösungen und neue Strategien für die Kaufhauskette zu suchen.

Auch der Chef des Einzelhandelsverbandes Essen, Marc Heistermann, ist geschockt. Mit so einem absoluten Schicksalsschlag habe er nicht gerechnet, sagt er im Radio Essen-Interview. Da Essen der Hauptsitz des Unternehmes ist, stellt er die Frage, was das für eine Botschaft schickt, wenn es hier keinen stationären Handel mehr gibt. Welche Auswirkungen die Schließungen für die Innenstadt von Essen haben wird, müsse man abwarten. Aber allein an Karstadt wird die Innenstadt nicht zugrunde gehen, sagt Heistermann. Er stellt jetzt grundsätzlich die Fragen in den Raum, ob das Warenhaus-Konzept noch tragfähig ist, wie es andere Häuser treffen wird und wie auch kleine Geschäfte viele Käufer anlocken können.

© Radio Essen

Reaktionen der Mitarbeiter in Essen

Die Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof in Essen sind geschockt. Bei den Betriebsversammlungen gab es schlimme Szenen, sagt Betriebsrat Ulrich Bartel im Radio Essen-Interview. Die meisten Mitarbeiter sind 50 und älter, sagt er. Sie haben kaum Chancen, im Einzelhandel noch einen neuen Job zu bekommen. Die Stadt will das Aus nicht akzeptieren. Sie will jetzt mit den Vermietern der beiden Häuser sprechen, ob sie Galeria Karstadt Kaufhof entgegen kommen können. Mindestens eines des Häuser wollen wir erhalten, heißt es von Seiten der Stadt.

Aus für Galeria Karstadt Kaufhof: Viele Essener reagieren betroffen

Viele Essener reagieren betroffen auf die Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof in unserer Stadt. Auf unserer Radio Essen-Facebook-Seite schreiben viele, dass ihnen besonders die Mitarbeiter leid tun. Außerdem gehöre die Warenhauskette mit seinem Sitz in Schuir zu unserer Stadt, wie etwa die Zeche Zollverein, meint Hörerin Maja. Einige Essener verbinden mit Galeria Karstadt Kaufhof Kindheitserinnerungen. Viele sind in der letzten Zeit dort aber nicht mehr einkaufen gegangen. Preise seien überzogen gewesen, meint Hörerin Mareike. Online-Bestellungen seien oft günstiger, heißt es. Das Sortiment sei nicht mehr modern gewesen, sagt Ute.

© Emily Massenberg / Radio Essen

Galeria Karstadt Kaufhof durch Corona in tiefer Krise

Karstadt und Kaufhof hatten sich eigentlich zusammen getan, um überleben zu können. Schon vor Corona wurde gespart und gestrichen, trotzdem gab es rote Zahlen. Die Schließung der Läden in der Corona-Krise hat dann voll zugeschlagen. "Wir rechnen mit rund einer Milliarde Euro Umsatzverlust in diesem Jahr", heißt es. Auch in den nächsten Jahren rechnet die Firma nicht damit, dass die Kunden wieder so einkaufen wie vorher. Deshalb ist Galeria Karstadt Kaufhof auch schon in einem Schutzschirmverfahren, einer Art Vorstufe zu einem Insolvenzverfahren. Die Gewerkschaft Ver.di sagt, dass durch die Schließungen in den Häusern und auch bei anderen Einzelhändlern zehntausende Arbeitsplätze bedroht sind. Für Essen ist die Filialschließung ein besonderer Schlag ins Gesicht. In Schuir an der Grenze zu Bredeney hat das Unternehmen seinen Hauptsitz.

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