Essen: Uni-Mitarbeiterin soll bessere Noten gegen Geld verkauft haben

An der Uni Duisburg-Essen laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Eine Mitarbeiterin in der Verwaltung soll aus schlechten Noten bessere gemacht haben - gegen Bezahlung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachtes der Korruption, auch gegen Studenten, die das Angebot genutzt haben sollen.

Universität Duisburg-Essen Schild
© Annika Honnef/Radio Essen

Uni Duisburg-Essen: Ermittlungen wegen Noten-Verkaufs

An der Uni Duisburg-Essen soll es jahrelang bessere Noten gegen Geld gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt gegen eine Mitarbeiterin der Uni-Verwaltung. Sie soll gegen Bezahlung die Noten von Studierenden verbessert haben. Die Staatsanwaltschaft Essen spricht von "Ermittlungen im Bereich der Korruptionsdelikte". Die WAZ hatte über den möglichen Betrug an der Uni bei uns in Essen zuerst berichtet. Sie schreibt unter anderem von einem kompletten Gebührensystem, dass die Uni-Mitarbeiterin seit mindestens 2017 betrieben haben soll: Um aus einer 5 (nicht bestanden) eine 4 (bestanden) zu machen, mussten Studierende demnach 800 Euro bezahlen. Außerdem habe jede Verbesserung einer Note um 0,3 Punkte je 50 Euro gekostet.

50 Studierende sollen die Angebote der Frau genutzt haben, insgesamt rund 160 Mal. Die Mitarbeiterin der Uni müsste demnach zwischen 40.000 und 128.000 Euro mit ihrem illegalen Service verdient haben. Der Universität ist der Vorfall offenbar schon länger bekannt. In einer Stellungnahme heißt es, man nehme den Fall sehr ernst. Nach einem anonymen Hinweis habe die UDE demnach interne Prüfungen angestoßen und im März Anzeige erstattet. Im Juli habe man sich von der Mitarbeiterin getrennt. Die Universität geht davon aus, dass nur die Wirtschaftswissenschaften von dem Vorfall betroffen sind. Überprüfungen in anderen Fakultäten hätten keine Auffälligkeiten ergeben.

Uni in Essen: So war der Notenbetrug überhaupt möglich

In Zeiten digitaler Arbeit mit Personalkennungen und anderer Kontrollmöglichkeiten fragt man sich, wie ein solches System überhaupt funktionieren kann. An der Uni Duisburg-Essen liegt es offenbar an den Arbeitsabläufen. Die Klausuren und Abschlussarbeiten liegen ausgedruckt vor, die Noten stehen in der Regel handschriftlich darunter. Erst die Mitarbeiter:innen in der Verwaltung übertragen die Noten dann in das digitale System. Dort können sie außerdem auch nachträglich wieder geändert werden. Eine weitere Kontrolle, ob die Noten auf den Prüfungen und Arbeiten später mit denen im System übereinstimmen, findet nicht mehr statt, schreibt die WAZ. Bei 120.000 Prüfungen im Semester sei das kaum möglich, zitiert sie einen Uni-Sprecher.

Uni Duisburg-Essen unterstützt Ermittlungen zu Noten-Betrug

Die Uni war durch einen anonymen Hinweis auf den mutmaßlichen Noten-Betrug aufmerksam geworden, heißt es in dem Zeitungsbericht. Sie sei dem nachgegangen und habe die Polizei eingeschaltet, als sich der Verdacht erhärtete. Die Polizei gleicht jetzt die handschriftlichen Noten mit denen im System ab und kann auch anhand der Personalkennungen im System sehen, wer Änderungen vorgenommen hat. Bisher sei nur die eine Uni-Mitarbeiterin im Zusammenhang mit den Manipulationen aufgefallen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aber auch gegen 50 Studierende, die den illegalen Service der Frau in Anspruch genommen haben. Sie müssen sich möglicherweise wegen Bestechung verantworten. Daneben müssen sie außerdem mit einer Aberkennung ihrer Abschlüsse rechnen, heißt es von der UDE.

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