Essen: Regenbogen-Fahne am Rathaus setzt Zeichen gegen Homophobie

Die Stadt Essen reagiert auf die Diskussionen um die Regenbogen-Beleuchtung des EM-Stadions in München. Am Vormittag wird am Rathaus in der Innenstadt die Regenbogen-Fahne gehisst.

Die Stadt Essen hisst am Vormittag die Regenbogen-Fahne.
© Stadt Essen

Stadt Essen reagiert auf Diskussion um Regenbogen-Farben am EM-Stadion

Heute Abend (23. Juni, 21 Uhr) spielt Deutschland bei der Fußball-EM das entscheidende Vorrunden-Spiel gegen Ungarn. Doch mehr als über die Aufstellung wird im Vorfeld über ein klares Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung diskutiert. Die Stadt München wollte das Stadion in München in Regenbogen-Farben beleuchten, als stillen Protest gegen ein neues Gesetz in Ungarn. Es verbietet, dass zum Beispiel in Filmen und Büchern für Jugendliche Homosexualität als normal dargestellt wird. Die UEFA hatte die Aktion am Stadion in München aber verboten und beruft sich auf die politische Neutralität der Organisation und ihre Statuten.

Essen: Stadt setzt Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung

Die Stadt Essen bezieht dazu klar Stellung und reagiert, in dem sie selbst heute ein Zeichen gegen Diskriminierung und Homophobie setzt. Am Vormittag wird am Rathaus die Regenbogen-Fahne zu sehen sein, kündigt die Stadt auf ihrer Facebookseite an. Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen hat den Post auf seiner persönlichen Seite geteilt. Er ist selbst homosexuell und seit fünfeinhalb Jahren mit seinem Lebensgefährten verheiratet.

Auch viele andere Städte setzen nach der abgesagten Aktion in München heute eigene Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung. In Frankfurt und Köln werden zum Beispiel die Stadien in Regenbogenfarben leuchten. In München sollen vor dem Stadion an die Fans kleine Regenbogen-Fähnchen verteilt werden. So soll der Protest gegen Homophobie und das neue Gesetz in Ungarn auf anderem Weg ins Stadion getragen werden.

Entscheidung der UEFA nicht nachvollziehbar

In der Radio Essen-Spätschicht hat sich auch Sarah aus Holsterhausen gemeldet. Sie war jahrelang verheiratet und hat drei Kinder, doch vor ein paar Monaten hat sie sich als homosexuell geoutet und ist jetzt glücklich mit einer Frau zusammen. Nach etwas Annäherungszeit verstehen sich ihre Kinder jetzt auch sehr gut mit der neuen Partnerin und auch ihre Familie hat die Veränderung sehr gut angenommen.

Sarah versteht die Entscheidung der UEFA absolut nicht und hätte sich gewünscht, dass die Allianz-Arena in Regenbogenfarben leuchtet. Sie sagt auch, dass keine Regenbogen-Flagge die gesellschaftlichen Grundprobleme lösen könne und dass wir immer mehr tun können und müssen, damit die Gesellschaft allgemein toleranter wird. Dennoch ist sie angetan von der Entscheidung des Rathauses und des Oberbürgermeisters, eine Regenbogen-Fahne zu hissen.

© Radio Essen

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