Essen: Prozess um tödlichen Straßenbahnunfall dauert länger

In Essen wird der Prozess um den tödlichen Unfall an einer Straßenbahnhaltestelle verlängert. Das Urteil am Landgericht fällt jetzt frühestens Mitte Mai. Der Unfall ist gut zwei Jahre her.

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Prozess in Essen dauert länger

"Meine Mandantin findet den Vorfall sehr tragisch. Sie ist entsetzt über die Folgen". So hat es die Angeklagte am Rande des Prozesses über ihren Anwalt verkünden lassen. Sie selbst schweigt aber weiterhin vor Gericht. Dort gab es bisher weder ein Geständnis, noch eine öffentliche Entschuldigung der Frau. Im Falle einer Verurteilung droht ihr eine Gefängnisstrafe. Bis zur Urteilsverkündung dauert es allerdings länger als gedacht. Der Prozess sollte eigentlich Anfang Mai zu Ende gehen. Die Beweisaufnahme dauert aber länger, außerdem ist ein Termin ausgefallen. Deshalb hat das Gericht weitere Prozesstage angesetzt. Der letzte Termin ist nach aktuellem Stand Mitte Mai.

Essen: Frau rast in Fahrgäste einer Straßenbahn

Im Prozess geht es um einen dramatischen Unfall. Am 29. Februar 2020 soll die damals 81-Jährige mit ihrem Auto in eine Gruppe Fahrgäste an der Frohnhauser Straße gefahren sein. Die Menschen wollten an der haltenden Straßenbahn an der Haltestelle Gervinusstraße gerade ein- und aussteigen. Laut Anklage ist die Frau in Richtung Innenstadt gefahren. Vor der Haltestelle hat das Auto vor ihr gehalten, weil dort die Straßenbahn gehalten hat. Die Angeklagte soll das Auto rechts überholt haben. Dabei soll sie zwischen 50 und 65 km/h gefahren sein und den Gehweg mitbenutzt haben.

Viele Verletzte bei Unfall in Essen

An der Haltestelle wurden neun Menschen angefahren. "Ich habe gesehen, wie die Personen durch die Luft geflogen sind", hat eine Augenzeugin vor Gericht gesagt. Ein 66-Jähriger wurde so schwer verletzt, dass er einige Wochen später im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben ist. Ein 13-Jähriger musste mit einem offenen Schädelbruch notoperiert werden, ein 14-Jähriger erlitt eine Hirnblutung und schwebte in Lebensgefahr. Beide Jungen haben durch den Unfall bleibende Schäden erlitten. Weitere sechs Menschen wurden verletzt, sie haben unter anderem Brüche erlitten. Viele Menschen hatten einen Schock. Eines hat die Staatsanwaltschaft direkt klar gestellt: Einen technischen Defekt am Auto gab es nicht.

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