Essen: Massive Corona-Verstöße in Callcenter

In einem Callcenter in Essen in der Kruppstraße gab es schwere Corona-Verstöße. Das haben das Ordnungsamt und die Polizei bei einem Großeinsatz am Dienstag (19. Januar) herausgefunden. Das Callcenter erklärt gegenüber Radio Essen jedoch, dass es keinen Grund für einen solchen Einsatz gebe.

Die Corona-Regeln bei uns in Essen sollen in den nächsten Tagen stärker von Polizei und Ordnungsamt kontrolliert werden.
© Peter Prengel / Stadt Essen

Callcenter in Essen: Gravierende Corona-Verstöße

Keine Masken, kaum Abstand, viele Menschen auf einem Fleck. Das war laut der Stadt Essen die Lage, als Ordnungsamt und Polizei im Callcenter 020-EPOS in der Kruppstraße eingetroffen waren. Der Infektionsschutz im Unternehmen sei mehr als verbesserungswürdig, erklärt die Stadt Essen. Die Mitarbeitenden hätten keinen festen Arbeitsplatz und auch die Lüftungsmöglichkeiten seien gering gewesen. Homeoffice hätte der Arbeitgeber ebenfalls kaum angeboten - weniger als 50 Prozent der Mitarbeitenden seien im HomeOffice.

Corona und Arbeitsschutz: Stadt Essen nicht für Unternehmen zuständig

Diese Mängel kann das Ordnungsamt in Essen aber nicht einfach durch Bußgelder sanktionieren. Denn die Corona-Verstöße im Unternehmen betreffen nicht die Corona-Schutzverordnung, sondern die Corona-Arbeitsschutzverordnung. Dafür ist nicht die Stadt Essen, sondern die Bezirksregierung zuständig, die in dem Verfahren weiter entscheiden muss. Hinzu kommen Hinweise darauf, dass gegen Quarantäne-Auflagen verstoßen wurde.

Was das Ordnungsamt in Essen aber bestrafen kann, das sind Quarantäne-Verstöße. Die Stadt hatte im Vorfeld Hinweise erhalten, dass mindestens eine Person im Callcenter trotz Quarantäne zur Arbeit gekommen sei. Daher hat das Ordnungsamt vor Ort die Personalien aller Mitarbeitenden aufgenommen. Bis jetzt ist klar, dass niemand aus Essen gegen die Quarantäne-Anordnung verstoßen hat. Ob unter den Mitarbeitenden aber Quarantänebrecher:innen aus anderen Städten waren, muss die Stadt Essen erst bei den jeweiligen Gesundheitsämtern der anderen Städte prüfen.

Callcenter-Chef weist Vorwürfe zurück

Das Callcenter weist die Vorwürfe zurück und erklärt gegenüber Radio Essen, dass die Anzahl von 90 Mitarbeitenden den "zulässigen Abstand ermöglicht" hätten. Aktuell seien zudem 70 Prozent der Mitarbeitenden im HomeOffice. Auch werde die Bezirksregierung über die Belegungsdichte regelmäßig informiert. "Hier ist und kann kein Grund für einen solchen Einsatz sein", so der Geschäftsführer Georg Jansen. Er sieht die Vorwürfe, etwa die Verstöße und Achtlosigkeit der Corona-Schutzmaßnahmen sowie die Beschäftigung von Quarantäne-Fällen oder gar Positiven-Fällen "in der Form nicht bestätigt" und kritisiert den personalintensiven Einsatz. Der Betrieb des Essener Callcenters wurde für den Tag weitestgehend eingestellt, am Mittwoch konnte das Callcenter den Betrieb unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen wieder aufnehmen.

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