Essen: Jugendclub erteilt Jens Lehmann Hausverbot - Reaktion auf Rassismus

Der Heisinger SV aus Essen hat Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann ein Hausverbot erteilt. Lehmann steht gerade wegen Rassismus in den Schlagzeilen. Er hatte seine Karriere in Heisingen gestartet.

Jens Lehmann bei den "Champions for Charity" in der BayArena, Leverkusen.
© Sven Mandel

Verein aus Essen erteilt Lehmann Hausverbot

"Auch wenn dir das wahrscheinlich völlig egal ist: Du hast Hausverbot!" So schreibt es Peter Küpperfahrensberg, der Vorsitzende des Heisinger SV auf Facebook. Er meint damit Ex-Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann. Der hatte in einer WhatsApp-Nachricht am Dienstag den Ex-Fußballer und aktuellen TV-Experten Dennis Aogo rassistisch beleidigt. Die Nachricht wollte er offenbar an jemand anderen schicken, hat sie dann aber aus Versehen an Aogo selbst gesendet. Der hat die Nachricht draufhin öffentlich gemacht.

Heisinger SV ruft zu Courage auf

Jens Lehmann ist in Essen geboren und hat seine erfolgreiche Karriere einst beim Heisinger SV gestartet. Von 1975 bis 1978 war er dort Jugendspieler. Danach ging es unter anderem zu Schalke 04, Borussia Dortmund und Arsenal London. Eine wirkliche Verbindung hat er offenbar nicht mehr zum Heisinger SV. Er habe sich "in den letzten 40 Jahren keine dreimal" blicken lassen, schreibt der Vorsitzende des Heisinger SV. Das Hausverbot hat damit vor allem eine symbolische Wirkung. Lehmanns Verhalten ist "für uns beschämend", heißt es. Der Vorsitzende räumt ein, dass Rassismus auch beim Heisinger SV selbst viel zu oft toleriert wurde. Er guckt dabei auf seine eigene Zeit als Jugendfußballer. "Rechtsradikale und extremistische Haltungen wurden widerspruchslos hingenommen", "es fehlte (mir und anderen) an Mut, an Courage und an Anstand". Deshalb jetzt das klare Zeichen: "Wir müssen wachsam sein, wir dürfen das niemals tolerieren, wir müssen einschreiten, wir müssen Courage zeigen".

Reaktion auf Rassismus-Eklat

Jens Lehmann hat sich für seine Beleidigung mittlerweile entschuldigt, er hat auch zwei Mal mit Dennis Aogo telefoniert. Der hat die Entschuldigung angenommen. Lehmann hat trotzdem seinen Posten als Aufsichtsrat bei Hertha BSC Berlin verloren. Außerdem wollen ihn die TV-Sender Sky und Sport1 nicht mehr als Experten befragen. Und an der Uhlenstraße in Heisingen ist er nun auch nicht mehr willkommen.

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